Amazon Echo (Dot) im Test: Ein bisschen Zukunft schon heute
5/6Musikstreaming
Guter Lautsprecher, aber kein Ersatz für die Stereoanlage
Während der Echo Dot selbst lediglich über einen kleinen Lautsprecher verfügt, über den zwar auch Musik abgespielt werden kann, legt Amazon den Fokus beim großen Echo mit einem getrennten Hoch- und Tiefentöner deutlich stärker auf die Musikwiedergabe. Die Klangqualität ist für die Größe des Echo durchaus gut und liegt auf dem Niveau eines guten Bluetooth-Lautsprechers und auch die Abstrahlung in alle Richtungen überzeugt, dennoch wünscht man sich bei entsprechender Ausstattung unweigerlich, dass Echo die Musik auch per Bluetooth an die Stereoanlage streamt oder direkt über Klinke mit dieser verbunden werden kann. Beides funktioniert jedoch nicht und ist dem kleinen Echo Dot vorbehalten, der so nicht nur selbst – mit schlechterer Qualität – Musik wiedergeben kann, sondern auch die besseren Anschlussmöglichkeiten bietet.
Auch der Echo Dot kann Musik
Überraschend gut schlägt sich auch der Echo Dot bei der Wiedergabe von Musikstücken. Preist Amazon die Lautsprecher selbst nur für die Sprachwiedergabe an, lässt sich jedoch auch problemlos Musik über den kleineren Echo Dot wiedergeben. Für die gelegentliche Musikwiedergabe in einem kleinen Umfeld für einen einzelnen Benutzer etwa auf dem Schreibtisch oder im Bad ist bereits dies eine überraschend gute Lösung – zumal er im Gegensatz zum großen Bruder die Option auf externe Lautsprecher per Klinke oder Bluetooth bietet. Bei höherer Lautstärke fehlt es dem Echo Dot aber schnell an Bass.
Noch keine Anbindung an Sonos und Co.
Ein Zusammenschalten mehrerer Echos zur gemeinsamen Musikwiedergabe oder als Stereopaar ist nicht möglich, wie es beispielsweise Bluetooth-Lautsprecher wie UE Boom 2 oder Creative Muvo 2 bieten. Auch die Anbindung an Sonos-, Raumfeld-, Bose- oder andere Multiroom-Systeme fehlt derzeit noch gänzlich. Zumindest Denon hat eine Anbindung der Heos-Lautsprecher für Anfang 2017 in Aussicht gestellt.
Musikstreaming von Prime Music, Spotify und TuneIn
Als Quellen unterstützt Amazon derzeit neben dem eigenen Prime Music und Prime Music Unlimited, das in Deutschland noch in diesem Jahr starten soll, die Dienste Spotify und TuneIn. Bei Spotify bedarf es jedoch zwingend des Premium-Tarifs, um Musik auf dem Echo wiederzugeben. Die kostenlose Variante mit Werbeeinblendungen unterstützt dies nicht. Nach der Einrichtung des Echo stehen Prime Music und TuneIn sofort zur Verfügung, Spotify Premium muss erst über die Alexa-App eingerichtet werden. Wer Musikdienste wie Google Play Music oder Apple Music in Verbindung mit dem Amazon Echo nutzen möchte, muss diese auf dem Smartphone bedienen und das Smartphone per Bluetooth mit dem Echo verbinden – eine Sprachsteuerung ist dann allerdings nicht möglich.
Möchte der Nutzer Musik von seiner Amazon Muiskbibliothek abspielen, reicht es, beispielsweise den Interpreten und Titel zu nennen, damit diese abgespielt wird. Sofern die Musik beispielsweise von Spotify stammen soll, muss die Anfrage mit mit dem Zusatz „von Spotify“ ergänzt werden, für Amazon Prime Music um „von Prime Music“. Lässt man den Zusatz weg, spielt Alexa automatisch die entsprechende Musik oder Playlist von Prime Music, sofern es diese dort gibt. Probleme kann es lediglich bei Playlists von Prime Music mit langen, umständlichen Namen geben, die nicht immer sauber verstanden werden. Beim Befehl „Alexa, spiele Prime Music“ wählt Alexa automatisch eine Playlist basierend auf den bisherigen Hörgewohnheiten und Vorlieben des Benutzers. Wenn mehrere Familienmitglieder häufig einen Echo nutzen, ist diese Playlist folglich nicht immer ganz treffsicher. Auch die direkte Ansteuerung von Playlists von Amazon Music oder selbst erstellen Playlists ist problemlos und treffsicher möglich.
Gibt man Alexa nur das Jahr oder Jahrzehnt vor, aus dem die wiederzugebende Musik stammen soll, erstellt sie automatisch eine Playlist mit den Songs aus dieser Zeit, soweit sie in der Mediathek verfügbar sind – beim für Prime-Kunden inkludierten Prime Music ist das Angebot mit 2 Millionen Songs begrenzt. Prime-Kunden können neben den über Amazon gekauften Musiktiteln zudem nur 250 Songs in die Cloud hochladen, um auch diese über den Echo abzuspielen. Wer 250.000 Lieder hochladen möchte, muss hierfür zusätzlich 25 Euro pro Jahr an Amazon überweisen. Wenn man bedenkt, dass man als Prime-Kunde unbegrenzt Fotos hochladen darf, verwundert es, warum Musiktitel auf 250 begrenzt werden.
Eigener Musik-Tarif für Amazon Echo
Sobald Amazon Music Unlimited auch in Deutschland startet, gibt es für den Echo einen eigenen Tarif, den „for Echo“-Tarif, der in den USA 3,99 US-Dollar pro Monat kostet. Er ermöglicht uneingeschränkten Zugang zu Amazon Music Unlimited auf einem einzigen Amazon Echo, Echo Dot oder Amazon Tap. Direkt über Alexa lässt sich auch für diesen Tarif eine kostenlose 30-tägige Probemitgliedschaft beginnen.
Das Musikstreaming überzeugt
Nach einigen Tagen mit dem Echo (Dot) verwundert es nicht, dass Amazon anfänglich das Musikstreaming und die Steuerung der Musikwiedergabe stark in den Fokus des Echo rückt. Sie funktioniert sehr gut, ermöglicht zahlreiche unterschiedliche Anfragen und lässt den Nutzer einfach per Sprache auch gerne in vergangenen Jahren nach alten Musikstücken suchen, die ihn beispielsweise in der Jugend begleitet haben. Die Wiedergabemöglichkeiten über Prime Music, eigene Playlisten oder Radiosener über TuneIn sind zahlreich. So lässt sich auch ohne Prime Music Unlimited bereits jetzt bestens über den Echo Musik hören.