Telko-Branche: AT&T übernimmt Time Warner für 85 Milliarden Dollar
Es ist eine Summe, die wie ein Paukenschlag wirkt: Der amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T übernimmt den Time Warner für 85,4 Milliarden US-Dollar. Sofern die amerikanische Handelskommission FTC dem Deal zustimmt, soll die Übernahme bis Ende 2017 abgeschlossen sein.
AT&T zahlt 107,50 US-Dollar pro Aktie. Der Preis für die Übernahme beträgt damit zwar 85,4 Milliarden US-Dollar, hinzu kommen aber noch die Schulden von Time Warner. Damit beläuft sich die Gesamtsumme auf 108,7 Milliarden US-Dollar. Die Vorstandsgremien von beiden Konzernen haben die Übernahme abgesegnet.
Neuer Medienriese
AT&T ist einer der größten Telekommunikationskonzerne in Amerika, der unter anderem Breitband-, Mobilfunk- und Kabeldienste anbietet. In den letzten Jahren setzt AT&T aber verstärkt auf Inhalte, bereits 2014 wurde der Pay-TV-Anbieter DirecTV für 48,5 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Zu dem Medienkonzern Time Warner zählen neben dem Filmstudio Warner Bros. unter anderem noch der Pay-TV-Sender HBO und der Nachrichtensender CNN. Zudem hält Time Warner noch Anteile an Streaming-Plattformen wie Hulu.
Das Ziel der Übernahme ist: AT&T soll zu einem Konzern werden, der Premium-Inhalte erstellt und über sämtliche Plattformen und Kanäle hinweg anbieten kann. CEO Randall Stephenson spricht daher auch von zwei Unternehmen, die sich hervorragend ergänzen: „Das ist ein ‚perfect match‘ von zwei Unternehmen mit sich ergänzenden Stärken, der einen frischen Ansatz in die Frage bringt, wie die Medien- und Kommunikationsindustrie für Kunden, Inhaltsproduzenten, Distributoren und Werbetreibende arbeitet.“
Verhindert werden kann die Übernahme noch durch die Wettbewerbshüter. Seitens AT&T ist man aber zuversichtlich, dass kein Einspruch erfolgt. Wenn dann alles nach Plan verläuft, soll die Transaktion bis Ende 2017 über die Bühne gehen.
Wandel im Zeichen der Zeit
Die Übernahme steht beispielhaft für den Wandel in der Telko-Branche: Die klassischen Netzbetreiber entwickeln sich verstärkt zu Medienbetreibern, um direkt mit den Internetgrößen wie Google oder Netflix zu konkurrieren. Aus diesem Grund hat etwa der amerikanische Provider Verizon im Sommer angekündigt, Yahoo aufzukaufen – selbst wenn es nach den Skandalen der letzten Wochen wieder Zweifel gibt.