Huawei Mate 9 im Test: Modernes SoC, bessere Dual-Kamera und großer Akku
Premium-Anspruch
Nur zehn Monate nach der Vorstellung des Mate 8 hat Huawei mit dem Mate 9 Anfang November bereits den Nachfolger vorgestellt. Der Hersteller überarbeitet unter anderem die Kamera und erweitert die mit dem P9 eingeführte Leica-Partnerschaft bei der Dual-Kamera auch auf die Mate-Reihe; beim günstigeren Nova ist das noch nicht der Fall. Dazu gibt es das neue System-on-a-Chip HiSilicon Kirin 960 mit neuen Cortex-A73-Kernen und nach Jahren einen Sprung in der Grafikleistung.
Die Preisgestaltung fällt mit 699 Euro selbstbewusst aus, das Mate 9 wird klar mit einem Premium-Anspruch verkauft. Der Vorgänger kostete Anfang 2016 noch 100 Euro weniger, aber für günstige Modelle setzt Huawei mittlerweile auf die Tochter Honor. Das Topmodell im Test.
Spezifikationen
Von technischer Seite ist das Huawei Mate 9 vor allem durch sein System-on-a-Chip, den Kirin 960, interessant. Dieser bietet acht Kerne in zwei Clustern mit jeweils der Hälfte an Kernen. Das Cluster für leistungshungrige Aufgaben setzt dabei auf Cortex-A73-Kerne, das Mate 9 ist derzeit das einzige Smartphone der großen Anbieter mit dieser Generation von ARM-Kernen. Zudem verbaut die Huawei-Tochter HiSilicon im Kirin 960 mit der Mali-G71 MP8 erstmals eine deutlich potentere Grafikeinheit als in der Vergangenheit. Bisher war das immer eine Schwachstelle.
Weniger Pixel als viele Konkurrenten
Das Display des Topmodells ist verglichen mit dem Vorgänger minimal auf 5,9 Zoll geschrumpft, nach wie vor aber eines der größten am Markt für High-End-Smartphones. Aufgrund der schmalen Ränder rund um den Bildschirm ist das Smartphone nicht spürbar größer als etwa ein iPhone 7 Plus.
Die 1.080 × 1.920 Pixel resultieren auf der Fläche in einer Bildpunktdichte von 373 ppi, was das „unschärfste“ Display im Vergleich bedeutet. Auf Full HD setzen aber auch andere Smartphones wie das iPhone 7 Plus oder das OnePlus 3T, sie haben aber kleinere Displays. Neben dem Mate 9 bietet Huawei hingegen ein Mate 9 Pro und die Porsche-Design-Edition, die beide über ein QHD-Display verfügen, verzichtet bei der „Basisversion“ des Mate 9 aber darauf.
Mit 4.000 mAh bietet der Akku die größte Nennladung im Vergleich. Die Dual-Kamera ist bereits vom P9 bekannt, wurde beim neuen Flaggschiff aber um einen optischen Bildstabilisator und einen höher auflösenden Monochrom-Sensor erweitert.
Huawei Mate 9 (Dual-SIM) |
Huawei Mate 8 |
Samsung Galaxy S7 edge |
Google Pixel XL |
Apple iPhone 7 Plus |
|
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 7.0 | Android 6.0 | Android 7.1 | iOS 10 | |
Display: | 5,90 Zoll, 1.080 × 1.920 373 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
6,00 Zoll, 1.080 × 1.920 367 ppi IPS-NEO |
5,50 Zoll, 1.440 × 2.560 534 ppi WQHD Super AMOLED, Gorilla Glass 4 |
5,50 Zoll, 1.440 × 2.560 534 ppi AMOLED, Gorilla Glass 4 |
5,50 Zoll, 1.080 × 1.920 401 ppi IPS |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | Touch, 3D Touch, Fingerabdrucksensor | |||
SoC: | HiSilicon Kirin 960 4 × Cortex-A73, 2,40 GHz 4 × Cortex-A53, 1,80 GHz 16 nm, 64-Bit |
HiSilicon Kirin 950 4 × Cortex-A72, 2,30 GHz 4 × Cortex-A53, 1,80 GHz 16 nm, 64-Bit |
Samsung Exynos 8890 4 × Exynos M1, 2,30 GHz 4 × Cortex-A53, 1,60 GHz 14 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 821 2 × Kryo, 2,15 GHz 2 × Kryo, 1,59 GHz 14 nm, 64-Bit |
Apple A10 Fusion 2 × Hurricane, 2,34 GHz 2 × Zephyr 16 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-G71 MP8 | Mali-T880 MP4 900 MHz |
Mali-T880 MP12 650 MHz |
Adreno 530 624 MHz |
PowerVR GT7600 |
RAM: | 4.096 MB LPDDR4 |
3.072 MB LPDDR4 Variante 4.096 MB LPDDR4 |
4.096 MB LPDDR4 |
3.072 MB LPDDR4 |
|
Speicher: | 64 GB (erweiterbar) | 32 / 64 GB (erweiterbar) | 32 / 128 GB | 32 / 128 / 256 GB | |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF, OIS |
16,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,00, AF, OIS |
12,0 MP, 2160p LED, f/1,70, AF, OIS |
12,3 MP, 2160p Dual-LED, f/2,00, AF |
12,0 MP, 2160p Quad-LED, f/1,80, AF, OIS |
2. Kamera: | 20,0 MP, f/2,20 | Nein | 12,0 MP, f/2,80, AF | ||
3. Kamera: | Nein | ||||
4. Kamera: | Nein | ||||
5. Kamera: | Nein | ||||
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1080p f/2,40, AF |
5,0 MP, 1440p Display-Blitz, f/1,70 |
8,0 MP, 1080p f/2,40 |
7,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,20, AF |
|
2. Frontkamera: | Nein | ||||
GSM: | GPRS + EDGE | ||||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|||
LTE: | Advanced ↓600 ↑100 Mbit/s |
Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓600 ↑150 Mbit/s |
Advanced ↓600 ↑75 Mbit/s |
Advanced ↓450 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | ||||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n/ac | |||
Bluetooth: | 4.2 | 4.2 LE | 4.2 | ||
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | A-GPS, GLONASS | |||
Weitere Standards: | USB-C 2.0, NFC, Infrarot | Micro-USB 2.0, NFC | USB-C 3.0, NFC | Lightning, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | Nano-SIM | |||
Akku: | 4.000 mAh (15,20 Wh) fest verbaut |
3.600 mAh (13,86 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
3.450 mAh (13,28 Wh) fest verbaut |
2.900 mAh (11,10 Wh) fest verbaut |
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Größe (B×H×T): | 78,9 × 156,9 × 7,90 mm | 80,6 × 157,1 × 7,90 mm | 72,6 × 150,9 × 7,70 mm | 75,7 × 154,7 × 8,60 mm | 77,9 × 158,2 × 7,30 mm |
Schutzart: | – | IP68 | IP53 | IP67 | |
Gewicht: | 190 g | 185 g | 157 g | 168 g | 188 g |
Preis: | 699 € | 599 € / 699 € | 799 € / – | 899 € / 1.009 € | 899 € / 1.009 € / 1.119 € |
Bekannte Formsprache
Die Formsprache des Mate 9 erinnert klar an die vorherigen Mate-Modelle: Die Front wird fast komplett vom Display abgenommen, die Ränder sind angenehm schmal. Das Gehäuse besteht fast komplett aus Aluminium. Der Rahmen ist von einer polierten Fase umgeben, die sich gut in das Gesamtbild fügt und elegant wirkt. Durch die bauchige Rückseite liegt das Smartphone sehr gut in der Hand, kippelt auf planen Untergründen aber leicht. Verstärkt wird das durch die abstehende Dual-Kamera.
Das Aluminium des Gehäuses wird an den Enden von zwei Kunststoffleisten unterbrochen, die für einen besseren Empfang sorgen sollen. Die Farbe hat Huawei an dieser Stelle allerdings nicht ganz getroffen, sodass sie etwas aus dem stimmigen Gesamtbild herausstechen. Darüber hinaus wirkt das Smartphone hochwertig und stabil.
Verarbeitung auf sehr hohem Niveau
Die Verarbeitung überzeugt auf ganzer Linie: Die Knöpfe bieten einen satten Druckpunkt, alle Anschlüsse und Öffnungen sind sauber ausgearbeitet. Verstärkt durch das relativ hohe Gewicht von 190 Gramm wirkt das Smartphone widerstandsfähig und stabil. Auch der Übergang vom Rahmen zum Glas auf der Front ist präzise und sauber gelöst, die Spaltmaße sind rundherum minimal und gleichmäßig. Die Knöpfe verlagert Huawei komplett auf die rechte Seite, gegenüber findet sich der Hybrid-Schacht für wahlweise zwei SIM-Karten oder eine SIM- und eine Speicherkarte.
Wie von den letzten Huawei-Modellen gewohnt, überzeugt auch das Mate 9 mit einer ansprechenden Materialwahl, die für ein elegantes und hochwertiges Gesamtbild sorgt. Die saubere Verarbeitung bestärkt diesen Eindruck zusätzlich. Das Smartphone wirkt stabil und widerstandsfähig und steht anderen Modellen in der Preisklasse in nichts nach.
Lebendiges Display kann nur Full HD
Auch wenn das Display um 0,1 Zoll kleiner ausfällt als im Vorgänger, so bleibt Huawei auch dieses Jahr in der Mate-Serie einem sehr großen Bildschirm mit 5,9 Zoll Diagonale treu. Das gilt auch für die Auflösung: QHD gibt es nur bei den Versionen Pro und Porsche Design Edition. Mit 373 ppi fällt die Pixeldichte vergleichsweise gering aus. Im Alltag reicht dies nach wie vor für ein scharfes Bild, Multimedia und vor allem Virtual Reality profitieren aber deutlich von einer höheren Auflösung. Das Mate 9 kann Daydream, mit dem Pixel XL ist die Darstellung aber um Längen hochauflösender.
Von der Auflösung abgesehen liefert der Bildschirm aber keinen Grund zur Diskussion: Mit einer maximalen Helligkeit von 556 cd/m² und einem Kontast von 1.390:1 liefert das Mate 9 zwar keine Bestwerte, dafür aber sehr souveräne Ergebnisse. Der Weißpunkt fällt mit 7.200 Kelvin hingegen kühl aus. Die Farben des Bildschirms wirken brillant und das Panel sehr nah am Glas. Auch die Blickwinkel sind stabil. Durch die schmalen Ränder und die kräftigen Farben wirkt das Display plastisch und lebendig.
Insgesamt gefällt die Darstellung also trotz der kühlen Abstimmung durch das gelungene Gesamtpaket. Auffällig ist, dass das Mate 9 anders als das Mate S im letzten Jahr oder auch das P9 Plus nicht über ein drucksensitives Display verfügt, obwohl es sich um das Topmodell des Herstellers handelt.