Apple Watch Series 2 im Test: Ohne iPhone selbstbewusst
Die neue Apple Watch im Test
Nach anderthalb Jahren am Markt unterzieht Apple die Apple Watch einer Überarbeitung: Mehr Rechenleistung, ein bis 50 Meter Wassersäule dichtes Gehäuse, GPS und ein helleres Display sind die wesentlichen Neuerungen der 2. Generation, dezent „Apple Watch Series 2“ getauft. Der Test der Neuauflage zeigt, was sie dem Anwender bringen.
Generation 1 lebt fort
Wie beim iPhone nimmt Apple auch bei der Watch den Vorgänger nicht komplett aus dem Sortiment. Das Modell aus Aluminium wird in beiden Größen mit Sportarmband als Apple Watch Series 1 fortgeführt, die Edelstahlvariante hingegen gestrichen. Unverändert vom Original übernommen wird das alte, nicht wasserdichte Gehäuse ohne GPS sowie das weniger leuchtstarke Display. Von der Series 2 übernimmt die Series 1 hingegen den neueren Prozessor samt Subsystem.
Gegenüber der vergleichbaren Series 2 lassen sich so 100 Euro sparen. Im Handel finden sich auch noch Restposten der original Apple Watch. Sie ist ab 229 Euro verfügbar.
Apple Watch | Apple Watch Series 1 | Apple Watch Series 2 | |
---|---|---|---|
Apple S2 | – | ✓ | ✓ |
OLED mit 1.000 cd/m² | – | – | ✓ |
Wasserdicht (5 atm) | – | – | ✓ |
GPS | – | – | ✓ |
Edelstahl / Edition | ✓ | – | ✓ |
USB-Netzteil | ✓ | – | ✓ |
Preis | ab 229 Euro | ab 319 Euro | ab 419 Euro |
Etwas dicker, etwas schwerer
Von Apple nicht thematisiert und deshalb bisher kaum beachtet, ist die Apple Watch Series 2 noch einmal dicker und schwerer als die erste Generation. Sowohl das 38-mm- als auch das 42-mm-Modell der Aluminium- und der Edelstahlversion wächst in der Höhe von vormals 10,5 auf jetzt 11,4 um 0,9 mm an, das Gewicht steigt in der kleinen Version aus Alu um 3,2 Gramm und in der großen Version aus Alu um 4,2 Gramm an; das sind 13 respektive 14 Prozent mehr.
Die neue Apple Watch Series 2 Edition aus Keramik ist sogar noch einen knappen halben Millimeter höher und zudem breiter sowie tiefer als die restlichen Uhren im Angebot. Bei der ersten Edition aus Gold wich hingegen nur das Gewicht aber nicht die Dimensionen von den anderen Varianten ab.
Serie | Modell | Gewicht | Höhe | Breite | Tiefe |
---|---|---|---|---|---|
Apple Watch „Sport“ (Aluminium, Ion-X) | |||||
Apple Watch | 38 mm Aluminium | 25,0 g | 10,5 mm | 38,6 mm | 33,3 mm |
Apple Watch | 42 mm Aluminium | 30,0 g | 10,5 mm | 42,0 mm | 35,9 mm |
Apple Watch Series 1 | 38 mm Aluminium | 25,0 g | 10,5 mm | 38,6 mm | 33,3 mm |
Apple Watch Series 1 | 42 mm Aluminium | 30,0 g | 10,5 mm | 42,5 mm | 36,4 mm |
Apple Watch Series 2 | 38 mm Aluminium | 28,2 g | 11,4 mm | 38,6 mm | 33,3 mm |
Apple Watch Series 2 | 42 mm Aluminium | 34,2 g | 11,4 mm | 42,5 mm | 36,4 mm |
Apple Watch (Edelstahl, Saphirglas) | |||||
Apple Watch | 38 mm Edelstahl | 40,0 g | 10,5 mm | 38,6 mm | 33,3 mm |
Apple Watch | 42 mm Edelstahl | 50,0 g | 10,5 mm | 42,0 mm | 35,9 mm |
Apple Watch Series 2 | 38 mm Edelstahl | 41,9 g | 11,4 mm | 38,6 mm | 33,3 mm |
Apple Watch Series 2 | 42 mm Edelstahl | 52,4 g | 11,4 mm | 42,5 mm | 36,4 mm |
Apple Watch Edition (Gold/Keramik, Saphirglas) | |||||
Apple Watch | 38 mm Gold | 55,0 g | 10,5 mm | 38,6 mm | 33,3 mm |
Apple Watch | 42 mm Gold | 69,0 g | 10,5 mm | 42,0 mm | 35,9 mm |
Apple Watch Series 2 | 38 mm Keramik | 39,6 g | 11,8 mm | 39,2 mm | 34,0 mm |
Apple Watch Series 2 | 42 mm Keramik | 45,6 g | 11,8 mm | 42,6 mm | 36,5 mm |
Im Alltag im Test fällt die zusätzlich Höhe nicht weiter auf, die 52,4 Gramm Gewicht der getesteten Apple Watch Series 2 aus Edelstahl in 42 mm sind beim An- und Ablegen (festhalten!) aber nicht von der Hand zu weisen. Einmal am Handgelenk befestigt, tritt auch die schwerste Apple Watch Series 2 in in den Hintergrund.
Apple Watch Series 2 (42 mm Edelstahl) | Apple Watch Series 0 (42 mm) | |
---|---|---|
OS: | watchOS | |
Kompatibilität: | iOS | |
Display: | 1,65 Zoll, rechteckig 312 × 390 Pixel 303 ppi POLED Saphirglas |
|
Bedienung: | Touch, Force Touch, Sprache, Krone | |
SoC / SiP: | Apple, S2 0,8 GHz, 2 Kerne ? |
Apple, S1 0,5 GHz, 1 Kerne 28 nm |
RAM: | 512 MB | |
Speicher: | 8,00 GB | |
Konnektivität: | Bluetooth 4.0 LE 802.11 b/g/n |
|
Mobilfunk: | – | |
Sensoren: | Beschleunigungsmesser Gyroskop Herzfrequenz Lichtsensor Schrittzähler |
|
Weitere Standards: | NFC GPS |
NFC |
Akku: | 334 mAh (1,26 Wh) fest verbaut kontaktloses Laden |
250 mAh (0,92 Wh) fest verbaut kontaktloses Laden |
Gehäuse: | 36,4 × 42,5 × 11,4 mm 52 g wasserdicht Edelstahl, Keramik |
35,9 × 42,0 × 10,5 mm 50 g wasserdicht, IPX7 Edelstahl, Keramik |
Armband: | wechselbar | |
Preis: | 699 € |
Mehr Geschwindigkeit
Benchmarks für die Apple Watch gibt es nicht. Beim Vergleich Series 1 gegen Series 2 bedarf es allerdings auch keiner Balken, um den Fortschritt im Alltag sichtbar zu machen: Nicht im Speicher abgelegte Apps laden gut doppelt so schnell und Animationen sind deutlich flüssiger. Bei der 1. Generation mit Apple S1 ist das auch unter watchOS 3 hingegen nicht der Fall. Mit dem neuen Betriebssystem ist das Original zwar ebenfalls schneller, aber nicht schnell.
Schnell mit Hänger
Der Series 2 steht das Prädikat „schnell“ in Summe hingegen zu, aber es gibt Ausnahmen: Der Wechsel auf das Ziffernblatt mit der Erde in der Totale ist so ein Fall, der auch der neuen Uhr nicht im Ansatz flüssig gelingt. Und auch der im Video festgehaltene Wechsel vom Zifferblatt auf den Homescreen, in der Regel flüssig dargestellt, stockt in diesem Fall.
Einen Fortschritt gibt es auch beim Hochfahren der Uhr: Gut eine halbe Minute wird hier gegenüber der ersten Apple Watch gespart. Weil trotzdem noch 1:22 Minuten vergehen, bleibt der Prozess langwierig.
Ohne iPhone unterwegs
Die Apple Watch 2 Series ist nicht nur schneller, dank integriertem GPS ist sie auch selbstständiger: Wer eine Runde joggen geht, kann den Verlauf ab sofort auch ohne iPhone in der Tasche protokollieren. Im Test erwiesen sich Apple Watch Series 2 in 42 mm und iPhone SE dabei als ebenbürtige Gegner, Strecken wurden auf beiden Endgeräten zuverlässig erfasst.
Eine im Test wiederholt abgefahrene Fahrradroute in Berlin gaben am Ende beide Geräte mit annähernd gleicher Länge von 10,47 km (GPS über iPhone) zu 10,45 km (GPS über Apple Watch Series 2) an. In winkeligen Nebenstraßen nehmen bei hohem Tempo zwar sowohl das iPhone SE als auch die Apple Watch Series 2 immer mal Abkürzungen in Kurven, die dem Träger nicht zur Verfügung standen, gravierende Abweichungen weisen die protokollierten Routen aber nicht auf.
GPS iPhone SE | GPS Apple Watch 2 | |
---|---|---|
Angezeigte Wegstrecke | 10,47 km | 10,45 km |
Akkuverbrauch | 2 Prozent | 8 Prozent |
Dritthersteller sind noch nicht so weit
Für den Test des GPS in der Apple Watch Series 2 musste allerdings auf Apples eigene App Fitness zurück gegriffen werden, denn weder die Alternative von Runtastic noch die von Runkeeper unterstützt den GPS-Empfänger in der Uhr bereits. Der App von Apple ist es hingegen sogar egal, ob während der Nutzung vom GPS des Telefons auf die Uhr oder anders herum gewechselt wird: Ist das iPhone in Reichweite, wird dessen GPS genutzt, ist die Uhr alleine unterwegs – vom Wechsel bekommt der Anwender nicht einmal etwas mit - zeigt watchOS 3 die Nutzung von GPS nicht an.
Im Alltag ist dieser Fall nur auf den ersten Blick abwegig: Wer vor der Wohnungstür mit dem Laufen beginnt, dürfte dort noch mit dem Telefon verbunden sein, ein paar Meter weiter aber schon nicht mehr – hier muss dann das GPS der Uhr übernehmen.
Ohne Internet nur halb autark
Nur mit der Uhr aufgezeichnete Aktivitäten lassen sich im Nachhinein auf dem iPhone in der App Activity auch auf der Karte nachverfolgen. Unterwegs ist es dem Träger ohne iPhone hingegen nicht möglich, über Apple Karten oder Google Maps die aktuelle Position einzusehen, denn für das Laden der Karten fehlt es dann an der Verbindung ins Internet. Offline verfügbare Karten wie in der von Apple zur Vorstellung gezeigten App Viewranger sind dafür erforderlich.
1.000 Schritte sind 1.001 Schritte
Als präzise erweist sich im Test ein weiteres Mal der Schrittzähler: 1.000 gezählte Schritte beim Gehen durch einen Stadtpark gibt die Apple Watch mit 1.001 Schritten auf dem Display an. Trotzdem werden Träger am Ende des Tages zu viele Schritte auf der Uhr haben, denn auch wer am Schreibtisch am Computer sitzt, bringt die Uhr immer wieder dazu, den Zähler zu erhöhen.