Devolo Home Control im Test: Einfaches und erweiterbares Smart Home für jedermann
5/6Interoperabilität in der Praxis
Neben den Bausteinen von Devolo können auch Philips Hue-Leuchten, Http-Geräte und beliebige Z-Wave-Bausteine anderer Hersteller eingebunden werden.
Für den Test der Interoperabilität mit Bausteinen anderer Hersteller kommt eine häufig verkaufte LED-Leuchte für E27-Fassungen zum Einsatz: die Domitech ZBulb. Sie ersetzt eine beliebige Glühbirne und kann immer dann eine Verbindung zum Home-Control-System aufbauen, wenn der Schalter für die entsprechende Lampe eingeschaltet ist. Dies hat jedoch zur Folge, dass eine Schaltung des Lichtes über den Wandschalter nur noch umständlich möglich ist. Soll die ausgeschaltete Lampe ohne App über den Schalter eingeschaltet werden, muss dieser aus- und wieder eingeschaltet werden – ein im Alltag nicht an jeder Position sinnvoller Komfortverlust.
Einbindung und Steuerung ohne Probleme
Die Einbindung der LED-Lampe in das Home-Control-System erfolgt ohne Probleme und auf dieselbe Art und Weise wie das Anlernen der Home-Control-Bausteine. Auch die Steuerung der Glühbirne gestaltet sich komplikationsfrei – sowohl das Ein- und Ausschalten über die App als auch das Dimmen funktionieren zuverlässig. Auch die automatische Zeitsteuerung der Lampe sowie das Auslösen über den Bewegungsmelder funktionieren einwandfrei.
Helligkeit wird nicht korrekt angezeigt
Einen Fehler gibt es im Alltag allerdings doch. Wird die Lampe automatisch ausgeschaltet, zeigt die App die eingestellte Helligkeit weiterhin mit 96 Prozent an. Dies dürfte daran liegen, dass die Lampe beim Ausschalten nicht abrupt komplett ausgeht, sondern langsam herunterdimmt. Zum Zeitpunkt des Bestätigungssignals an die Zentrale hat sie so höchstwahrscheinlich noch eine Helligkeit von 96 Prozent, geht daraufhin aber trotzdem wie gewünscht komplett aus.
Dies sorgt insbesondere bei Abwesenheit für Verwirrung, da man sich als Nutzer nicht sicher sein kann, ob die Lampe nun tatsächlich ausgeschaltet ist, es sich also lediglich um einen Anzeigefehler handelt, oder ob sie weiterhin mit 96 Prozent Helligkeit leuchtet. Zur Sicherheit kann die Lampe in diesem Fall über die App manuell auf 0 Prozent gestellt werden, was zu keinerlei weiteren Problemen führt.
Auch Multisensoren werden unterstützt
Die Unterstützung von Fremdgeräten beschränkt sich jedoch nicht auf einfache Sensoren, denn auch komplexere Multisensoren wie etwa der POPP Z-Weather arbeiten in der Praxis problemlos mit dem Devolo Home Control zusammen. Z-Weather misst dabei Daten zu der Lufttemperatur, relativen Luftfeuchtigkeit, Helligkeit, Windgeschwindigkeit, dem Luftdruck und dem Taupunkt und ist dank Solarzellen dabei sogar Energie-autark.
Der Haken ist die App – noch
Größter Kritikpunkt am Home-Control-System von Devolo ist die „Smartphone-App“ zur Steuerung des Systems. Im Grunde handelt es sich hierbei nicht um eine App, sondern nur um einen Wrapper der mobilen Ansicht der mydevolo.de-Homepage. Diese mobile Ansicht ist jedoch nicht nur in ihrer Funktion umständlicher, so dass Bausteine nicht direkt in der Übersicht bedient werden können, sondern weist auch an mehreren Stellen verwirrende Funktionalitäten auf. So lässt sich beispielsweise die Reihenfolge der Regeln per Drag & Drop ändern – meistens ungewollt beim Scrollen in der mobilen Ansicht. Warum diese Reihenfolge geändert werden kann, ist jedoch nicht ersichtlich, da sie weder Einfluss auf die Steuerung hat, noch dauerhaft gespeichert wird.
Eine Möglichkeit, die Regeln in der mobilen Ansicht zu bearbeiten, gibt es zudem nicht. Sie können nur pauschal ein- oder ausgeschaltet werden. Auch das einfache Schalten von An- und Abwesenheiten, an die bestimmte Regeln wie das Aktivieren der Alarmanlage und eine automatische Lichtsteuerung geknüpft sind, bietet Devolo bislang nicht.
Glücklicherweise kann in der „App“ über den Menüeintrag „Vollversion“ auf die Desktop-Webseite gewechselt werden, so dass sämtliche Funktionalität auch mobil zur Verfügung steht – wenn auch nicht in für Mobilgeräte optimierter Form.
Eine neue App ist in Arbeit
Dass die Smartphone-App nicht optimal ist, hat auch Devolo erkannt und arbeitet bereits an einer vollständig überarbeiteten nativen Version, die genau diese Probleme beheben und Funktionalitäten hinzufügen soll. Einen genauen Termin, wann die neue Version erscheint, gibt es zwar noch nicht. Devolo hat jedoch ein paar Screenshots bereitgestellt, die bereits nahe an die finale Version herankommen, die voraussichtlich im November oder Dezember dieses Jahres erscheinen wird.
Mit der neuen App kann dann auch die Zentrale direkt über die App installiert werden, was derzeit noch nicht möglich ist. Devolo plant, später auch Features wie 3D Touch von Apple zu unterstützen, um Funktionen ausführen zu können, ohne die App zu öffnen. Darüber hinaus soll bald auch Geofencing Einzug halten, was neue Optionen beispielsweise bei der Heizungssteuerung und Alarmanlage ermöglicht.
Geplante Komponenten
Devolo wird Home Control zukünftig eigene weitere Produkte hinzufügen und möchte auch Highlight-Produkte anderer Hersteller sukzessive unterstützen – wie beispielsweise mit Philips Hue bereits getan.
Jüngst vorgestellt, aber noch nicht erhältlich, sind so beispielsweise Unterputz-Schalt-Aktoren, die in bestehende Schalter-, Dimmer- und Rollladen- oder Markisensteuerungen eingebaut werden können. Die Bausteine werden in den Unterputzdosen (60 mm Durchmesser, 45/65 mm Einbautiefe) platziert, so dass vorhandene, aufeinander abgestimmte Schalter weiter genutzt werden können, die Steuerung aber dennoch in das Smart Home integriert wird.
Devolo bietet für Home Control selbst derzeit noch keine eigene Überwachungskamera an. Kurzfristig soll deshalb zunächst die hauseigene Livecam unterstützt werden. Darüber hinaus können aktuell über IFTTT bereits Kameras mit offener Web-API eingebunden werden. Eine eigene Kamera für das Home-Control-System wird im nächsten Jahr folgen.
Noch in diesem Jahr folgt eine neue Schalt- und Messsteckdose, die ein kompakteres Format als das aktuelle Modell aufweist. Sie erscheint voraussichtlich im November oder Dezember dieses Jahres.
Ebenfalls noch in diesem Jahr möchte Devolo zudem Amazons Sprachassistenten Alexa und Amazon Echo unterstützen.