Apple watchOS 3: Macht Generation Eins schneller, nicht schnell
Einleitung
Heute kommt die Apple Watch Series 2 auf den Markt. Sie setzt ab Werk auf watchOS 3, ein Update für die alte Generation gibt es seit Dienstag.
Die neue Version des Betriebsystems soll vor allen Dingen die Leistung erhöhen, nachdem erste Schritte in diese Richtung für native Apps bereits unter watchOS 2 unternommen wurden. Zudem fügt der Apple der schlauen Uhr weitere Fitness- und Gesundheitsfunktionen hinzu.
Wie auch bei iOS 10 erwartet den Anwender an einigen Stellen vor allem eins: Umgewöhnung. Denn wie selten zuvor wendet sich Apple mit watchOS 3 von der vormals als perfekt beworbenen Bedienung eines Endgerätes ab. ComputerBase hat das Betriebssystem die letzten Tage ausführlich auf einer Apple Watch Sport der ersten Generation getestet.
Mehr Apps ab Werk, veränderte Bedienung
Ab Werk verfügt die Apple Watch mit watchOS 3 über noch mehr Apps, denn Home, Freunde suchen, Erinnerungen, Atmen und Herzfrequenz sind hinzugekommen. Dadurch fällt der Überblick über die allgemein dicht befüllte App-Anzeige schwerer. Einige der Apps vom Hersteller können aber ausgeblendet werden, indem diese auch auf dem iPhone gelöscht werden – eine Funktion, die ab iOS 10 auch auf iPhone und iPad möglich ist.
Im Zusammenspiel mit iOS 10 bietet die Uhr zudem auch einige der neuen iMessage-Funktionen. So lässt auch die Apple Watch Ballons aufsteigen, wenn jemandem zum Geburtstag gratuliert wird. Auch Nachrichten in verschiedenen Größen und Sticker lassen sich vom Handgelenk versenden.
Schreiben statt kritzeln – aber nicht auf Deutsch
Antworten können zudem jetzt auch handschriftlich auf der Apple Watch geschrieben werden. Dafür greift Apple auf Scribble zurück, wodurch in der Vergangenheit hauptsächlich Kritzelei versendet werden konnte. Für die Nutzung von Texteingabe muss auf der Apple Watch per Force Touch oder auf dem iPhone die Sprache der Tastatur auf Englisch umgestellt sein. Andernfalls wird aktuell Scribble als Antwortmöglichkeit nicht hinzugefügt. Die Erkennung der Buchstaben funktioniert weitgehend zuverlässig, eignet sich aber aus Gründen der Geschwindigkeit und des Komforts nur für kürzere Eingaben beispielsweise unterwegs. Alternativ bleibt der Rückgriff auf Emojis, vordefinierte Antworten und Spracheingabe per Siri.
Zudem bietet die Watch-App auf dem iPhone nun neue Funktionen, darunter die Deaktivierung von Screenshots sowie einen schnelleren Zugriff auf die Zifferblätter. Auch die Apps, die im mit watchOS 3 eingeführten Dock für schnelleres Multitasking bleiben, können über das iPhone festgelegt werden.
Checks fallen weg
Die bisherigen Checks und Glances, die per Wisch von unten nach oben aufgerufen wurden, fallen unter watchOS 3 komplett weg. An diese Stelle rückt exklusiv das Kontrollzentrum mit Schnellzugriff auf Einstellungen wie den Flug- oder Nicht-stören-Modus - so wie von iOS gewohnt. In den vorherigen Versionen waren hier die Steuerung der Musik sowie die Pulsmessung untergebracht, aber nicht auf einer Seite. Diese wandern mit watchOS 3 in eigene Apps. Die schnelle Steuerung der Musik gelingt somit nicht mehr über einen Check als weitere Seite,. Für schnelleren Zugriff kann die App im Dock abgelegt werden, einfacher und unter Umständen schneller zu erreichen war die Steuerung aber als Glance.
macOS Sierra entsperren
Zusätzlich kann die Apple Watch mit watchOS 3 dazu genutzt werden, um den Mac des Nutzers zu entsperren. Dafür muss der Mac aber mit macOS Sierra laufen, das am 20. September erscheint. Trägt der Nutzer die Apple Watch, wird der Mac automatisch entsperrt und die Passworteingabe fällt weg. Eine weitere Ergänzung ist eine Notruf-Funktion, die über längeres Drücken der seitlichen Taste aktiviert wird. Daraufhin ruft die Watch den Notruf des Landes an, in dem der Nutzer sich befindet. Darüber hinaus kann die Notruf-Funktion auch eine Nachricht an hinterlegte Notfall-Kontakte senden.
Fitness und Gesundheit im Fokus
Seit der Einführung zielt Apple mit der Watch auch auf Sportler ab, die zweite Generation ist dafür zusätzlich bis in 50 Meter Tiefe wasserdicht bietet darüber hinaus eigenständiges GPS, um Strecken ohne iPhone aufzeichnen zu können. Damit einher gehen die neuen Funktionen für Fitness und Gesundheit in watchOS 3.
Aktivität mit anderen teilen, vergleichen und kommentieren
Zu den neuen Merkmalen zählen unter anderem die Aktivitätenfreigabe: Träger können ihre eigenen Messwerte mit Kontakten, die auch eine Apple Watch haben, teilen und kommentieren. Dazu erhält der Träger Benachrichtigungen, wenn ein Kontakt ein Workout abgeschlossen hat und kann den Status der Aktivitäten im Vergleich verfolgen. Dies soll, mit einem Augenzwinkern, auch durch den Konkurrenzkampf für mehr Bewegung sorgen. Die überarbeitete Workout-App bietet nun mehr Messwerte auf einen Blick und stoppt mit dem Träger, wenn dieser etwa an einer Ampel stehen bleibt. Zudem hat Apple Aktivitäten auch für Rollstuhlfahrer angepasst und entsprechende Übungen und Messungen integriert.
Atmen zur Entspannung
Für mehr Entspannung soll die neuen Atmen-App sorgen. Diese erinnert den Träger regelmäßig daran, für eine selbst eingestellte Zeitspanne zwischen einer und fünf Minuten langsam tief ein- und auszuatmen. Der Rhythmus wird von leichten Vibrationen der Taptic Engine und entsprechenden Animationen vorgegeben. Im Hintergrund wird die Herzfrequenz gemessen, die nach der Atemübung angezeigt wird. Dies ergänzt nun die optionale Erinnerung, regelmäßig aufzustehen sowie die regelmäßigen Benachrichtigungen über die eigene Aktivität.