Übernahme: HP will mit Samsung-Druckern Kopierer-Markt aufmischen
Mit dem vereinbarten Kauf der Drucker-Sparte von Samsung will HP das angeblich 55 Milliarden US-Dollar schwere Kopierer-Geschäft aufmischen und „neu erfinden“. Dafür greift HP tief in die Tasche: Die vereinbarte Transaktion wird mit 1,05 Milliarden US-Dollar bewertet.
Kopierer sind oft veraltet und fehleranfällig, meint HP. Daher sollen Multifunktionsdrucker (multi-function printer, MFP) mit deutlich weniger austauschbaren Bauteilen diese ersetzen. Samsungs Portfolio an A3-MFPs soll HP dabei helfen, in diesem Segment der Büroelektronik Marktanteile zu erobern. Im Zuge der Übernahme sollen neben dem Team mit 1.300 Forschern und Ingenieuren auch über 6.500 Patente in den Besitz von HP übergehen. Der Abschluss der Transaktion wird je nach Verlauf der damit einhergehenden Prüfungen innerhalb eines Jahres erwartet. Die Vereinbarung beinhaltet, dass Samsung nach Vollzug HP-Aktien im Wert von 100 bis 300 Millionen US-Dollar im freien Handel erwirbt.
Aussichten im Kopierer-Markt trüb
Wie generell bei Druckern gilt auch für Kopiergeräte, dass der Bedarf abnimmt. Medien liegen oftmals bereits in rein digitaler Form vor und werden immer seltener ausgedruckt. Auch das Scannen von Dokumenten wird durch die zunehmende Digitalisierung in vielen Bereichen seltener. Trotzdem sieht HP für sich Chancen, in dem laut dem Unternehmen noch 55 Milliarden US-Dollar schweren Segment Profit zu machen. „Dies ist ein wichtiger strategischer Zug“, erklärte Enrique Lores, der President of Imaging, Printing & Solutions bei HP, in einer Telefonkonferenz.
We are doing this with 3D printing and the disruption of the $12 trillion traditional manufacturing industry, and now we are going after the $55 billion copier space. The acquisition of Samsung’s printer business allows us to deliver print innovation and create entirely new business opportunities with far better efficiency, security, and economics for customers.
Dion Weisler, President und CEO von HP
Eine Sorge weniger für Samsung
Angesichts der Marktstrategie von Samsung ist der Verkauf nicht unerwartet. Das Unternehmen ist dafür bekannt, Sparten, deren Zukunftsaussichten wenig rosig sind, vergleichsweise früh abzustoßen. So hatte sich Samsung bereits im Jahr 2011 von der HDD-Sparte getrennt, da sich schon abzeichnete, dass herkömmliche Festplatten langfristig durch die überlegene SSD-Technik ersetzt werden. Bei SSDs ist Samsung unangefochtener Weltmarktführer. Druckern und Kopierern machen vor allem Displays Konkurrenz, bei denen Samsung ebenfalls führend ist.
HPs Partnerschaft mit Canon soll profitieren
Seit mehr als 30 Jahren pflegt HP eine Partnerschaft mit dem Druckerhersteller Canon, worüber HP unter anderem Technik für Laserdrucker erworben hatte. Mit dem Einkauf der Samsung-Sparte erwirbt HP nun weitere Laser-Druck-Technik. Ist die Partnerschaft mit Canon daher bedroht? Nein, meinen beide Partner einstimmig. Die Akquisition soll aus Sicht von HP „neue Möglichkeiten“ bieten, um die Beziehung zu Canon zu stärken. Der Canon-CEO Fujio Mitarai spricht sogar von Wachstum für beide Unternehmen.