Apple Watch Series 2 im Test: Ohne iPhone selbstbewusst

Jan-Frederik Timm
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Apple Watch Series 2 im Test: Ohne iPhone selbstbewusst

Die neue Apple Watch im Test

Nach anderthalb Jahren am Markt unterzieht Apple die Apple Watch einer Überarbeitung: Mehr Rechenleistung, ein bis 50 Meter Wassersäule dichtes Gehäuse, GPS und ein helleres Display sind die wesentlichen Neuerungen der 2. Generation, dezent „Apple Watch Series 2“ getauft. Der Test der Neuauflage zeigt, was sie dem Anwender bringen.

Generation 1 lebt fort

Wie beim iPhone nimmt Apple auch bei der Watch den Vorgänger nicht komplett aus dem Sortiment. Das Modell aus Aluminium wird in beiden Größen mit Sportarmband als Apple Watch Series 1 fortgeführt, die Edelstahlvariante hingegen gestrichen. Unverändert vom Original übernommen wird das alte, nicht wasserdichte Gehäuse ohne GPS sowie das weniger leuchtstarke Display. Von der Series 2 übernimmt die Series 1 hingegen den neueren Prozessor samt Subsystem.

Gegenüber der vergleichbaren Series 2 lassen sich so 100 Euro sparen. Im Handel finden sich auch noch Restposten der original Apple Watch. Sie ist ab 229 Euro verfügbar.

Apple Watch Apple Watch Series 1 Apple Watch Series 2
Apple S2
OLED mit 1.000 cd/m²
Wasserdicht (5 atm)
GPS
Edelstahl / Edition
USB-Netzteil
Preis ab 229 Euro ab 319 Euro ab 419 Euro

Etwas dicker, etwas schwerer

Von Apple nicht thematisiert und deshalb bisher kaum beachtet, ist die Apple Watch Series 2 noch einmal dicker und schwerer als die erste Generation. Sowohl das 38-mm- als auch das 42-mm-Modell der Aluminium- und der Edelstahlversion wächst in der Höhe von vormals 10,5 auf jetzt 11,4 um 0,9 mm an, das Gewicht steigt in der kleinen Version aus Alu um 3,2 Gramm und in der großen Version aus Alu um 4,2 Gramm an; das sind 13 respektive 14 Prozent mehr.

Die neue Apple Watch Series 2 Edition aus Keramik ist sogar noch einen knappen halben Millimeter höher und zudem breiter sowie tiefer als die restlichen Uhren im Angebot. Bei der ersten Edition aus Gold wich hingegen nur das Gewicht aber nicht die Dimensionen von den anderen Varianten ab.

Serie Modell Gewicht Höhe Breite Tiefe
Apple Watch „Sport“ (Aluminium, Ion-X)
Apple Watch 38 mm Aluminium 25,0 g 10,5 mm 38,6 mm 33,3 mm
Apple Watch 42 mm Aluminium 30,0 g 10,5 mm 42,0 mm 35,9 mm
Apple Watch Series 1 38 mm Aluminium 25,0 g 10,5 mm 38,6 mm 33,3 mm
Apple Watch Series 1 42 mm Aluminium 30,0 g 10,5 mm 42,5 mm 36,4 mm
Apple Watch Series 2 38 mm Aluminium 28,2 g 11,4 mm 38,6 mm 33,3 mm
Apple Watch Series 2 42 mm Aluminium 34,2 g 11,4 mm 42,5 mm 36,4 mm
Apple Watch (Edelstahl, Saphirglas)
Apple Watch 38 mm Edelstahl 40,0 g 10,5 mm 38,6 mm 33,3 mm
Apple Watch 42 mm Edelstahl 50,0 g 10,5 mm 42,0 mm 35,9 mm
Apple Watch Series 2 38 mm Edelstahl 41,9 g 11,4 mm 38,6 mm 33,3 mm
Apple Watch Series 2 42 mm Edelstahl 52,4 g 11,4 mm 42,5 mm 36,4 mm
Apple Watch Edition (Gold/Keramik, Saphirglas)
Apple Watch 38 mm Gold 55,0 g 10,5 mm 38,6 mm 33,3 mm
Apple Watch 42 mm Gold 69,0 g 10,5 mm 42,0 mm 35,9 mm
Apple Watch Series 2 38 mm Keramik 39,6 g 11,8 mm 39,2 mm 34,0 mm
Apple Watch Series 2 42 mm Keramik 45,6 g 11,8 mm 42,6 mm 36,5 mm

Im Alltag im Test fällt die zusätzlich Höhe nicht weiter auf, die 52,4 Gramm Gewicht der getesteten Apple Watch Series 2 aus Edelstahl in 42 mm sind beim An- und Ablegen (festhalten!) aber nicht von der Hand zu weisen. Einmal am Handgelenk befestigt, tritt auch die schwerste Apple Watch Series 2 in in den Hintergrund.

Apple Watch Series 2 (42 mm Edelstahl) Apple Watch Series 0 (42 mm)
OS: watchOS
Kompatibilität: iOS
Display: 1,65 Zoll, rechteckig
312 × 390 Pixel
303 ppi
POLED
Saphirglas
Bedienung: Touch, Force Touch, Sprache, Krone
SoC / SiP: Apple, S2
0,8 GHz, 2 Kerne
?
Apple, S1
0,5 GHz, 1 Kerne
28 nm
RAM: 512 MB
Speicher: 8,00 GB
Konnektivität: Bluetooth 4.0 LE
802.11 b/g/n
Mobilfunk:
Sensoren: Beschleunigungsmesser
Gyroskop
Herzfrequenz
Lichtsensor
Schrittzähler
Weitere Standards: NFC
GPS
NFC
Akku: 334 mAh
(1,26 Wh)
fest verbaut
kontaktloses Laden
250 mAh
(0,92 Wh)
fest verbaut
kontaktloses Laden
Gehäuse: 36,4 × 42,5 × 11,4 mm
52 g
wasserdicht
Edelstahl, Keramik
35,9 × 42,0 × 10,5 mm
50 g
wasserdicht, IPX7
Edelstahl, Keramik
Armband: wechselbar
Preis: 699 €

Mehr Geschwindigkeit

Benchmarks für die Apple Watch gibt es nicht. Beim Vergleich Series 1 gegen Series 2 bedarf es allerdings auch keiner Balken, um den Fortschritt im Alltag sichtbar zu machen: Nicht im Speicher abgelegte Apps laden gut doppelt so schnell und Animationen sind deutlich flüssiger. Bei der 1. Generation mit Apple S1 ist das auch unter watchOS 3 hingegen nicht der Fall. Mit dem neuen Betriebssystem ist das Original zwar ebenfalls schneller, aber nicht schnell.

Schnell mit Hänger

Der Series 2 steht das Prädikat „schnell“ in Summe hingegen zu, aber es gibt Ausnahmen: Der Wechsel auf das Ziffernblatt mit der Erde in der Totale ist so ein Fall, der auch der neuen Uhr nicht im Ansatz flüssig gelingt. Und auch der im Video festgehaltene Wechsel vom Zifferblatt auf den Homescreen, in der Regel flüssig dargestellt, stockt in diesem Fall.

Einen Fortschritt gibt es auch beim Hochfahren der Uhr: Gut eine halbe Minute wird hier gegenüber der ersten Apple Watch gespart. Weil trotzdem noch 1:22 Minuten vergehen, bleibt der Prozess langwierig.

Ohne iPhone unterwegs

Die Apple Watch 2 Series ist nicht nur schneller, dank integriertem GPS ist sie auch selbstständiger: Wer eine Runde joggen geht, kann den Verlauf ab sofort auch ohne iPhone in der Tasche protokollieren. Im Test erwiesen sich Apple Watch Series 2 in 42 mm und iPhone SE dabei als ebenbürtige Gegner, Strecken wurden auf beiden Endgeräten zuverlässig erfasst.

Fitness-Tracking mit integriertem GPS und Pulsmesser (ohne iPhone)
Fitness-Tracking mit integriertem GPS und Pulsmesser (ohne iPhone)

Eine im Test wiederholt abgefahrene Fahrradroute in Berlin gaben am Ende beide Geräte mit annähernd gleicher Länge von 10,47 km (GPS über iPhone) zu 10,45 km (GPS über Apple Watch Series 2) an. In winkeligen Nebenstraßen nehmen bei hohem Tempo zwar sowohl das iPhone SE als auch die Apple Watch Series 2 immer mal Abkürzungen in Kurven, die dem Träger nicht zur Verfügung standen, gravierende Abweichungen weisen die protokollierten Routen aber nicht auf.

30 Minuten Radtour
GPS iPhone SE GPS Apple Watch 2
Angezeigte Wegstrecke 10,47 km 10,45 km
Akkuverbrauch 2 Prozent 8 Prozent

Dritthersteller sind noch nicht so weit

Für den Test des GPS in der Apple Watch Series 2 musste allerdings auf Apples eigene App Fitness zurück gegriffen werden, denn weder die Alternative von Runtastic noch die von Runkeeper unterstützt den GPS-Empfänger in der Uhr bereits. Der App von Apple ist es hingegen sogar egal, ob während der Nutzung vom GPS des Telefons auf die Uhr oder anders herum gewechselt wird: Ist das iPhone in Reichweite, wird dessen GPS genutzt, ist die Uhr alleine unterwegs – vom Wechsel bekommt der Anwender nicht einmal etwas mit - zeigt watchOS 3 die Nutzung von GPS nicht an.

Links GPS mit iPhone SE, rechts Apple Watch
Links GPS mit iPhone SE, rechts Apple Watch

Im Alltag ist dieser Fall nur auf den ersten Blick abwegig: Wer vor der Wohnungstür mit dem Laufen beginnt, dürfte dort noch mit dem Telefon verbunden sein, ein paar Meter weiter aber schon nicht mehr – hier muss dann das GPS der Uhr übernehmen.

Ohne Internet nur halb autark

Nur mit der Uhr aufgezeichnete Aktivitäten lassen sich im Nachhinein auf dem iPhone in der App Activity auch auf der Karte nachverfolgen. Unterwegs ist es dem Träger ohne iPhone hingegen nicht möglich, über Apple Karten oder Google Maps die aktuelle Position einzusehen, denn für das Laden der Karten fehlt es dann an der Verbindung ins Internet. Offline verfügbare Karten wie in der von Apple zur Vorstellung gezeigten App Viewranger sind dafür erforderlich.

1.000 Schritte sind 1.001 Schritte

Als präzise erweist sich im Test ein weiteres Mal der Schrittzähler: 1.000 gezählte Schritte beim Gehen durch einen Stadtpark gibt die Apple Watch mit 1.001 Schritten auf dem Display an. Trotzdem werden Träger am Ende des Tages zu viele Schritte auf der Uhr haben, denn auch wer am Schreibtisch am Computer sitzt, bringt die Uhr immer wieder dazu, den Zähler zu erhöhen.

Der Schrittzähler arbeitet wie der Pulsmesser sehr genau
Der Schrittzähler arbeitet wie der Pulsmesser sehr genau