E-Book-Reader mit 8 Zoll im Test: PocketBook InkPad 2 und Kobo Aura One im Vergleich
2/5Große Displays mit hoher Auflösung
PocketBook lässt beim InkPad 2 die Auflösung mit 1.200 × 1.600 Bildpunkten gegenüber dem Ende 2014 veröffentlichten Vorgänger unangetastet. Im Gegensatz zur Erstveröffentlichung stellt der jetzige Premium-Reader damit nicht mehr das Lesegerät mit der höchsten Auflösung dar. Das kommt jetzt von Kobo: Mit der Vergrößerung des Displays von 6,8 Zoll auf 7,8 Zoll gegenüber dem H2O hebt der Hersteller gleichzeitig überproportional die Auflösung auf 1.440 × 1.872 Bildpunkten an, womit der Aura One mit 302 ppi das aktuell am höchsten auflösende Display besitzt.
E-Ink Carta oder Pearl
Beide Kontrahenten setzen auf elektronische Tinte vom Spezialisten E-Ink, dabei jedoch auf unterschiedliche Entwicklungsstufen: Während Kobo auf die nach wie vor aktuelle Carta-Technologie setzt, müssen Nutzer beim neuen InkPad mit der mittlerweile über sechs Jahre alten Pearl-Technologie vorliebnehmen. Dieser Unterschied macht sich auch im Alltag bemerkbar: Der Aura One bietet einen sichtbar helleren Hintergrund und somit das bessere Kontrastverhältnis, was wiederum für einen besser lesbaren Text sorgt.
Die ältere Display-Technik macht sich bemerkbar
Texte werden beim Kobo sichtbar kräftiger und schärfer dargestellt und das liegt nicht an der Auflösung. Das Schriftbild ist bei beiden Readern gut, auch wenn die Textdarstellung bei beiden Vertretern aufgrund unterschiedlicher Abstände zwischen den einzelnen Buchstaben etwas unruhig wirkt. Amazon hat hier mit der Mitte des letzten Jahres eingeführten neuen Render-Engine, die durch ein verbessertes Kerning für harmonischere Abstände zwischen den Buchstaben sorgt, nach wie vor die Nase deutlich vorn. Mit einem Wechsel von der Verlagsschrift zu einer der auf dem Reader vorinstallierten Schriftarten kann das Schriftbild beim PocketBook jedoch verbessert werden – im Auslieferungszustand muss er sich dem Kobo geschlagen geben.
Auch Ghosting ist beim InkPad 2 stärker vertreten. Selbst wenn das Invertieren, also die komplette Neuausrichtung aller Bildpunkte, für jede Seite gewählt wird, sind immer noch leicht Fragmente vorangegangener Seiten erkennbar. Der Aura One steuert dagegen das Panel deutlich besser an, Invertierungsfehler sind hier nur sehr selten zu erkennen.
Unterschiedlich gut ausgeleuchtet
Während Kobo trotz des großen Displays eine relativ gleichmäßige Ausleuchtung und mit einem Durchschnitt von 107 cd/m² auch eine hohe Leuchtkraft vorweisen kann, schwankt die Helligkeit beim Kontrahenten sehr. Mit durchschnittlich 69 cd/m² das getestete InkPad 2 auch im Vergleich zu anderen Readern am unteren Ende. Bei beiden Readern sind kleine Lichthöfe unten und ein leichter Schatten am oberen Rand erkennbar, welche aber nicht in den eigentlichen Text gelangen und daher nicht stören.
PocketBook InkPad 2 | Kobo Aura One | ||||
---|---|---|---|---|---|
90 | 89 | 80 | 102 | 101 | 100 |
67 | 61 | 62 | 111 | 121 | 116 |
56 | 58 | 59 | 103 | 109 | 108 |
Durchschnitt: 69* | Durchschnitt: 107* | ||||
Farbtemperatur: 6.000** | Farbtemperatur: 1.700 – 5.700** | ||||
* cd/m² ** Kelvin |
Kobo hat beim One den bereits aus dem Aura H2O bekannten Helligkeitssensor übernommen. Dieser passt die manuell als Referenzwert eingestellte Helligkeit optisch an die jeweilige Umgebung an. Dies geschieht jedoch nicht fließend, so dass der Nutzer die ruckelnde Veränderung deutlich erkennen kann – mancher Anwender könnte dies als störend empfinden.
Erstmals mit Blaulichtfilter
Kobo geht noch einen Schritt weiter und stattet den Aura One mit einer Blaulichtreduktion aus, deren Umsetzung mittels der Bündelung von neun weißen und acht RGB-LEDs erfolgt. Die Reduktion lässt sich anschließend manuell oder automatisch durchführen. Manuell stellt der Nutzer neben der Helligkeit die gewünschte Farbwärme ein – Tageslicht mit hohen Blauanteilen bis hin zu Nachtlicht mit entsprechenden Rotanteilen. Bei einer automatischen Ausrichtung wählt der Nutzer den Beginn der Schlafenszeit halbstündig in einem Zeitraum von 21 Uhr bis 3 Uhr, anschließend sorgt das System durch Zuschalten der RGB-LED und Dimmen der weißen LED für ein angenehmes Licht mit weniger Blauanteilen, um den späteren Schlaf nicht zu stören. Dieser Prozess wird über die gesamte Zeit fließend fortgesetzt, so dass der Nutzer im Idealfall nicht gestört wird. Vereinfacht erklärt: Je später es ist, desto höher werden die Rotanteile.
Im Test funktionierte das überraschend gut, als Leser nimmt man die langsame Verschiebung ins Rote kaum war und gewöhnt sich schnell daran. Wird der Filter wieder deaktiviert, erscheinen die hohen Blauanteile im Licht für die Augen zunächst sehr unangenehm. Beide LED-Varianten sind gut aufeinander abgestimmt, Farbwolken treten nicht auf.