Devolo Home Control im Test: Einfaches und erweiterbares Smart Home für jedermann
Home Control von Devolo
Mit „Home Control“ bietet Devolo ein eigenes System zur Hausautomation an, das sich durch zwei Eigenschaften von der Konkurrenz abheben soll. Einerseits bezeichnet Devolo das eigene System als „Smart Home zum Selbermachen“, was für eine einfache Installation, Einrichtung und einen unkomplizierten Betrieb stehen soll. Andererseits setzt Devolo beim Funkstandard auf Z-Wave, um eine breite Erweiterbarkeit des Systems sicherzustellen. Denn nicht nur die eigenen Produkte lassen sich in das System einbinden, sondern grundsätzlich alle auf dem Z-Wave-Standard basierenden Produkte können mit der Zentrale verbunden und über diese gesteuert werden.
Wie bei den meisten derzeit erhältlichen Smart-Home-Systemen ist Home Control aktuell insbesondere für die Licht- und Gerätesteuerung, die Sicherheit und die Heizkörperautomation gedacht. Sämtliche Bereiche deckt Devolo mit den eigenen Komponenten aber noch nicht ab; eine eigene Kamera, die in das System integriert werden kann, gibt es etwa noch nicht. Devolo erweitert das System jedoch stetig. Unterputzschalter für die Lichtsteuerung, die in bestehende Schalterserien eingebaut werden, wurden beispielsweise zur IFA 2016 angekündigt.
ComputerBase testet, ob Home Control tatsächlich einen gleichsam einfachen wie auch sinnvollen Einstieg in das Smart Home bietet.
Z-Wave für Erweiterbarkeit
Devolo setzt bei Home Control auf den Funkstandard Z-Wave. Dieser Standard, der bereits seit rund 16 Jahren in der Industrie eingesetzt wird, hat den großen Vorteil, dass Bausteine verschiedener Hersteller untereinander kompatibel sind, wenn sie alle auf Z-Wave als Funkprotokoll setzen. So lässt sich das System von Devolo in der Praxis beliebig erweitern, da inzwischen über 1.500 zertifizierte Z-Wave-Komponenten erhältlich sind. Z-Wave bietet damit aktuell die umfangreichste Plattform interoperabler Smart-Home-Produkte. Um diese Erweiterbarkeit sicherzustellen, kontrolliert die Z-Wave-Allianz, welcher Hersteller welche Lösungen auf den Markt bringt, verhindert Inkompatibilitäten und zertifiziert jedes Produkt einzeln. Bis neu zertifizierte Komponenten von den jeweiligen Z-Wave-Systemen unterstützt werden, kann es jedoch immer ein paar Wochen dauern, bis diese eingepflegt wurden.
Funkfrequenz mit Vor- und Nachteilen
Problematisch kann es in jedem Fall jedoch werden, wenn man Z-Wave-Komponenten aus anderen Ländern benutzen möchte. Z-Wave setzt auf Funkfrequenzen zwischen 850 und 950 MHz, die im ISM- (USA) oder SRD-Band (Europa) liegen und ohne Lizenz genutzt werden dürfen. Je nach Land gibt es jedoch leichte Abweichungen bei der Frequenz. In Deutschland funkt Z-Wave mit 868 MHz, so auch die Komponenten von Devolo.
Mindestreichweite von 40 Metern
Im Vergleich etwa zur Nutzung eines 2,4-GHz-Bandes bietet eine Frequenz von 868 MHz eine bessere Durchdringung durch Wände und weniger Verluste etwa durch Reflexion. Die Mindestreichweite von Z-Wave-Geräten in geschlossenen Gebäuden liegt bei 40 Metern, im Freifeld werden hingegen rund 150 Meter erreicht.
Z-Wave-Zentrale als Schnittstelle zum Smartphone
Da Smartphones nicht direkt über Z-Wave mit den Komponenten des Smart Home kommunizieren können, bedarf es einer Zentrale, die die Bausteine steuert und die Verbindung zum Smartphone herstellt.
Geringe Stromaufnahme und Zwei-Wege-Kommunikation
Ein Vorteil der Z-Wave-Technik, den allerdings auch Konkurrenzstandards wie Zigbee bieten, ist die geringe Energie, die zum Betrieb notwendig ist. So lassen sich zahlreiche Komponenten mit Batterien und Knopfzellen betreiben, ohne dass diese wöchentlich gewechselt werden müssen. Devolo gibt für die Komponenten eine Batterielebensdauer von rund zwei Jahren an. Im Test über rund drei Monate mussten bei keiner Komponente die Batterien erneuert werden.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Zwei-Wege-Kommunikation zwischen der Zentrale und den Komponenten. Die Zentrale wertet ein versendetes Signal erst dann als erfolgreich verschickt, wenn sie von der Komponente eine Bestätigung erhält. Auf diese Weise werden Kommunikationsfehler effektiv verhindert, da die Zentrale stets Rückmeldung über den Status eines Bausteins erhält und weiß, ob ein Signal erfolgreich übermittelt werden konnte oder nicht. Sollte auf ein Signal keine Bestätigung kommen, kann automatisch ein erneuter Sendevorgang vorgenommen werden.
Verschlüsselung und Mesh-Netzwerk für mehr Reichweite
Z-Wave spannt dabei zur besseren Erreichbarkeit der einzelnen Komponenten ein Mesh-Netzwerk auf. Dabei dienen Home-Control-Komponenten, die mit dem Hausstromnetz verbunden sind, als Repeater und können so Komponenten einbinden, die außerhalb der Reichweite der Zentrale liegen. Sofern sich das aufgespannte Netzwerk ändert, werden auch die Routen für das Funksignal aktualisiert. Eine Route kann dabei über maximal vier Zwischenkomponenten verlaufen. Die gesamte Kommunikation ist verschlüsselt. Batteriebetriebene Bausteine, die auch bei Home Control vielfach zum Einsatz kommen, dienen nicht als Repeater, was bei der Planung gegebenenfalls berücksichtigt werden sollte.
Da die Adressierung bei Z-Wave eindeutig ist, können auch mehrere Netzwerke parallel betrieben werden, ohne dass es zu Störungen kommt.
Nur Signale, kein Streaming
Z-Wave – und ebenso Zigbee – ist jedoch ausschließlich für die Übertragung von Signalen bestimmt. Ein Streaming von Audio oder Video ist wegen der geringen Bandbreite nicht möglich und auch nicht Aufgabe des Funkstandards.