nerdytec Couchmaster Cycon: Couchtisch mit einer Portion Nerdswag
2/2Alltagserfahrungen
Ein solcher Schreibtisch für das Sofa muss erst einmal aufgebaut werden. Das Platzieren der drei Einzelteile dauert zwar nicht lange, aber länger als bei Lapboards. Hinsetzen und loslegen ist nur dann möglich, wenn die Seitenkissen bereits auf dem Sofa stehen. Eine solche Konstruktion wirft außerdem die Frage nach der unauffälligen Unterbringung abseits des Einsatzes auf – ein zufälliger Beobachter bezeichnete die Konstruktion als „Thron der Einsamkeit“, was auf eine potenziell geringe soziale Akzeptanz abseits der sozialen Gruppe von Spielern hindeutet.
Schon beim ersten Blick wird zudem klar, dass der Couchmaster tatsächlich nur auf der Couch sinnvoll einzusetzen ist und mindestens die halbe Breite eines Zweiersofas benötigt, was Sessel als Einsatzort ausschließt. Damit hat die Lösung von nerdytec tatsächlich „Systemanforderungen“, wenngleich auf ungeahnte Art. Die Minimalkonfiguration mit bündigem Aufbau ist allerdings nicht unbedingt ein Matchwinner. Solcherart ausgerichtet wirkt der Couchmaster eher beengend und fixiert die Sitzposition zu sehr.
Auch schmale Menschen brauchen Platz
Sinnvoll erschien es daher, die Auflagen ein wenig stärker nach außen zu schieben. Der maximale Abstand liegt laut Hersteller bei 70 cm, was immer noch ausreichend Auflägefläche übrig lässt, um die Arbeitsfläche sicher und rutschfest aufstellen zu können. Weil die Sitzfläche bei bündigem Aufbau nur die Hälfte dieses „Maximalwerts“ erreicht, ist das Ausnutzen dieses Spielraums aber selbst bei schmaler Statur aufgrund des zumindest eingeengten Sitzgefühls obligatorisch. Alltagstauglich erscheint ein lockerer Aufbau, der weniger ästhetisch anzuschauen, aber komfortabler ist.
Die Behauptung, der Couchmaster eigne sich für jede Körpergröße, ist deshalb in ihrer Generalität nicht haltbar. Richtig ist: Der Couchmaster eignet sich für verschiedene Körperformen und ein Spektrum an Körpergrößen. Da sich die Konstruktion jedoch nicht in der Höhe verstellen lässt – sofern die Auflagen nicht hochkant eingesetzt werden –, ist abhängig von der Höhe des Nutzers nicht jede Haltung oder Sitzposition bequem. Ein weiterer Faktor scheint neben der Orientierung am „Durchschnittsmenschen“ der Untergrund zu sein. Weiche, nachgebende Oberflächen beeinflussen die Arbeitshöhe ebenfalls. Hier gilt es, das Einsatzszenario im Blick zu behalten: Wenn die Schultern zu hoch gehalten werden müssen, leidet der Komfort bei längerer Nutzung – ganz wie an einem Schreibtisch; ein Problem, das bei Lapboards nicht auftreten kann.
Nicht immer, aber meist bequem
In der richtigen Position entschädigt der Couchmaster Cycon dafür dank seiner Arm- und großen Handballenauflagen mit erheblichem Langzeitkomfort. Der Reiz der Lösung liegt tatsächlich in der Arbeitsfläche, die ein Arbeiten wie an einem Schreibtisch erlaubt. Die Stellfläche, vor allem aber die Ausrichtung und Wahl der Eingabegeräte zählen zweifelsohne zu den Pluspunkten. Zudem entlastet die Konstruktion die Beine, die schmale Personen auch überschlagen können. Das Gewicht der Konstruktion sowie der Peripherie spielt damit keinerlei Rolle für den Komfort.
Trotz des Platzangebotes erschien im Testbetrieb allerdings der Einsatz einer Tastatur ohne Nummernblock grundsätzlich sinnvoll. Diese erlaubt es, nicht nur Maus und Tastatur zu nutzen, sondern parallel auch andere Dinge auf der Arbeitsfläche abzustellen: Wer eine Tastatur im Tenkeyless-Format nutzt, gewinnt nicht nur eine ergonomischere Sitzhaltung, sondern zusätzlich Platz für eine Tasse oder einen Teller auf dem Lapdesk. Der raue Kunststoff der Oberfläche mag dabei nicht edel erscheinen, lässt sich aber zumindest leicht reinigen, was dieser Nutzung entgegenkommt. Das Material erscheint grundsätzlich funktional; Echtleder wird allerdings lediglich für die wenige Quadratzentimeter großen „Handballenauflagen“ eingesetzt. Sollte die Fläche nicht ausreichend erscheinen, können bei nerdytec außerdem Halterungen für Zubehör wie Tablet, Smartphone und Aschenbecher zu Preisen zwischen 13 und 27 Euro gekauft werden.
Auch länger komfortabel
Auch die Schaumstoffauflagen überzeugen, weil sie die Armlehne des Möbelstücks vollständig ersetzen und beim Aufstehen als Ablage für die Arbeitsfläche dienen. Nötig ist das nicht: Auch stundenlanges Spiel funktioniert auf dem Couchmaster ohne Probleme. Damit ist ein Spielen wie am Schreibtisch tatsächlich möglich – wenn die Sitzhöhe passt. Auffällig sind außerdem sinnvolle Detaillösungen, darunter die seitliche Tasche, in der sich tatsächlich wie vom Hersteller suggeriert praktisch eine Fernbedienung unterbringen lässt.
Auch das beiliegende Textil-Mauspad, durch das sich der Hersteller hinsichtlich des Ausstattungsumfangs auf Augenhöhe mit Lapboards positioniert, fügt sich in das Konzept ein. Vorteilhaft wirkt sich hier die leichte Erhöhung der Handballenauflage aus, die mit dem Pad eine ebene Oberfläche schafft. Es sind diese Eigenschaften, die dazu führen, dass sich der Cycon zum Spielen ebenso wie zum Arbeiten nutzen lässt und damit wesentlich universeller als ein Lapboard ist.
Fazit
Spielen wie vom Schreibtisch aus: Dieses Vorhaben gelingt dem Couchmaster, weil er den Schreibtisch einfach auf das Sofa stellt. Damit einher gehen alle Vorteile eines echten Tisches, darunter die Freiheit bei der Wahl und Positionierung der Eingabegeräte, die zusätzliche Stellfläche sowie der Komfort, der in diesem Fall unter anderem durch die Armauflagen entsteht. Diesbezüglich sind beim Couchmaster ebenso wie bei der Aufstellung keinerlei Kompromisse einzugehen.
Problematisch kann im Einzelfall allerdings die fehlende Höhenverstellung sein, die sich aus dem Konzept ergibt. Ein Stück weit ist der Komfort von Körpergröße und Untergrund abhängig – hier ist wiederum ein Lapboard flexibler. Im direkten Vergleich erweisen sich außerdem die dreiteilige, schwierig sichtneutral unterzubringende Konstruktion sowie die umständliche Ersteinrichtung als Nachteile eines solchen Sofatisches. An und für sich präsentiert sich der Couchmaster Cycon aber als stimmige Alternative zu einem Lapboard und als gelungene, für 160 Euro aber auch teure Lösung, um mit Maus und Tastatur auf der Couch spielen oder arbeiten zu können – eine Portion „Nerdswag“ inklusive.
Der Schreibtisch am Sofa überzeugt
Wer bei der Peripherie maximal flexibel bleiben möchte oder grundsätzlich die Konzeption eines Lapdesks gegenüber derjenigen eines Lapboards bevorzugt, findet im Couchmaster Cycon eine passende Lösung vor, zu der nur ein Selbstbau als Alternative erscheint. Ansonsten ist auch das Roccat Sova zumindest eine Überlegung wert. Das Lapboard wird nicht nur 10 Euro günstiger angeboten, sondern enthält bereits eine Tastatur und ist einfacher unterzubringen.
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