Linux Desktop: GNOME 3.22 bringt Wayland und Flatpak voran
GNOME 3.22 mit dem Codenamen Karlsruhe ist nach sechs Monaten Entwicklungszeit veröffentlicht worden. Besonders wurde die Unterstützung von dem bei Fedora entwickelten Paketformat Flatpak auf allen Ebenen ausgebaut. Zudem wurden unter anderem die Anwendungen Software, Files, Photos und Maps ausgebaut.
GNOME 3.22 folgt auf GNOME 3.20, das im Mai erschien. Der Beiname Karlsruhe rührt von der kürzlich dort abgehaltenen GNOME-Entwicklerkonferenz Guadec her. Wie üblich erwartet die Anwender ein ganzer Strauß an Neuerungen aus sechs Monaten Entwicklung. Zugrunde liegt dem Desktop das gerade veröffentlichte GUI-Toolkit GTK+ 3.22, das als letztes Release des dritten Zyklus mit drei Jahren Langzeitunterstützung aufwartet, währenddessen die Entwicklung zu GTK+ 4 unter der Versionsnummer 3.90 bereits beginnt.
GTK+ 3.22 legte mit der Veröffentlichung vor wenigen Tagen die Grundlage, um das alternative, distributionsneutrale Paketformat Flatpak weiter in GNOME zu integrieren und die Sicherheit zu erhöhen. Dazu wurden Flatpak Portals eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von APIs, die es einem Flatpak erlaubt, vom Hostsystem Funktionen anzufordern, die ihm ermöglichen, aus der Sandbox heraus etwa Dateien zu öffnen, die Druckfunktion zu nutzen oder Screenshots zu erstellen.
Flatpak umfänglich integriert
Diese Funktionalität ist in GNOME 3.22 über eine GUI zugänglich. Darüber hinaus wurde Flatpak hauptsächlich im Anwendungs-Store Software weiter integriert. Dort sind jetzt Funktionen zugänglich, die bisher nur per Kommandozeile erreichbar waren. Dazu zählt die Möglichkeit, Flatpak-Repositories einzubinden und darüber Flatpaks zu finden und zu installieren. Weiterhin können die Quellen Flatpaks eingesehen und Informationen über den Zustand des Pakets in einer Sandbox eingeholt werden. Die Entwicklungsumgebung GNOME-Builder erhielt die Fähigkeit, Flatpaks zu erstellen.
Wayland kurz vor dem Durchbruch
Auch Wayland macht in GNOME 3.22 weiter Fortschritte. Unterstützung für Wacom-Tablets konnte hinzugefügt werden, die GNOME-Bildschirmtastatur wird unterstützt. Bildschirme können unter Anpassung des Inhalts jetzt auch gedreht werden. Fedora 25, das am 15. November veröffentlicht werden soll, wird GNOME 3.22 als Desktop nutzen und vermutlich Wayland erstmals als Standard-Display-Server benutzen.
Die Neuigkeiten bei den Anwendungen sehen den Dateimanager Nautilus weiter in der Neugestaltung. Hier lassen sich nun mehrere Dateien auf einmal umbenennen. Auch Archivformate wie Zip oder Tar.gz und andere lassen sich nun direkt aus der Anwendung heraus erstellen und auspacken.
Viele Anwendungen weiter aufgewertet
Die Anwendung Software erhielt eine verbesserte Startseite, die Bewertung der Apps mit Sternen ist besser integriert, freie Software ist farblich markiert. Bei der Photos-App können Bilder nun geteilt werden. Derzeit geht das nur über Google sowie per E-Mail, hier werden aber weitere Alternativen folgen. Um per Google teilen zu können, muss bei den Online-Konten das Google-Konto angemeldet werden.
Viele weitere kleinere Änderungen betreffen unter anderem die Anwendungen Calendar, Maps, Music und Boxes. Die Kalender-App beherrscht nun Benachrichtigungen, zudem können Termine per Drag&Drop verschoben werden. Die Karten-App Maps hat nach einigen Problemen wieder einen verlässlichen Lieferanten für die Open-Streetmap-Karten. Music lädt nun schneller, auch das Raster mit den Alben baut sich schneller auf und versucht, den vorgegebenen Platz bestmöglich zu nutzen. Die Virtualisierungssoftware Boxen erhielt einen Clone-Modus.
Weitere Einzelheiten können den Release Notes entnommen werden.