Parrot Disco: Die Drohne für Modellflieger
Hybrid aus Kameradrohne und Modellflugzeug
Ganze 45 Minuten kann Parrots 1.300-Euro-Starrflügler Disco in der Luft bleiben. Die Drohne fühlt sich dabei mehr wie ein Modellflugzeug mit Kamera an und liefert über eine beigelegte Cardboard-Brille einen HD-Videostream für First Person View (FPV) an Smartphones. Für die Steuerung gibt es einen neuen Skycontroller.
Zum Start und während man Einstellungen in der neuen Freeflight-Pro-App vornimmt, kreist die Disco wie eine Predator-Drohne in festgelegter Höhe. Sie ist verwandt mit Modellfluggeräten und filmt wie eine Drohne. Damit könnte sie die derzeit nicht gut aufeinander zu sprechenden Fraktionen vielleicht verbinden und neue Einsteiger in das Hobby leiten.
Modell- und Drohnenflieger im Clinch
Der Modellflug wird von einer geplanten Höhenbegrenzung auf 100 Meter bedroht, das betrifft auch Multikopter. Beim Probeflug der Parrot Disco wird schnell deutlich, wie niedrig 100 Meter sind. In diesem Fall ließ sich das Limit aufgrund der Nähe zu einem Flughafen nicht aufheben aber für bestehende und angehende Piloten jedweder Flugmodelle wünscht man sich schon etwas mehr Spielraum. Die Sichtgrenze ist in etwa bei 400 Meter erreicht.
Mit der neuen Beschränkung will der Staat auf die „Bedrohung der zivilen Luftfahrt“ durch die steigende Verbreitung privat betriebener Fluggeräte, in der Regel Drohnen, reagieren. Der Deutscher Modellflieger Verband (DMFV) geht dagegen vor, denn auch der seit Jahrzehnten in weniger strikt ausgelegten gesetzlichen Rahmen betriebene Modellflug wäre von den neuen Vorgaben betroffen. Eine Petition gegen die geplante Gesetzesänderungen und der DMFV informieren zu diesem Thema.
Leichte Konstruktion mit komplexer Technik
Mittels Flugassistenz C.H.U.C.K. in der Optik eines Flugschreibers bestehend aus Staudrucksensor, Ultraschallsensor, GPS, Beschleunigungssensor, Gyroskop, Höhenmesser und Magnetometer fliegt die Disco auch von allein. Der 750 Gramm leichte Starrflügler misst 58 × 115 Zentimeter und erreicht mit den aerodynamischen Flügeln aus expandiertem Polypropylen sehr schnell 80 Kilometer pro Stunde. Das Material ähnelt Styropor, ist aber weniger spröde. Die Konstruktion wird durch Karbonrohre verstärkt.
Der mittlere Teil wurde an der Front mit Polycarbonat verkleidet und schützt das Innenleben bei Abstürzen und Landungen. Wie verwandte Modellflieger wird die Disco dafür einfach aufgesetzt. Bevor sie auf den Boden trifft, bremst der Rotor durch umgekehrte Drehrichtung allerdings stark ab.
Gesteuert wird über Ruder hinter jedem Flügel über Servomotoren. Sie vereinen Höhen-, Quer- sowie Seitenruder und der Pilot wird durch die Flugassistenz bei Manövern unterstützt. Je nach Lage passt C.H.U.C.K. beispielsweise den Antrieb an, um in Kurven auf einer Höhe zu bleiben.
Parrot Disco | |
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Kamera | 14 MP f/2.3 |
Video | 1080p Full-HD-Kamera |
Videostreaming | 360p/720p |
Batterie | 2700 mAh / LiPo-Akku mit 3 Zellen, wechselbar |
Akkulaufzeit | 45 min |
Motor | 1280kv |
Servomotor | 5V |
RF-Empfang | SBUS, SUMD |
Gewicht | 750g, EPP durch Karbonrohre verstärkt |
GPS | GPS + GLONASS |
Software | Linux & Open Source SDK zur App-Entwicklung |
Abmessungen | 1150 mm×580 mm×120 mm |
Spannweite | 1150 mm |
Sensoren | Ultraschallsensor, Höhenmesser, Optischer Fluss, Luftgeschwindigkeitssensor |
(Staurohr), Kreisel, 3-Achsen-Beschleunigungssensor | |
Hardware | Dual-Core-CPU 2× Cortex A9 |
Internal Flash Memory | 32 GB |
Wlan und Übertragung | Netzwerkzugriffspunkt Wlan-ac, 2-Band-Antennen (2,4 GHz) |
Reichweite | Bis zu 2 km mit dem Parrot Skycontroller 2 ohne Hindernisse und Störungen |
Parrot Skycontroller 2 | |
Gewicht | 500g |
Maße | 200×180×110 mm |
Eingaben | 2 Joysticks, 8 Steuerfunktionen |
Lithium-Polymer-Batterie | 2700 mAh |
Batterielaufzeit | 240 Minuten |
Stecker | USB |
Funk | MIMO-Antennen |
Parrot Cockitglasses | |
Gewicht | 390g |
Sichtfeld | 90° |
Kompatibilität | FPV-Brille kompatibel mit 4,7"- bis 5,7"-Smartphones. Tiefe: 6mm bis 9,5mm |
Steckt auch kleinere Unfälle weg
Beim Pressetermin sind unerfahrene oder waghalsige Piloten mehrfach in Bäume, Sträucher oder auf den Boden geflogen – bis auf einen leichten Abplatzer im Polypropylen und einen „Hängenbleiber“ im Baum ohne Konsequenzen. Für kleine Kratzer oder Beschädigungen empfiehlt sich Klebeband und Styropor, will man keine Ersatzteile nachkaufen. Allzu häufig sollten Bruchlandungen oder Abstürze nicht vorkommen, der Flug mit der Parrot Disco ist tatsächlich auch für Einsteiger schnell beherrschbar.