Cossacks 3 im Test: Remake für Freunde der ganz alten Schule
2/2Überarbeitete Technik
Der Anspruch, Cossacks mit dem Remake technisch auf den Stand der Zeit zu hieven, ist in großen Teilen gelungen. Cossacks 3 sieht für ein Remake gut aus, transportiert trotz neuer Engine aber zugleich auch den Charme des Originals. Wenn auf großen Schlachtfeldern tausende Einheiten unterschiedlichster Gattung aufeinandertreffen, stellen sich sofort wieder das alte Cossacks-Gefühl und die Erinnerung daran ein, dass der Titel damals durchaus mit dem Genrekönig Age of Empire mithalten konnte. Auf übliche Details der Inszenierung wird allerdings verzichtet: Zwischensequenzen bietet die Kampagne nicht, stattdessen werden die Hintergründe über öde Texteinblendungen erzählt.
Ärgerlich ist in technischer Hinsicht, dass sich an der Umsetzung ansonsten nicht viel verändert hat. Das bedeutet, dass alte Problemzonen bestehen bleiben. Vor allem die KI ist ein echtes Ärgernis: Bauen wir einen Turm in relativer Nähe zur Basis des Gegners, wird dies häufig geduldet. Lassen wir unsere Fernkämpfer an eine Burgmauer heranpirschen und die direkten Gegner unter Beschuss nehmen, wird das von der KI nicht mit einer grundsätzlichen Mobilisierung beantwortet; nur die im direkten Umfeld stehenden Einheiten wehren sich.
Hinzu kommen Probleme bei der Wegfindung. Immer mal wieder bleiben Truppen hängen oder laufen plötzlich unter, statt auf einer Brücke. Und auch die Steuerung der Einheiten wurde nicht spürbar verbessert. Zwar können wir einige Einstellungen bei der Aufstellung vornehmen, doch lässt sich ein Heer noch immer nicht problemlos im Gleichschritt durch die Umgebung bewegen. Ein wahrer Graus ist schließlich die Steuerung der Boote. Das Be- und Entladen von Fähren verdient sich nur eine Beschreibung: frickelig.
Fazit
Cossacks 3 ist ein Remake für Freunde der ganz alten Schule. Die Entwickler sorgen in erster Linie dafür, dass der Klassiker in puncto Grafik und Physik ins Jahr 2016 passt. Spielerisch darf man dagegen nicht allzu viel Neues erwarten: GSC bleibt dem alten Gameplay treu.
Diese Vorgehensweise ist grundsätzlich in Ordnung, auch wenn wir uns auch beim Spielerischen etwas mehr Mut von den Entwicklern erhofft hätten. Problematisch ist aber, dass die Technik nicht in allen Belangen aktualisiert daherkommt: KI, Wegfindung und Mikromanagement sind wie im Original weiterhin nicht ideal. Das fällt erst recht heutzutage auf, wo die Spieler von der Übersichtlichkeit und Kompetenz eines Total War erzogen wurden.
Insofern können wir Cossacks 3 nur eingeschränkt empfehlen: Für 15 Euro erhält man zwar ein respektables, aber längst kein überzeugendes Remake. Nostalgiker sollten beherzt zugreifen und die Unzulänglichkeiten als Hommage an alte Zeiten akzeptieren. Alle anderen verpassen nichts, wenn sie zumindest die ersten Patches abwarten und dann noch mal überlegen.
Kopier- & Jugendschutz
Cossacks 3 funktioniert über Steam, sodass der Key über die Valve-Plattform aktiviert werden muss. Dazu ist einmalig eine Internetverbindung nötig; ein Wiederverkauf ist durch die Bindung an das Konto nicht möglich.
Die USK hat den Titel ab 12 Jahren freigegeben.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.