Cyanogen Inc.: Cyanogen OS wird modular an Hersteller verkauft
Personalrotation bei Cyanogen: Kirt McMaster tritt als CEO zurück und wird Vorstandsvorsitzender, an seine Stelle rückt Lior Tal, der bisher Chief Operating Officer war. Wichtiger für Endkunden dürfte aber sein, dass Cyanogen das Konzept des kompletten Betriebssystems aufgibt und Herstellern auch einzelne Module anbietet.
Im Blog des Unternehmens erklärt Cyanogen Inc., wie zukünftig mit dem kommerziellen Ableger Cyanogen OS umgegangen werden soll. Cyanogen OS wird an Smartphone-Hersteller verkauft, zum Beispiel Wileyfox nutzt diese Variante des Betriebssystems auf seinen Geräten. CyanogenMod wiederum ist die kostenlose Variante zum selbst Aufspielen, die im Auslieferungszustand ohne Google-Apps läuft.
Cyanogen-OS-Komponenten werden ausgegliedert
Das zum MWC 2016 im Februar dieses Jahres vorgestellte Mod-System, über das Dritthersteller Funktionen eigener Apps direkt in Cyanogen OS einpflegen können, damit diese ohne Installation der Apps selbst verwendet werden können, wird jetzt im größeren Umfang auf das gesamte Betriebssystem angewandt, jedoch in umgekehrter Funktion. Das heißt: Cyanogen OS selbst soll in Zukunft modular sein, damit Smartphone-Hersteller nicht mehr das gesamte Betriebssystem lizenzieren müssen, sondern einzelne Bausteine von Cyanogen OS in ihre ROMs einpflegen können.
Aus dem Blogeintrag geht nicht hervor, welche Module Cyanogen anbieten wird und welche Funktionen diese anstelle der Standardimplementierung des Hersteller übernehmen können. Auch insgesamt schildert Lior Tal, Autor des aktuellen Blogs, den Vorgang leicht nebulös, da nicht genau erklärt wird, warum der aktuelle Schritt überhaupt notwendig ist.
Tal spricht – nachvollziehbar – davon, dass Android aktuell extrem fragmentiert sei, häufig Sicherheitslücken anzutreffen seien und dass Hersteller keine Anreize hätten, zeitnah Software-Updates zu liefern. Das Rennen um immer billigere Smartphones mit gleichzeitig immer besserer Hardware würde keinen Raum mehr für Innovationen bei Software und Diensten lassen.
Befreiungsschlag für Cyanogen Inc.
Genau in diese Lücke will nun offenbar Cyanogen springen, indem Hersteller die Defizite mit Komponenten von Cyanogen OS füllen. Für Cyanogen sei der Schritt gleichzeitig ein Befreiungsschlag aus den Fesseln, die bisher vorgaben, ein komplettes Betriebssystem abzuliefern. Für Cyanogen scheint das modulare OS deshalb auch so etwas wie eine Reduzierung des Arbeitsaufwandes zu sein. Erst im Juli sollen mangels Erfolg 20 Prozent der Belegschaft von Cyanogen Inc. entlassen worden sein, Kirt McMaster hatte diesen Schritt aber immer dementiert. Schon damals waren Gerüchte um eine radikale Umstrukturierung des Unternehmens aufgekommen.