AMD E9550 und E9260: Polaris für VR-Spielautomaten und AR in der Medizin
AMD bringt die Polaris-Grafikchips in weitere Segmente. Die Familie Embedded Radeon wird um die Modelle E9550 mit Polaris 10 und E9260 auf Basis von Polaris 11 ausgebaut. Die neuen Grafiklösungen sollen in Embedded-Systemen für die Bereiche Digital Signage, Medizin und Spielcasinos zum Einsatz kommen.
Per Telefonschaltung informierte Colin Cureton, Director Product Management für die AMD Enterprise Solutions, die Presse vorab über die neuen Embedded-Grafiklösungen, die künftig das Portfolio an der Spitze ergänzen. Wie schon zuvor im Bereich der FirePro-Grafikkarten soll der Wechsel auf Polaris die Produktfamilie vor allem in Sachen Effizienz voranbringen. Bei ähnlicher oder geringerer Leistungsaufnahme steigt die Leistung teils deutlich an. Das soll auch Virtual Reality und Augmented Reality in diesem Bereich möglich machen, VR-Spielautomaten in Casinos und AR-Anwendungen in der Medizin sind zwei Beispiele für deren Einsatzzweck.
Die E9550 ist das neue Flaggschiff, das zuvor die E8950 mit Tonga-GPU bildete. Die E9550 ist ein Mobile PCI Express Module (MXM), wie es auch in Notebooks zu finden ist. Auf dem Modul sitzen neben der Polaris-10-GPU 8 GByte Videospeicher. Es handelt sich wie bei dem Desktop-Modell RX 480 um den Vollausbau von Polaris 10 mit 36 Compute Units (CUs) und somit 2.304 Shadereinheiten. Der Speicher wird auch hier mit 256 Bit angebunden.
Die Rechenleistung gibt AMD mit bis zu 5,8 TFLOPS an, auch dieser Wert entspricht den offiziellen Spezifikationen der Radeon RX 480. Folglich ist von ähnlichen Taktraten auszugehen. Die Board Power der E9550 ist mit weniger als 95 Watt allerdings weitaus geringer als bei dem Desktop-Pendant mit 150 Watt. Die Serienfertigung und Auslieferung sollen gegen Ende des vierten Quartals erfolgen.
E9260 mit Polaris 11
Die E9260 tritt in der Leistungsklasse der E8870 (Bonaire) an. Die Polaris-11-GPU hat die Embedded-Lösung mit der Radeon RX 460 gemein. Auch hier handelt es sich mit 14 Compute Units nicht um den Vollausbau des Chips, den es mit 16 CUs bisher nur bei der FirePro WX 4100 gibt. Die Rechenleistung gibt AMD mit bis zu 2,5 TFLOPS an. Dieser Wert ist höher als bei der RX 460 für Desktop-Rechner, die mit 2,15 TFLOPS spezifiziert ist. Folglich ist von höheren Taktraten auszugehen. Dennoch soll die Board Power unter 50 Watt liegen.
Während es die E9550 nur als MXM gibt, ist die E9260 sowohl als MXM als auch als PCIe-Steckkarte geplant. In beiden Fällen werden 4 GByte Speicher über das 128-Bit-Interface angebunden. AMDs Dokumentation verrät den Speichertyp nicht, es ist aber davon auszugehen, dass bei beiden Neulingen GDDR5 verwendet wird. Die E9260 soll bereits zu Beginn des kurz bevorstehenden vierten Quartals 2016 ausgeliefert werden.
Nachtrag: Die Pressemitteilung bestätigt den Einsatz von GDDR5-Speicher für beide Modelle.
Unterschiede zur RX-Familie vor allem treiberseitig
Während Hardware-seitig viele Gemeinsamkeiten zu den Client-Lösungen der RX-Serie bestehen, sollen die Unterschiede vor allem auf Seiten des Treibers bestehen, erklärte Cureton in der abschließenden Fragerunde. Details blieb er allerdings schuldig.
E9550 | E9260 | ||
---|---|---|---|
Formfaktor | MXM Typ B | MXM Typ A | PCIe Low Profile |
GPU (Archtiektur) | Polaris 10 (GCN 4) | Polaris 11 (GCN 4) | |
Compute Units | 36 | 14 | |
Shader-Einheiten | 2.304 | 896 | |
Rechenleistung (FP32) | max. 5,8 TFLOPS | max. 2,5 TFLOPS | |
Speicherinterface | 256 Bit | 128 Bit | |
Speicher | 8 GB GDDR5 | 4 GB GDDR5 | |
Display-Ausgänge | 6 × DP++ | 4 × mDP 1.3 (5 Displays via MST) |
5 × DP++ |
Board Power | < 95 W | < 50 W | |
Verfügbarkeit | Ende Q4 2016 | Anfang Q4 2016 |