Mobile Broadband Forum: Huawei stellt die Weichen für 5G im Jahr 2020
Huawei stellt auf dem Mobile Broadband Forum (MBBF) in Tokio die Weichen für die Umstellung auf 5G. Im Jahr 2020 soll der Schalter umgelegt werden – sofern alles nach Plan läuft. Unterdessen wird aber noch bei 4G und selbst 3G mit neuen Antennen nachgebessert, und bei den RANs (Radio Access Network) Intelligenz eingepflanzt.
5G für die Masse erst im Jahr 2025
5G ist das Thema der Mobilfunkindustrie und beschäftigt aktuell Ausrüster wie Huawei, Ericsson oder Nokia Networks, damit der Start im Jahr 2020 reibungslos über die Bühne laufen kann. Mit 5G sollen Geschwindigkeiten von 20 Gbit/s und mehr möglich sein – eine entsprechende Demo läuft auf dem MBBF – , Millionen von IoT-Geräten per Mobilfunk verbunden und die Latenzzeiten auf unter eine Millisekunde gedrückt werden. Mit einer großflächigen Verfügbarkeit rechnet die Industrie allerdings erst im Jahr 2025.
Mindestens 100 Gbit/s für jede Sendeeinrichtung
Damit der Start in drei bis vier Jahren auch klappt, will Ryan Ding, President of Products und Solutions bei Huawei, schon jetzt gewisse Vorbereitungen im Netzaufbau treffen. Im Jahr 2020 den Schalter umlegen und mit 5G starten, das ist seine Vision zum MBBF 2016 in Tokio. Für die Umsetzung dieses Vorhabens umriss Ding Veränderungen am Netzwerk wie die Umstellung auf CloudRANs, wie Huawei seine schlauen Radio Access Networks (RAN) nennt, die für Intelligenz im Netz sorgen, indem sie untereinander ihren Status kommunizieren. Gleiches soll auf die WANs angewendet werden. Zur Planungsphase des LTE-Nachfolgers zählt auch die grundsätzliche Anbindung von Sendeeinrichtungen mit mindestens 100 Gbit/s – das Festnetz muss also mitziehen.
China Mobile hält an 2020 fest
China Mobile, der gemessen an der Kundenzahl (knapp 850 Millionen) weltweit größte Mobilfunkanbieter, hat auf dem MBBF einen Fahrplan für die Umstellung auf 5G präsentiert. Li You, President und CEO von China Mobile, will noch dieses Jahr technische Tests abschließen, um im kommenden Jahr größere Feldversuche zu starten. Ab 2018 gilt es dann, mit groß angelegten vorkommerziellen Tests das Netz für einen Zeitraum von zwei Jahren für den kommerziellen Marktstart im Jahr 2020 vorzubereiten. Ab kommenden Jahr will Qualcomm dafür das 5G-Modem Snapdragon X50 bereitstellen.
Die Vorbereitungen für 5G über die kommenden Jahre sind für Huawei jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Infrastrukturausbaustopp für 4G und die Zwischenstufe 4.5G. Das Konzept des CloudRAN soll auch schon bei LTE zum Tragen kommen. Selbst bei 3G werden noch Fortschritte gemacht, allerdings sind diese neuen Lösungen eher für Kontinente wie Afrika als Europa gedacht.
In Entwicklungsländern, die üblicherweise schlecht mit Festnetzleitungen versorgt sind, sollen leistungsfähigere Antennen für 3G das Netz ausbauen. Für Regionen wie Europa sind hingegen neue Antennen vorgesehen, die anders als aktuelle Lösungen das gesamte LTE-Spektrum abdecken und die Netzqualität für 4G und 4.5G verbessern. Damit will Huawei auch den Zwischenschritt Gigabit-LTE auf dem Weg zu 5G realisieren, ohne das Gesamtgewicht am Mast zu erhöhen. Michael Lemke, Senior Technology Expert bei Huawei erklärte in Tokio, dass das Maximalgewicht am Sendemast bereits 2015 erreicht wurde und seitdem fallend ist.
Teure Antennen für besseres LTE
Huaweis neues Antennensortiment ist über alle Produkte hinweg gemessen rund drei- bis viermal teurer als die aktuelle Technik des Netzwerkausrüsters, soll aber im Gegenzug die fünffache Leistung erzielen, sodass sich die Investitionen für die Operator lohnen würden, erklärt Huawei. Unter Berücksichtigung des Mischbetriebs von LTE und 5G über das nächste Jahrzehnt und länger, könnte Huawei damit durchaus richtig liegen.