Alphacool Eisblock XPX im Test: Höchste Leistung durch optimierte Strömung
Neues Kühlerdesign
Mit Alphacool veröffentlicht nach Koolance und Aqua Computer ein dritter großer Hersteller einen neuen CPU-Kühlblock im Jahr 2016. Selbstverständlich gibt Alphacool ebenso wie die beiden Konkurrenten an, mit dem neuen Wasserkühler den jeweiligen Vorgänger zu überbieten. Einfach ist das nicht – die bisherigen beiden Testrunden von zunächst fünf Kühlkörpern und anschließend vier weiteren CPU-Kühlern haben gezeigt, dass das Testfeld sehr eng zusammen liegt.
Innovation fällt schwer
Das wird nachvollziehbar, wenn der grundlegende Aufbau eines Flüssigkühlers betrachtet wird: Ein CPU-Wasserkühler besteht aus einem Deckel und einer Bodenplatte, zwischen welchen Flüssigkeit bewegt wird. Die Bodenplatte wird aus dem sehr gut wärmeleitfähigen Kupfer gefertigt und liegt direkt auf dem Heatspreader der CPU auf. Zur verbesserten Wärmeabgabe an das Wasser wird die Kontaktfläche zwischen Bodenplatte und Kühlmedium durch Kühlfinnen oder eine Kreuz-/Schlitzstruktur erhöht und zur optimalen Durchströmung eine Düsenplatte eingesetzt, die die Flüssigkeit gleichmäßig auf die Strukturen der Bodenplatte verteilt.
Der Patentantrag ist eingereicht
An diesem grundlegenden Aufbau ändert auch Alphacool nichts. Der Hersteller gibt aber an, die Strömung im neuen Eisblock XPX im Vergleich zum Vorgänger NexXxoS XP3 V.2 verbessert zu haben, um dadurch die Abwärme des Prozessors noch effektiver an das Kühlmedium abgeben zu können. Um dies zu erreichen, hat sich Alphacool für den Eisblock XPX zwei Optimierungen ausgedacht, für die der Hersteller auch ein Patent angemeldet hat.
Alphacool lässt die Flüssigkeit im Kühler über eine „Rampe“ zur Düsenplatte leiten. Dies soll dafür sorgen, dass das Wasser ohne unerwünschte Verwirbelungen die Verteilerplatte erreicht, um eine gleichmäßige Aufteilung über die Kühlfinnen der Bodenplatte zu erzeugen. Als weitere Neuerung dient eine zweite Verteilerplatte, die den Strom des Kühlmediums noch besser verteilen soll. Diese Entwicklungen sollen nicht nur eine überlegene Kühlleistung hervorbringen, sondern auch in einer geringen Abhängigkeit von der Pumpenleistung resultieren. Der Kühler soll auch bei niedrigen Durchflusswerten effektiv arbeiten können.
Alphacool Eisblock XPX
Alphacool bietet den Eisblock XPX in zwei Farbvarianten an: Es stehen mattes Schwarz und mattes Silber zur Auswahl, wobei die Kühlerabdeckung sowie das beleuchtete Herstellerlogo in Zukunft auch in weiteren Farben zur Verfügung stehen soll. Der Lieferumfang des 70-Euro-Kühlers deckt neben Montagematerial für alle gängigen AMD- und Intel-Prozessoren eine bebilderte Installationsanleitung sowie ein kleines Tütchen Wärmeleitpaste (Gelid GC Extreme) ab.
Der äußere Teil des Deckels des Eisblock XPX besteht aus Aluminium. Es ist ordentlich verarbeitet, jedoch weisen sowohl das schwarze als auch das silberne Muster leichte Farbveränderungen im Bereich des linken G1/4"-Anschlussgewindes auf. Das Herstellerlogo aus blauem Plastik wird durch eine LED beleuchtet. Dazu geht vom Eisblock XPX ein nicht modulares 3-Pin-Lüfterkabel ab, über welches die Leuchtdiode mit 12 Volt Spannung versorgt wird. Auf der Unterseite zeigt sich die blank polierte Bodenplatte des Kühlerkörpers, welche aus vernickeltem Kupfer besteht. Die CPU-Auflagefläche ist gut verarbeitet, es fallen keine Makel auf.
Wenn der Eisblock XPX geöffnet wird, zeigt sich, wieso der Kühlkörper verhältnismäßig leicht ist: Aufgrund des geringen Metallanteils wiegt der Kühler inklusive Montagerahmen für Intel-Sockel nur 174 Gramm. Kühlkörper mit einem Deckel aus Metall und Halterahmen aus massivem Edelstahl bringen problemlos mehr als das doppelte Gewicht auf die Waage.
Der Kühler kann in drei Teile zerlegt werden: Zwischen der Bodenplatte und dem Kühlerdeckel, der aus Plastik besteht und außen eine Aluminiumverkleidung trägt, kommt ein Zwischenstück aus Kunststoff zum Vorschein. Dieses Zwischenteil beinhaltet die „Rampe“ zur Strömungsoptimierung und trägt die Kennzeichnungen von Ein- und Auslass, die durch die Anschlüsse des Kühlers von oben gelesen werden können. Einmal gewendet zeigt sich an diesem Zwischenstück die metallene Düsenplatte sowie der zweite Verteiler, ein weiteres Bauteil aus Plastik, das in dem Zwischenstück versenkt wird.
Die innere Verarbeitung der Bodenplatte ist gut, allerdings sind sichtbare Rückstände der Fertigung in Form von Verfärbungen auffällig. Auch die Düsenplatte zeugt noch von der Herstellung: An ihr befinden sich Reste einer öligen Flüssigkeit. Hier kann der Eisblock nicht mit der erstklassig verarbeiteten Konkurrenz wie zum Beispiel einem Heatkiller IV, Cuplex Kryos Next oder Anfi-tec „drei“ mithalten.
Montage auf Sockel 2011
Alphacool nutzt für die Befestigung des Eisblock XPX dasselbe System, das schon mit den Kompaktwasserkühlungen Eisbaer und be quiet! Silent Loop eingeführt wurde: Der Halterahmen besteht aus zwei Teilen, die auf eine Plastikführung des Kühlblocks geschoben und miteinander verhakt werden. Zur Montage auf dem Sandy-Bridge-E-prozessor des Testsystems müssen nun noch vier Schrauben mit Federn und Unterlegscheiben versehen werden, auf den Rahmen geschoben und von unten mit Muttern fixiert werden.
So kann der Kühler auf den Prozessor gelegt und mit einem Schraubendreher in den Aufnahmen des Sockels arretiert werden. Für ein stimmiges Gesamtbild liegen Plastikaufsätze für die Schrauben im Lieferumfang bereit, die die Schraubenköpfe kaschieren sollen. Die Plastikhülsen sitzen aber nicht ganz gerade auf und machen einen billigen Eindruck. Wer keinen Wert auf die Beleuchtung des Kühlers legt, muss sich trotzdem um eine sinnvolle Verkabelung kümmern, da das LED-Anschlusskabel des Eisblock XPX nicht abnehmbar ist.
Die Montage des Kühlers ist zwar nicht werkzeuglos möglich, aber dennoch einfach gehalten. Das Befestigungssystem erlaubt zudem einen sehr unkomplizierten Wechsel des Halterahmens, wenn die Plattform gewechselt werden soll: Bei manchen Konkurrenten muss dazu sogar der gesamte Kühler geöffnet und zerlegt werden.