Amazon Echo (Dot) im Test: Ein bisschen Zukunft schon heute

 4/6
Frank Hüber
134 Kommentare

Steuerung des Smart Home

Neben Nachrichten und Unterhaltung nimmt die Steuerung von Smart-Home-Geräten eine wichtige Stellung bei Echo ein. Echo unterstützt Lampen, Lichtschalter, Thermostate und weiteres Smart-Home-Equipment von WeMo, Philips Hue, Innogy und Tado. Mit dem Alexa Skills Kit und dem Amazon Voice Service sollen Dritthersteller ohne Vorkenntnisse über Spracherkennungstechnologie einfach sogenannte Skills, also Alexa-Fähigkeiten, in ihre Dienste integrieren können, sowie Hardware-Hersteller mit wenigen Zeilen Code netzwerkfähige Geräte für Alexa bereit machen können.

Amazon Echo und Echo Dot
Amazon Echo und Echo Dot
Amazon Echo
Amazon Echo
Amazon Echo und Echo Dot
Amazon Echo und Echo Dot

Skills erwecken Alexa zum Leben

Diese Skills sind es, die Alexa besonders interessant machen und die in Zukunft stark ausgebaut werden dürften, indem immer weitere Hersteller ihre Produkte an Alexa anbinden und von den Möglichkeiten einer Sprachsteuerung Gebrauch machen, ohne diese in ihre eigenen Produkte integrieren zu müssen.

Neben der Möglichkeit, ein Taxi über myTaxi zu rufen, nach Rezepten von Chefkoch.de zu fragen, sich Bahnverbindungen raussuchen zu lassen oder ein Wissensquiz starten, bei dem Alexa dem Nutzer Fragen und mögliche Antworten stellt, die er auswählen muss. Die Möglichkeiten sind bereits jetzt zahlreich, nicht alle Skills funktionieren jetzt allerdings schon völlig fehlerfrei. Ein Blick in die Kundenrezensionen, von denen es derzeit noch recht wenige gibt, ist meist ein guter Anhaltspunkt, ob ein Skill derzeit schon sinnvoll einsetzbar ist. In Rubriken wie etwa „Film & Fernsehen“ fehlt es derzeit aber auch noch gänzlich an Skills, was erneut offenbart, dass der Echo noch etwas Zeit braucht, um weiteres Potenzial auszuschöpfen.

Qivicon Magenta SmartHome ist umständlich und sinnlos

Ausführlich testen konnte ComputerBase bereits die Anbindung von Alexa an die Heizungssteuerung von Tado und Magenta SmartHome (Qivicon). Während der Benutzer zunächst denkt, ein Befehl wie beispielsweise „Alexa, schalte das Licht im Wohnzimmer an“ führt zum gewünschten Ergebnis, erweist sich die Steuerung des Qivicon-Systems mit Magenta SmartHome schnell als unzureichend und derzeit nicht praktikabel. Dies liegt einerseits daran, dass sich über Alexa gar keine einzelnen Geräte des SmartHome ansprechen, sondern immer nur Situationen schalten lassen. Andererseits aber auch an den umständlichen Anfragen, die zum Ausführen eines Befehls notwendig sind. Als Beispiele werden Anfragen wie „Alexa, sage Magenta SmartHome, dass es die Situation „TV-Abend“ einschaltet“ genannt. Diese sind lang, umständlich und fehleranfällig – zumal die Steuerung einer Situation meist nicht das ist, was der Benutzer möchte, er möchte direkt auf einzelne Komponenten zugreifen können. Das Schlagwort „Magenta SmartHome“ für die Nutzung des Skills ist zwar marketingtechnisch sinnvoll, um dem Benutzer immer wieder vor Augen zu halten, welches System und welchen Anbieter er nutzt, im Alltag aber umständlich und nervend.

Einzig sinnvolle Funktion: Einschalten der Alarmanlage

Sinnvoll ist bei der Steuerung des Qivicon SmartHome lediglich die Aktivierung der Alarmanlage. Diese funktioniert über den Befehl „Alexa, sage Magenta SmartHome auf Wiedersehen.“ woraufhin die Alarmanlage und je nach Konfiguration der Haushüter aktiviert werden. Das Ausschalten der Alarmanlage ist nicht per Sprachbefehl möglich, da dies sonst auch jeder Unbefugte entsprechend auslösen könnte.

Die Heizungssteuerung von Tado ist der krasse Gegensatz

Dass es auch anders und ohne eigenes Schlagwort geht, zeigen andere Lösungen wie etwa Philips Hue, bei der in der Tat der Befehl „Alexa, schalte das Licht im Wohnzimmer an“ ausreicht, oder die Heizungssteuerung von Tado, die es über Befehle wie „Alexa, stell die Temperatur im Wohnzimmer auf 22 Grad“ ermöglicht, die Heizung zu steuern. Diese Steuerung der Heizung funktioniert zuverlässig und genau so einfach, wie der Benutzer es erwartet. Sie ist somit derzeit der genaue Gegensatz zu dem, was die Telekom mit Magenta SmartHome bietet. Wer übrigens beispielsweise an einem Zweitwohnsitz einen Echo stehen hat, kann über diesen problemlos auch die entfernte, heimische Heizung steuern, wenn sie über Tado angebunden ist. Amazon Echo und die Heizungssteuerung von Tado müssen nicht am selben Ort oder gar im selben WLAN betrieben werden.

Fraglich und im Test aufgrund mangelnder Systemvielfalt nicht überprüfbar, ist jedoch, wie Alexa reagiert, wenn der Nutzer unterschiedliche Systeme und Skills nutzt, die auf identische Befehle reagieren. Auch wenn in der Praxis unwahrscheinlich, könnte der Nutzer nämlich verschiedene Lichtsteuerungen und Heizungssysteme nutzen, die auf oben genannte, identische Befehle reagieren.

IFTTT-Unterstützung steht noch aus

Amazon Echo unterstützt derzeit noch kein IFTTT. Allerdings hat Amazon eine IFTTT-Unterstützung für Alexa bereits angekündigt. Wann diese genau erfolgt, ist derzeit aber noch unbekannt, ermöglicht dann aber gegebenenfalls die Integration von Systemen, die selbst keinen Alexa-Skill anbieten.