Speicherpreise: Anstieg auf 2-Jahres-Hoch im vierten Quartal erwartet
Eine über den Erwartungen liegende Nachfrage aus dem Notebook-Segment und gleichzeitig knapper Warenbestand bei Flash-Speicher soll im vierten Quartal zu einem Preisanstieg von bis zu 30 Prozent für DRAM führen. Damit würde Speicher so teuer sein wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Bereits im September stiegen die Spot-Preise (die täglich gehandelten Chip-Preise an der Speicherbörse von DRAMeXchange in Asien) um 15 bis 19 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Der Durchschnittspreis für einen DDR3-1.600-Speicherchip in der Größe von 4 Gbit lag im März an der Speicherbörse DRAMeXchange bei 1,67 US-Dollar, im Juni bei 1,23 US-Dollar, Ende August bei 1,71 US-Dollar und heute bei knapp über 2,00 US-Dollar. Für einen DDR4-2.133-Chip mussten im März noch 1,68 US-Dollar gezahlt werden, im Juni 1,46 US-Dollar, vor einem Monat 1,81 US-Dollar und aktuell 2,21 US-Dollar – ein massiver Sprung nach oben. Der 8-Gbit-Chip für die DDR4-2.133-Speicherriegel mit größerer Kapazität liegt nun bei 4,38 US-Dollar, nach zuletzt 3,72 US-Dollar respektive 3,63 US-Dollar.
Bisher kaum Auswirkungen hierzulande, doch die kommen
Wie in der Theorie an der Börse so verhalten sich die Preise auch im Handel: DDR3 und DDR4 kostet nahezu das gleiche. Dort entscheiden letztlich die Taktraten und Timings aber auch die Gesamtkapazität, wie der Preis pro Gigabyte ausfällt. Die jüngsten Entwicklungen sind hierzulande noch nicht angekommen, meist hat es einige Tage bis Wochen Verzögerung, bis der Börsenpreis für die Chips auf lieferbare Module durchschlägt. Da der Trend aber bereits vor vier Wochen begann, sind Preissteigerungen für Speicher auch in europäischen Gefilden in Kürze durchaus realistisch.
Und so hat sich beim aktuellen Tagespreis wenig getan: Im März kostete ein 16-GByte-Kit DDR4-2.133 56 Euro aufwärts (3,50 Euro pro Gigabyte), im Juni waren es nur noch 52 Euro, vor vier Wochen bereits wieder 63 Euro – dort steht der Preis auch heute nahezu noch.
Bei DDR3-1.600 sieht es nahezu gleich aus. Im März waren rund 3,60 Euro pro Gigabyte oder am Ende 58 Euro für das 16-GByte-Kit bestehend aus zwei Modulen nach Standard DDR3-1.600 fällig, im Juni waren es noch 54 Euro, Anfang September kostete das gleiche lieferbare Speicherkit fast 68 Euro. Heute sind es bereits 71 Euro, wenn es denn direkt lieferbar sein soll.
Preissteigerung auch durch Produktionsverlagerung
Der steigende Preis ist auch auf die Produktionsverlagerungen der Hersteller zurückzuführen. Während die DRAM-Produktion für PCs stetig heruntergefahren wurde, gab es einen Produktionsausbau bei Mobile und Server DRAM, dazu auch bei NAND. Bei letzterem kann die Nachfrage aber ebenfalls kaum befriedigt werden, die in der Regel höheren Preise bei NAND lassen keine Produktionsverlagerungen zurück zu DRAM zu, was den Preis dort zusätzlich unter Druck setzt.