EK Predator 280 im Test: AiO mit 280er-Radiator und neuer Pumpe
4/5Einflüsse durch die Pumpe
Spannungs- und Drehzahlmessungen
Für die Predator muss vom üblichen Messverfahren für Pumpen abgewichen werden. Die meisten Pumpen in Kompaktwasserkühlungen werden über die Betriebsspannung gesteuert – anders die DDC der Predator 240 und die SPC der Predator 280: Bei diesen Kühlungen kann trotz einer konstanten Betriebsspannung von 12 Volt die Drehzahl mittels Pulsweitenmodulation geregelt werden.
Das Messen einer Anlaufspannung und das Absenken der Spannung zur Drosselung sind also hinfällig: Stattdessen wird die Pumpendrehzahl über den PWM-fähigen Lüfteranschluss des aquaero 5 im Testsystem eingestellt.
Die Eigenentwicklung von EKWB erreicht ungedrosselt die im Datenblatt angegebenen 2.500 U/min – damit dreht sie 600 U/min langsamer als die DDC der Predator 240. Bei reduzierter Leistung können ebenfalls niedrigere Drehzahlen als mit der DDC der Predator 240 erzielt werden. 33 Prozent Leistung resultieren in 950 U/min (Predator 240: 1.250 U/min). Die minimal mögliche Drehzahl ist noch einmal deutlich niedriger: Circa 450 U/min sind möglich, bevor die Pumpe stehen bleibt. Die DDC 3.1 der Predator 240 arbeitet hingegen mit minimal 1.150 U/min.
Schalldruckmessungen
Der reine Schalldruck der Pumpe wird im offenen Aufbau bestimmt, wenn alle Lüfter stillstehen, so dass nur die Pumpe als Lärmquelle vorhanden ist.
Die EK-SPC der Predator 280 ist ungedrosselt alles andere als leise: Mit stolzen 38,8 dB ist sie die zweitlauteste Pumpe, die bisher von ComputerBase getestet wurde. In Kombination mit der Montage am Gehäusedeckel sorgt dies bei geschlossenem System für eine unangenehme Geräuschulisse. Erst gedrosselt wird die Pumpe ruhiger: Dank ihrer niedrigeren Drehzahlen kann sie die DDC der Predator 240 dann sogar unterbieten und ist bei 33 Prozent Leistung nur noch mit Mühe wahrnehmbar.
Im Gegensatz zur Predator 240 ist die gemeinsame Regelung von Pumpe und Lüftern aufgrund der Pumpe der Predator 280 nicht zu empfehlen: Bei wechselnden Einstellungen stößt man immer wieder auf Drehzahlbereiche, in denen es zu deutlich hörbaren Resonanzen kommt. Auch angesichts der hohen maximalen Lautstärke ist es im Hinblick auf einen möglichst leisen Betrieb besser, die Pumpe separat an einem 4-Pin-Lüfteranschluss mit einer konstanten, voreingestellten Drehzahl zu betreiben.
Kühlleistung bei gedrosselter Pumpe
Um den Einfluss der Pumpe auf die Kühlleistung zu untersuchen, wird die AiO im Referenzzustand bei 800 U/min in den drei Pumpeneinstellungen erneut getestet.
Der Einfluss der Pumpendrehzahl auf die Kühlleistung ist vernachlässigbar: Bei der Reduktion von unangenehm lauten 2.500 U/min auf leise 950 U/min nimmt die CPU-Temperatur gerade einmal um 1,4 Kelvin zu. Die Pumpe sollte also auf jeden Fall gedrosselt betrieben werden.
Durchfluss und Erweiterung
Wie die Predator 240 kann die größere Predator erweitert werden, da sie als modulare Wasserkühlung konzipiert ist. Daher wird die Förderleistung der Pumpe gemessen: Sowohl im Werkszustand, wenn lediglich ein Durchflusssensor in den Kreislauf der Kühlung integriert wird, als auch ohne Schnellkupplung. Schnellverschlüsse erleichtern zwar das Erweitern der Kühlung, sorgen aber auch für einen höheren Durchflusswiderstand. Eine weitere Durchflussmessung erfolgt ebenfalls ohne Schnellkupplung, aber dafür mit einem zusätzlichen 240-Millimeter-Radiator sowie einem restriktiven GPU-Kühler, dem Alphacool NexXxos GPX.
Die EK SPC erreicht beachtliche Durchflusswerte. Sie kommt zwar nicht an die über 200 l/h der Predator 240 heran, stemmt aber ohne Schnellkupplung bis zu 185 l/h. Als Vergleich: Die Alphacool Eisbaer schafft ungedrosselt und ohne Schnellverschluss nur 55 l/h.
Auch die Erweiterung um GPU-Kühler und Radiator stellt die Pumpe vor keinerlei Probleme: Mit knapp über 100 l/h ungedrosselt und immer noch 50 l/h bei halbierter Leistung kann die Kühlung anstandslos erweitert werden. Die Durchflusswerte ähneln denen der Predator 240, auch wenn diese starker Drosselung noch etwas mehr Durchfluss (31 l/h bei 33 Prozent Leistung) generiert. Die Drehzahl der DDC 3.1 ist bei dieser Einstellung aber auch 300 U/min höher als die der SPC.
Das Befüllen einer Kompaktwasserkühlung kostet Nerven
Unverändert zur Predator 240 bleibt der Aufwand, der für die komplette Neubefüllung der Kompaktwasserkühlung betrieben werden muss: Wie bei anderen erweiterbaren AiO ist der Ausgleichsbehälter auch hier sehr klein, wodurch der Kreislauf in etlichen Etappen mit Flüssigkeit aufgefüllt werden muss: Es gilt ein Trockenlaufen der Pumpe zu vermeiden – das zerstört nach kurzer Zeit die Mechanik. Erschwerend kommt die Positionierung des Reservoirs am Radiator hinzu, denn der Wärmetauscher ist im Gehäuse in der Regel nicht an Stellen positioniert, die ein einfaches Erreichen des Ausgleichsbehälters ermöglichen.
Sofern nicht auf die Schnellkupplung zurückgegriffen wird, geht das Erweitern und Befüllen daher am einfachsten, wenn der Radiator noch nicht im Gehäuse verschraubt ist – zusätzliche helfende Hände sind dabei definitiv von Vorteil. Sobald die Erweiterung aber vollbracht ist, wird mit der EK Predator eine effektive und auch nicht durch eine schwache Pumpe limitierende Custom-Wasserkühlung geschaffen.