Thermaltake View Gull-Wing im Test: Durch den Knickflügel alles im Blick

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Carsten Lissack
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Panoramafenster mit Verarbeitungsmängeln

Äußerlich betrachtet fällt das Thermaltake View 27 Gull-Wing zunächst durch sein transparentes und großes Acrylglasseitenteil auf, das sich vom Boden bis zum Ende des Deckels auf der oberen rechten Seite erstreckt. Eine hierdurch gegebene Besonderheit ist, dass sowohl Seitenteil als auch Topcover zu einer Einheit verschmelzen und an einem Stück abgenommen werden. Das geschieht klassisch, aufklappen lässt sich die vermeintliche Flügeltür nicht.

Kein Platz für optische Laufwerke

Das Frontcover ist komplett aus Kunststoff gefertigt und verfügt an den Seiten über eine Vielzahl länglicher Luftschlitze. Die spiegelnde Vorderseite selbst bleibt bis auf das eingelassene Frontpanel im oberen Bereich unberührt vor weiteren Eingriffen und bietet somit auch keine Möglichkeit, ein 5,25"-Laufwerk einzusetzen.

Im Gegensatz zum linken Seitenteil bleibt das rechte vollkommen unberührt. Am Heck finden sich neben acht Erweiterungssteckplätzen der in vertikalen Langlöchern vorinstallierte 120-mm-Hecklüfter und der Netzteilschacht. Zusätzlich zu den horizontalen Erweiterungs-Slots sind zudem zwei weitere hochkant angeordnete Steckplätze vorhanden, in denen eine Dual-Slot-Grafikkarte mittels Riser-Karte verbaut werden kann.

Das gibt dem Besitzer die Möglichkeit, das View 27 Gull-Wing optisch weiter aufzuwerten. Allerdings befindet sich die Riser-Karte nicht im Lieferumfang des Gehäuses und ist separat zu erwerben. Die Kosten liegen bei 29,99 US Dollar, Interessenten sollten deshalb auch andere Gehäuse mit höheren Preisen in Betracht ziehen, bei denen ein entsprechendes Kabel gleich mit beiliegt und nicht erst importiert werden muss.

Mit etwas Kraft lässt sich die Frontverkleidung vom Stahlkorpus trennen. Hinter ihr kommt ein Mesh-Staubfilter zum Vorschein, der gröbere Staubpartikel zurückhalten soll.

Thermaltake View 27 Gull-Wing – Frontcover entfernt
Thermaltake View 27 Gull-Wing – Frontcover entfernt
Thermaltake View 27 Gull-Wing – Ein Meshstaubfilter liegt hinter dem Frontcover
Thermaltake View 27 Gull-Wing – Ein Meshstaubfilter liegt hinter dem Frontcover

Das Frontpanel setzt sich aus lediglich einem USB-3.0-Anschluss und zwei inzwischen veralteten USB-2.0-Ports sowie derselben Anzahl an 3,5-mm-Klinkenbuchsen zusammen. Rechts von den Anschlüssen liegt ein runder Startknopf, links ein etwas kleinerer Reset-Taster. Der Betrieb des Computers wird durch eine rote LED angezeigt, eine blaue LED dient als Indikator für Festplattenzugriffe.

Gummistecker als unwirksame Schutzmaßnahme

Thermaltake schützt die Anschlüsse mit weichen Gummisteckern, was allerdings wenig Sinn ergibt, da diese nicht im Deckel, sondern in der Front eingelassen sind und sich somit kein Staub darin ansammeln kann. Bei den meisten Käufern landen die Gummistecker daher vermutlich schnell in einer Schublade.

Offensichtlich ist es nicht ganz einfach, das gebogene Seitenteil perfekt in das Gehäuse einzupassen. Beim Thermaltake View 27 Gull-Wing ist es zumindest nicht gelungen; der Übergang zwischen dem auffälligen Seitenteil zum Stahlkorpus und zum Frontcover ist alles andere als bündig. Auch finden sich am Kunststoffstandfuß kleinere Kerben im Plastik, die unregelmäßige Spaltmaße entstehen lassen.

Ein Blick unter das Thermaltake View 27 Gull-Wing zeigt einen nach hinten herausziehbaren Nylon-Staubfilter. An den vier Schrauben rechts daneben ist zu erkennen, dass im Midi-Tower offensichtlich ein modularer Festplattenkäfig verbaut ist. Zur Entkopplung wurde der Standfuß mit vier Gummipuffern versehen.

Auch wenn das Thermaltake View 27 Gull-Wing optisch etwas her macht, die Verarbeitungsqualität überzeugt nicht auf ganzer Linie. Obschon es sich lediglich um kleinere ungleichmäßige Spaltmaße handelt, so beeinflussen sie das Gesamtbild doch sehr, da sie ausgerechnet an den Stellen vorzufinden sind, die im Sichtbereich liegen.