Nextcloud Box im Test: Barebone mit PiDrive für die private Cloud
3/4Die Box im Einsatz
Damit sind die Vorarbeiten erledigt und die private Cloud kann weiter auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Soll sie der Synchronisation von Daten zwischen verschiedenen Geräten dienen, so muss der Client auf allen Geräten installiert sein. Für Android und iOS gibt es bereits je einen nativen Nextcloud-Client. Hier wird zusätzlich noch CalDAV beziehungsweise CardDAV bei Kalendern und Kontaktdaten benötigt. Während iOS diese bereits mitbringt, muss bei Android hier auf externe Apps zurückgegriffen werden. CalDAV und CardDAV sind Netzwerkprotokolle, die auf den Standard WebDAV aufsetzen.
Synchronisation, Filesharing und Kollaboration
Soll die Nextcloud-Box dazu dienen, Daten mit Freunden oder Arbeitskollegen auszutauschen, so sind die entsprechenden Nutzer in der Administrationsebene der Nextcloud im Browser anzulegen und mit entsprechenden Rechten auszustatten. Für kollaboratives Arbeiten kann Collabora Online als Docker-Container eingebunden werden, woraufhin LibreOffice zum gemeinsamen Arbeiten zur Verfügung steht. Darüber hinaus können mit Spreed.ME sichere private Audio- und Videokonferenzen ermöglicht werden. In Kürze sollen per SIP-Gateway darüber auch Telefongespräche möglich sein
Für wen hat die Nextcloud Box Sinn?
Generell ist die Box erst einmal für jeden sinnvoll, der seine eigene Cloud aufsetzen möchte und sich nicht an die Konfiguration und Administration eines eigenen Servers herantraut. Es gibt bereits jetzt viel zu viele Server im Netz, die aufgrund ihrer schlechten Absicherung dort nichts zu suchen haben. Somit ist diese Überlegung vor dem Start ein wichtiger Schritt zum sicheren Webauftritt. Die Nextcloud Box bietet hier zumindest eine gute Grundabsicherung. Das heißt jedoch nicht, das sich der Betreiber nicht mit der Materie beschäftigen muss – das sollte er in jedem Fall.
Die größte Schwachstelle im Konzept der Box ist die derzeitige Beschränkung auf den Raspberry Pi 2. Diese soll zwar noch in diesem Jahr fallen, jedoch ist der Anwender ohne weiteres Basteln derzeit auf die reduzierten Kapazitäten des Pi 2 beschränkt, ein Pi 3 oder gar ein Odroid C2 spielen hier schon in einer etwas anderen Klasse.
Was kann die Nextcloud Box leisten?
Aber selbst mit dem Odroid C2, der im Vergleich zum Pi 2 statt 800 MHz über 2.000 MHz bietet und mit 2 GByte die doppelte Menge an Hauptspeicher mitbringt, bleiben die Möglichkeiten trotz Gbit-Ethernet und direkt angebundenem USB beschränkt. Zeitkritische Anwendungen sollten hier also von vornherein nicht ins Auge gefasst werden. Ebenso sind Datenbanken ab einer gewissen Größe problematisch. Immerhin übertrifft die hier wichtige I/O-Leistung des Odroid die des Pi 2 um rund das Doppelte.
Bereits jetzt lässt sich mit etwas Basteln die Nextcloud Box zumindest auf dem Pi 3 über den Umweg mit der auf Arch Linux aufbauenden Distribution Ubos nutzen, wo dann Nextcloud mit nur wenigen Mausklicks neben anderen Web-Apps installierbar ist. Das PiDrive kann dann zusätzlich manuell eingebunden werden. Eigene Versuche mit dem Odroid C2 und Ubos scheiterten vorerst, was vermutlich am Kernel liegt. Hier wäre weiteres Basteln angesagt, um Ubos einen mit dem Odroid kompatiblen Kernel unterzuschieben. Als weitere Möglichkeit können Ubuntu Server 16.04.1 LTS Xenial Xerus und Nextcloud direkt auf dem Odroid C2 installiert und dann die Festplatte eingebunden werden.