Apple iOS 10: Das erwartet Anwender nach dem Update

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Benachrichtigungen und Spotlight

Benachrichtigungen werden unter iOS 10 sowohl in der Zentrale als auch auf dem Sperrbildschirm größer dargestellt. Zudem können beispielsweise in iMessage nun auch Bilder und Videos direkt über die Benachrichtigung angeschaut werden, ohne dass die App zum Betrachten oder Antworten geöffnet werden muss. Systemweit haben Benachrichtigung jetzt einen hellgrauen Hintergrund.

Widgets
Widgets

Auch die Spotlight-Seite hat eine große Überarbeitung erfahren. Die Integration von Drittanbieter-Apps ist nun einfacher gelöst und wie die Benachrichtigungen größer und übersichtlicher. Die Widgets finden sich auf der linken Seite der Mitteilungszentrale oder links vom Homescreen, wo bereits unter iOS 9 Nachrichten und Vorschläge von Siri zu finden waren.

Kontrollzentrum und Siri
Kontrollzentrum und Siri

Siri für Apps

Für Entwickler und Anwender, die ihrem iPhone Sprachbefehle erteilen wollen, ist die neue Offenheit von Siri interessant: Erstmals erlaubt es Apple Anbietern von Apps, Siri per API an das eigene Angebot anzudocken. Damit kann Siri in Zukunft nicht mehr nur Nachrichten über iMessage, sondern beispielsweise auch über WhatsApp, Facebook Messenger, Skype oder Slack versenden, was unter Android bereits über Googles Sprachsteuerung teilweise geht. In den getesteten Apps war die Funktion einen Tag vor der Freigabe von iOS 10 allerdings noch nicht verfügbar. Allerdings ist davon auszugehen, dass Entwickler diese Möglichkeit aus eigenem Interesse schnellstmöglich umsetzen.

Mehr Funktionen für neue Kameras

Unter iOS 10 können Entwickler deutlich mehr mit den Kameras von iPhone und iPad bewerkstelligen. Zur Auswahl stehen die Bearbeitung von Live Photos, die Ausgabe als RAW im DNG-Format, eine neue Methode, um Vorschaubilder (Thumbnails) zu erstellen und Fotoaufnahmen mit erweitertem Farbraum.

Mit iOS 10 können auch Drittanbieter Live Photos über ihre eigenen Apps aufnehmen. Außerdem geht der Live-Photo-Effekt bei der Bearbeitung einer solchen Aufnahme unter iOS 10 nicht mehr verloren. Neu ist auch die Videostabilisierung für Live Photos. Außerdem können Nutzer jetzt unterbrechungsfrei Musik hören, wenn sie in der Kamera zu den animierten Bildern wechseln.

Adobe DNG als RAW-Format

Erstmals überhaupt unter iOS können ab Version 10 des Betriebssystems RAW-Aufnahmen vom Kamerasensor abgegriffen werden. Apple hat sich dabei für das Rohdatenformat Digital Negative (DNG) von Adobe entschieden. RAW-Aufnahmen unterstützt iOS 10 auf dem iPhone 6s (Plus), iPhone SE und iPad Pro 9,7".

Um nicht die Vorteile der qualitativ guten RAW-Konvertierung von Apple, des schnelleren Renderings, der Verschmelzung mehrerer Bilder und der kleineren Dateigröße des JPEG-Formats zu verlieren, wird bei der Aufnahme im RAW-Format optional ein Bild als JPEG gespeichert. RAW-Aufnahmen können unter iOS 10 nur mit der Hauptkamera geschossen werden.

Aufnahmen mit erweitertem Display-P3-Farbraum

iPad Pro 9,7" und iPhone 7 (Plus) sind die ersten iOS-Gerät mit einem Display, das mit DCI-P3 einen gegenüber sRGB erweiterten Farbraum abdeckt. Mit iOS 10 können nun auch Fotos und Videos mit erweitertem Farbraum aufgenommen werden. Apple hat DCI-P3 dafür leicht abgewandelt: Das Unternehmen nennt seine Version „Display P3 Farbraum“. Dieser basiert auf DCI-P3, hat aber einen Gammawert von 2.2 und Weißpunkt von 6.500 K. Die ersten Geräte, die diese Funktion nutzen, sind die neuen iPhones.

Zwei Mal Safari nebeneinander

Eine kleine Überarbeitung erfährt auch das Split-Screen-Feature für iPad: Mit iOS 10 können erstmals zwei Instanzen einer App parallel dargestellt werden. Vorerst ist das nur mit Safari möglich, in Zukunft könnte die Funktion aber auch für andere Anwendungen wie beispielsweise Microsoft Office zur Verfügung gestellt werden.

Schnell unterwegs

Positiv fällt das Fazit zum Arbeitstempo von iOS 10 aus: Auf den in der Redaktion genutzten Endgeräten iPhone 5s, iPhone SE und iPhone 6s Plus hat sich die Installation von iOS 10 nicht negativ auf das Arbeitstempo ausgewirkt. Wie das älteste noch unterstützte iPhone, das iPhone 5, auf das Update reagiert, konnte in Ermangelung eines Endgerätes hingegen nicht getestet werden.

Alte Endgeräte nicht sofort updaten

Die Erfahrung lehrt allerdings, dass es am unteren Ende der Kompatibilitätsliste in der Regel zu Problemen kommen kann. Anwender sollten deshalb ruhig ein paar Tage vergehen lassen und auf Erfahrungsberichte Dritter achten.

Fazit

Wer Apps wie iMessage, Fotos oder Musik nutzt, für den ist iOS 10 ein großer Schritt. Neben diesen drei Anwendungen wurde nur Apple Karten noch vergleichsweise gravierend überarbeitet. Nach einer Eingewöhnungsphase geht die Bedienung der neuen Apps schneller von der Hand, insbesondere die neuen Funktionen in Fotos erfüllen ihren Zweck: Bilder werden noch einmal betrachtet.

Die neuen Möglichkeiten in iMessages sind hingegen nicht jedermanns Sache, zumal die Fülle an Optionen über mehrere Menüs verteilt wurde und damit nicht intuitiv erreichbar ist. Anwender kommen auf Wunsch aber auch ohne Luftballons im ganzen Fenster oder per Hand gezeichnete Herzen aus – vorausgesetzt, der Gesprächspartner will das auch so.

Apple Music und iMessage App Store

Das gilt auch für die Einbindung des neuen iMessage App Stores oder Apple Music: Apple gibt Anwendern in iOS 10 vielerorts die Möglichkeit, über den Abschluss eines Abos oder den Kauf von neuen Emoticons und Add-ons noch mehr Handlungsmöglichkeiten freizuschalten. Das lässt sich ignorieren. Der Versuchung zu widerstehen fällt aber schwerer.

Swipe to Unlock ist die größte Hürde

Abseits der Apps stellt der Verzicht auf das Wischen zum Freischalten des iPhones die größte Umstellung für Umsteiger von iOS 9 auf iOS 10 dar. Dass Apple den Schritt geht, ist in Zeiten von Touch ID zwar konsequent, zumal sich die Kamera so noch einfacher über den Sperrbildschirm aktivieren lässt. Auch nach Wochen ertappen sich alteingesessene Anwender aber noch beim Rückfall in alte Muster. Apple scheint damit gerechnet zu haben. Unter Einstellungen > Allgemein > Bedienungshilfen > Home-Taste lässt sich das alte Verhalten wieder herstellen.

Bei anderen Umstellungen, die ebenfalls nachvollziehbar sind, gestaltet sich die Umstellung weniger komplex: Wer einmal heraus gefunden hat, wo die Auswahl der AirPlay-Gegenstelle zur Wiedergabe von Musik jetzt liegt, vergisst das nicht mehr. Dass zwei Sprachen im Wechsel über eine Tastatur getippt werden können, ohne dass die Autokorrektur beispielsweise englische Begriffe durch deutsche ersetzt, ist eine echte Arbeitserleichterung.

In Summe über die angesprochenen Anpassungen ist iOS 10 damit ein gelungenes Update. Wie viel der Anwender davon mitbekommt, hängt allerdings insbesondere von seinen Nutzungsgewohnheiten ab.

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