EK Predator 280 im Test: AiO mit 280er-Radiator und neuer Pumpe
3/5Testergebnisse
ComputerBase testet Kompaktwasserkühlungen nach einem standardisierten Protokoll. Kühlleistungen werden dabei als Temperaturdifferenzen zwischen CPU- und Raumtemperatur in Kelvin angegeben. Zum Übertragen der Kühlleistung auf das eigene Zuhause muss lediglich zur Raumtemperatur in Grad Celsius die im Test ermittelte Temperaturdifferenz addiert werden. Das Resultat gibt die maximale Kerntemperatur der CPU des Testsystems an.
Alle Messungen werden gezielt nur mit dem übertaktetem System durchgeführt: Auf Temperaturmessungen im Leerlauf oder mit Standardtakt wird verzichtet – denn für alle Kompaktwasserkühlungen gilt, dass sie gängige Prozessoren im Werkszustand problemlos bändigen können. Die Spreu vom Weizen kann erst getrennt werden, wenn die Kühlungen durch eine stromhungrige und übertaktete CPU stark gefordert werden.
Messungen mit Serienlüftern
Für die Messungen der Predator gibt es Besonderheiten zu beachten. Zum einen wird die Pumpe zusammen mit den Lüftern geregelt: Bei sinkender Lüfterdrehzahl arbeitet auch die Pumpe mit geringerer Drehzahl, wodurch sie leiser wird, aber auch die Kühlleistung leicht abnimmt. Zum anderen sind die Predator bei der im Testsystem genutzten Einbauposition im Gehäusedeckel ausschließlich für Lüfter in saugender Montagerichtung konzipiert. Im Gegensatz zu allen anderen getesteten AiO-Kühlungen durchlaufen die Predator-Kühlungen von EKWB den Testparcours also mit saugenden anstelle von drückenden Radiatorlüftern.
Die Predator 280 ist außerdem die erste Kompaktwasserkühlung im Test, die für 140-Millimeter-Lüfter ausgelegt ist. Da die größeren Lüfter bei gleicher Drehzahl mehr Luft fördern können und entsprechend lauter agieren, werden Messungen nicht nur mit fixierten Drehzahlen, sondern zusätzlich auch mit angeglichenem Schalldruck durchgeführt. Die EK Predator 240 dient hier als Referenz – an ihren Schalldruckpegel wird die Predator 280 angepasst.
Kühlleistung mit Serienlüftern
Die Predator 280 erreicht bei maximaler Drehzahl ein gutes, im Vergleich zur Konkurrenz mit 240-Millimeter-Radiatoren aber kein herausragendes Ergebnis. Die kleinere Predator 240 liegt sogar leicht in Führung – allerdings muss hier angemerkt werden, dass die Lüfter ein anderes Format haben und mit deutlich höherer Drehzahl arbeiten.
Interessanter wird das Resultat hingegen bei fixierter Drehzahl. Hier schneidet die Predator 280 auf den ersten Blick recht gut ab, sie landet bei 800 U/min im vorderen Mittelfeld. Doch auch hier muss berücksichtigt werden, dass die 140-Millimeter-Lüfter bei gleicher Drehzahl zu Lasten der Lautstärke einen Vorteil beim Fördervolumen haben. Bei angeglichenem Schalldruck fällt das Ergebnis deutlich schlechter aus: Die Kühlung landet auf dem vorletzten Platz.
Schalldruckmessungen mit Serienlüftern
Für Schalldruckmessungen der Kompaktwasserkühlungen sind als Lärmquellen im Testsystem nur die Pumpe sowie die Radiatorlüfter vorhanden. Die Vergleichswerte der Luftkühler werden mit einem zusätzlichen Gehäuselüfter erfasst.
Dank der mit 1.700 U/min verhältnismäßig langsamen Lüftern erreicht die Predator trotz größerer 140-Millimeter-Lüfter bei maximaler Drehzahl einen Platz im Mittelfeld. Mit über 43 dB ist der Schallpegel dennoch deutlich zu hoch, um noch als angenehm bezeichnet werden zu können. Die Predator 280 ist etwas leiser als die Predator 240 – dafür kühlt die kleinere Predator bei maximaler Drehzahl aber auch ein wenig besser als ihre größere Schwester.
Wenn die Predator 280 auf 800 U/min gedrosselt wird, gehört sie wenig verwunderlich zu den lautesten Kühlungen: Die großen Lüfter fordern ihren Tribut. Sie wird nur noch vom Enermax Liqmax II übertroffen, der aber die lauteste Pumpe mit den lautesten Lüfter aller bisher getesteten Kompaktwasserkühlungen in sich vereint.
Messungen mit Referenzlüftern
Neben der Serienausstattung werden die Kühlungen auch unter möglichst ähnlichen Bedingungen getestet. Dazu werden die Kompaktwasserkühlungen mit Arctic MX-2 als Wärmeleitpaste neu montiert und mit Referenzlüftern von Noctua bestückt. Aufgrund des größeren Radiators der Predator 280 werden hierfür zwei NF-A14 PWM anstelle der bei den anderen Kühlungen eingesetzten NF-F12 PWM eingesetzt. Wie auch bei der Predator 240 gilt bei der Predator 280 bauartbedingt: Die Ventilatoren werden saugend und nicht drückend befestigt.
Da alle anderen Kühlungen mit unabhängig von den Lüftern geregelter Pumpe arbeiten, werden auch die Kompaktwasserkühlungen von EKWB für die Referenzmessungen mit ungedrosselter Pumpe betrieben – die Lüfter werden separat angesteuert.
Kühlleistung mit Referenzlüftern
Bei 1.200 U/min setzt sich die Predator dank ihres größeren Radiators an die Spitze des Testfelds. Im Gegenzug ist sie dafür dank der 140-Millimeter-Lüfter auch mit Abstand am lautesten. Daher werden wieder zusätzliche Messungen mit angeglichenem Schalldruck durchgeführt. Um den Pegel der Predator 240 zu erreichen, müssen die Referenzlüfter auf 950 U/min gedrosselt werden – damit rutscht die Kühlung ins Mittelfeld ab und positioniert sich knapp hinter der kleinen Schwester.
Bei 800 U/min landet die Predator ebenfalls an der Spitze des Testfelds und ist nach wie vor die lauteste Kühlung. Um den Schalldruck an die Konkurrenz angleichen zu können, muss in diesem Fall nicht nur die Lüfterdrehzahl gesenkt werden, sondern auch die laute Pumpe gedrosselt werden. Die Anpassung macht eine Lüfterdrehzahl von 650 U/min notwendig. Damit rutscht die Kühlung ans hintere Ende des Testfelds ab.
Die Kühlung schneidet nicht allzu gut ab
Bei angepasstem Schalldruck kann sich die Predator 280 nicht allzu gut gegen das Testfeld behaupten. Hier muss angemerkt werden, dass die Kühlung mit saugenden anstelle von drückenden Lüftern arbeitet. Die Montageposition im Deckel des Testsystems lässt aber keine andere Befestigung zu. Mit dieser Einschränkung müssen also auch Käufer der AiO rechnen, sofern die Kühlung im Gehäusedeckel montiert werden soll.
In Kombination mit der hohen Lamellendichte des Radiators (22 Lamellen je Zoll) erreichen die 140-Millimeter-Lüfter vermutlich nicht ihr volles Potential: Bereits bei gleicher Drehzahl erzeugen die NF-A14 einen geringeren Druck als die NF-F12 – nach der Drehzahlreduktion für gleichen Schalldruck sinkt der erzeugte Druck noch weiter. Auch wenn das erreichbare Fördervolumen der 140-Millimeter-Lüfter deutlich über dem der 120er Lüfter liegt, wird so am Ende vermutlich nicht mehr Luft bewegt als bei den kleineren 240-Millimeter-Radiatoren.
Schalldruckmessungen mit Referenzlüftern
Neben den größeren Referenzlüftern gibt es einen weiteren Faktor, der für einen erhöhten Schalldruck bei der Predator 280 sorgt: die Pumpe. Sie wird für Referenzmessungen nicht gedrosselt, um für alle Kühlungen gleiche Bedingungen zu schaffen. Die SPC der Predator 280 ist aber ungedrosselt alles andere als ein Leisetreter – die exponierte Position am Gehäusedeckel trägt sie zudem noch mehr zu einem erhöhten Grundschallpegel bei: In Kombination mit den Radiatorlüftern bei 500 U/min liegt der Schalldruck daher bereits bei 34,5 dB. Wird die Pumpe jedoch auf 33 Prozent Leistung gedrosselt, kann die Lüfterdrehzahl sogar noch erhöht werden und gleichzeitig die Messgrenze von 33 dB gehalten werden.