Deutsche Telekom: Eine zusätzliche Milliarde für den Vectoring-Ausbau
Anlässlich der Pressekonferenz zur IFA 2016 hat sich nun auch die Deutsche Telekom zum finalen Vectoring-Beschluss der Bundesnetzagentur geäußert. Telekom-Vorstandsmitglied Niek Jan van Damme begrüßt die Entscheidung und kritisiert erneut die Wettbewerber im Breitbandmarkt.
Konkret erklärt van Damme: „Ich begrüße, dass die Bundesnetzagentur die Rahmenbedingungen für den Nahbereichsausbau festgelegt hat.“ Die Telekom wolle nun einen „wichtigen Beitrag zu einer möglichst flächendeckenden Breitbandversorgung leisten. Unser Ziel ist es, 80 Prozent aller Haushalte mit schnellem Breitband zu versorgen“.
Eine zusätzliche Milliarde für den Vectoring-Ausbau im Nahbereich
Daher plant der Konzern nun mit bis zu einer Milliarde Euro an zusätzlichen Investitionen, um die Ausbauzusagen einzuhalten. Auf diese Weise sollen rund sechs Millionen Haushalte erstmals die Möglichkeit erhalten, einen Anschluss mit bis zu 100 Mbit/s bei der Telekom zu buchen. Das Ende der Fahnenstange sei damit aber noch nicht erreicht. Mit dem Einsatz von Super-Vectoring verspricht man für die Zukunft Bandbreiten von mehr als 250 Mbit/s.
Für die Telekom ist die Vectoring-Technologie dabei auch Teil des Glasfaserausbaus. Es handele sich um einen „evolutionären Ausbau“, bei dem die Glasfaserkabel zunächst bis zu den Kabelverzweigern verlegt werden. Der Ausbau bis zu den Gebäuden erfolge dann später. Die Wettbewerber bezeichnen hingegen nur die direkten FTTH/B-Anschlüsse als Glasfaserausbau.
Auch die ländlichen Regionen profitieren
Derweil reagiert die Telekom auch auf den Vorwurf, dass der Konzern sich mit der Investitionszusage nur die lukrativen Gebiete sichern wolle. Das sei nicht der Fall, erklärt van Damme. Viele Nahbereiche würden sich in ländlichen Regionen befinden, die Haushalte in den jeweiligen Gebieten erhalten demnach erstmals eine Geschwindigkeit von mehr als 50 Mbit/s. Konkret sind es 1,4 Millionen Haushalte, die laut den Statistiken der Bundesnetzagentur in diese Kategorie fallen.
Die wenigsten Wettbewerber würden „wirklich abliefern“
Ohne Spitze gegen die Wettbewerber kommt derweil auch die aktuelle Stellungnahme nicht aus. Laut van Damme würden die wenigsten Wettbewerber beim Netzausbau „wirklich abliefern“. Ähnlich hatte sich schon Telekom-CEO Timotheus Höttges bei der Jahreshauptversammlung geäußert. Der Kritik lautet dabei im Kern: Viele Wettbewerber würden zwar die Breitband-Strategie der Telekom kritisieren, hätten dann aber kein Problem, die ausgebauten Netze mit Produkten unter eigenem Namen zu nutzen.
Zumal auch die hitzigen Debatten in den letzten Monaten und Jahren viel Energie und Zeit gekostet haben. Das sei „total schade“, so van Damme. Deswegen appelliert die Telekom nun an die Wettbewerber, gemeinsam dazu beizutragen, die Breitbandziele der Bundesregierung zu erreichen. Und diese lauten nach wie vor: Bis 2018 sollen Anschlüsse mit 50 Mbit/s flächendeckend verfügbar sein.