Smartphones: LG soll Modularität nach Misserfolg des G5 aufgeben

Mahir Kulalic
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Smartphones: LG soll Modularität nach Misserfolg des G5 aufgeben

Für das G5 führte LG ein modulares Konzept ein, um das Topmodell durch Zubehör zu erweitern und den wechselbaren Akku trotz Metallgehäuse zu erhalten. Doch wenige Monate nach Marktstart blieben die Verkaufszahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die mögliche Folge ist die Abkehr von der Modularität für das G6.

Ende nach nur einem Jahr und einem Versuch

Dies berichtet die koreanische Electronic Times mit Verweis auf industrienahe Quellen. Das G5 hat LG auf dem Mobile World Congress 2016 im Frühjahr gezeigt, die Vorstellung des Nachfolgers zum MWC im nächsten Jahr erscheint wahrscheinlich. Ein Jahr nach der Vorstellung des modularen Konzepts würde LG also bereits Abstand davon nehmen. Bereits das V20, das in puncto Hardware weiträumig auf dem G5 basiert, ist nicht mit den Friends genannten Ergänzungen des G5 kompatibel. Nach dem sich das G5 als Misserfolg herausstellte, tauschte LG unter anderem hochrangiges Personal in der Smartphone-Sparte aus.

LG G5
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LG Cam Plus
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Die LG 360 VR wird per USB Typ C angeschlossen und ist klein und leicht
Die LG 360 VR wird per USB Typ C angeschlossen und ist klein und leicht

Laut dem Bericht befindet sich das G6 derzeit in der Entwicklung und erinnere vom Aufbau an vorherige LG-Smartphones. LG soll aktuell Partner und Hardware wählen und im Smartphone sollen Funktionen stecken, die bisher noch nicht in einem Smartphone des Herstellers integriert wurden. Die Umsetzung der Modularität im G5 überzeugte im Test wenig, da das Smartphone immer neugestartet werden muss, die Module kostspielig und teils wenig praktikabel sind und auch die Verarbeitung am Schacht nicht fehlerfrei war. Laut Electronic Times sei das Interesse an Modulen allgemein niedrig und die Bereitschaft zusätzliche Komponenten zu kaufen gering.

Intern herrsche Unsicherheit

Innerhalb des Konzerns herrsche Verunsicherung aufgrund der Abkehr von der Modularität. Dies liegt vor allem daran, dass LG nicht das Vertrauen der Kunden verlieren möchte, weil das modulare Konzept nach nur einem Jahr aufgegeben wird und die Smartphone-Sparte allgemein schwache Ergebnisse erziele. Daher wolle der Hersteller sich auf funktionierende Produkte anstatt auf die Versuche solcher Innovationen konzentrieren.

Modulare Smartphones ohne Erfolg

Auch abseits vom LG G5 setzen sich Konzepte für modulare Smartphones nur schwer durch. Google hat das von Motorola übernommene Project Ara eingestellt. Lenovo hat die sogenannten MotoMods für die Moto-Z-Reihe eingeführt, die Module sollen auch mit kommenden Smartphones kompatibel sind. Eine langfristige Betrachtung des Erfolgs ist aufgrund des späteren Marktstarts aktuell nicht eindeutig möglich, allgemein liegen die Ergebnisse der Moto-Sparte aber unter den Erwartungen.