Firefox 49: Noch mehr Anwender testen Mozillas Electrolysis

Ferdinand Thommes
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Firefox 49: Noch mehr Anwender testen Mozillas Electrolysis
Bild: Mozilla

Mit einer Woche Verspätung ist Firefox 49 erschienen. Mit der neuen Ausgabe des Browsers wird der Kreis der Tester von Electrolysis (E10s) erweitert. Waren bisher die Nutzer von Add-ons ausgeschlossen, ist das jetzt nicht mehr pauschal der Fall. Neuigkeiten gibt es auch bei Hello und der Passwortverwaltung unter HTTPS.

Die Multi-Prozess-Architektur Electrolysis hat mit Firefox 48 eine der größten Umstellungen in der Geschichte des Browsers eingeleitet, entwächst der Testphase aber auch mit Firefox 49 noch nicht. Dagegen sprechen Fehler, die mit der neuen Version jetzt noch mehr Anwender helfen können zu suchen. Bisher waren Anwender von Windows XP oder OS X 10.6 bis 10.8 sowie solche, die Screen Reader, von rechts nach links verlaufende Schriften oder Add-ons nutzen ausgeschlossen, schließt Mozilla jetzt weniger Anwender aus.

Auch Nutzer mit Add-ons können testen

Ab sofort dürfen mit Electrolysis alle Add-ons eingesetzt werden, die auf den ebenfalls mit Firefox 48 eingeführten WebExtensions basieren. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von APIs zur Erstellung von Erweiterungen für Browser. Die APIs sind mit Blick auf E10s entwickelt worden und versprechen mehr Kompatibilität mit anderen Browsern. Zusätzlich wird eine Handvoll weiterer handverlesener Add-ons freigegeben, die im Blog von Sören Hentzschel aufgelistet sind. Add-ons aus Drittquellen bleiben in Firefox 49 weiter außen vor.

Good bye Hello

Der Chat-Client Hello, der im Dezember 2014 in Firefox 35 integriert wurde, wird nun wieder aus dem Browser entfernt, nachdem er mit Firefox 45 in die neue Riege der System-Add-ons ausgelagert worden war. Noch im Juli wurde ein Update für die auf WebRTC basierende Echtzeit-Kommunikations-Software veröffentlicht, eine größere Aktualisierung zur Integration von Gruppenkonversationen war für die nächste Zukunft geplant. In letzter Zeit verlagerte sich der Fokus bei Hello mehr in Richtung Co-Browsing, wobei die Kommunikationsteilnehmer gemeinsam einen Bildschirminhalt teilen, um gemeinsam das Web zu erleben. Warum Mozilla jetzt plötzlich bei Hello die Reißleine zieht, ist bisher nicht bekannt. Bis ins nächste Frühjahr hinein kann Hello aber noch in Firefox ESR 45 genutzt werden.

Günstiger drucken

Der mit Firefox 38 eingeführte Lesemodus, der durch die vereinfachte Darstellung von Webseiten den Lesefluss fördern will, wird mit der neuen Version des Browsers weiter aufgebohrt. Zusätzliche Optionen, die nach dem Klick auf das geöffnete Buch in der URL-Leiste erscheinen, gestalten das Lesen längerer Texte angenehmer, indem sowohl Textbreite als auch Zeilenabstand angepasst werden können.

Zudem wurde eine Funktion hinzugefügt, die für den Ausdruck von Webseiten überflüssige Elemente wie diverse Leisten sowie Werbung entfernt und auf den Text fokussiert. Die von HP ersonnene Funktion soll helfen, beim Ausdruck von Webseiten Tinte zu sparen. In Firefox 49 muss die Funktion allerdings noch per about:config freigeschaltet werden. Dazu muss der Parameter print.use_simplify_page freigeschaltet werden. Dann kann in der Druckvorschau die Checkbox Seite vereinfachen aktiviert werden.

Ebenfalls an den Lesemodus angekoppelt ist eine neue Funktion, mit der sich der Nutzer Webseiten vorlesen lassen kann. Das ist nicht nur für sehbehinderte Menschen ein großer Vorteil. Die Stimme der weiblichen Vorleserin klingt erstaunlich natürlich, die Geschwindigkeit kann über einen breiten Bereich eingestellt werden.

Verschlüsselte Streams ohne Plug-ins auch für Linux

Linux-Anwender kommen mit der neuen Version in den Genuss von verschlüsselten Videostreams, ohne dass dafür Zusatzsoftware notwendig wäre. Bereits mit Firefox 47 hatte Mozilla für Windows und OS X das Google Widevine CDM in Firefox 47 integriert. Dabei handelt es sich um ein Content Decryption Module, das benötigt wird, um Inhalte mit DRM-Kopierschutz ohne entsprechende Plug-ins wiedergeben zu können. Mit der Widevine-Integration lassen sich etwa Amazon-Prime- Videos in Firefox jetzt auch in Linux anschauen, ohne dass Microsoft Silverlight installiert ist. Bereits mit Firefox 38 hatte Mozilla das Adobe Primetime Content Decryption Module integriert.

Sicherheit wird groß geschrieben

Auch der Login-Manager wurde überarbeitet, um gespeicherte Login-Daten von HTTP-Seiten auch nach deren Umstellung auf HTTPS nutzen zu können. Damit will Mozilla die Aktivitäten von Let's Encrypt weiter unterstützen. Der umgekehrte Weg funktioniert aus Sicherheitsgründen allerdings nicht.

Alte Betriebssysteme fliegen raus

Bei Apple werden die OS-X-Versionen 10.6, 10.7 und 10.8 nicht mehr unterstützt. Die Sicherheit erhöht Mozilla mit der Einführung von TLS 1.3. Die Funktion muss allerdings noch in about:config über den String security.tls.version.max freigeschaltet werden.

Mit der heutigen Veröffentlichung wird Firefox Beta auf Version 50, Firefox Developer auf 51, Nightly Builds auf 52 und Firefox ESR auf Version 45.4 angehoben. Auf die stabile Version 50 soll die Verspätung von Firefox 49 keinen Einfluss haben. Die letzte stabile Version von Firefox für 2016 soll wie geplant am 8. November erscheinen.

Downloads

  • Mozilla Firefox Download

    4,7 Sterne

    Firefox ist ein freier Browser der gemeinnützigen Mozilla Foundation mit vielen Erweiterungen.

    • Version 128.5.2 ESR Deutsch
    • Version 134.0 Beta 10 Deutsch
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