Patriot Hellfire SSD im Test: Ab 80 °C hört der Spaß schnell auf
3/5Praxistests
Programmstart & Installation
Der Vorsprung zur Zotac Sonix ist in den Anwendungstests marginal. Ohnehin treten hier keine großen Unterschiede zwischen aktuellen SSDs auf.
Entpacken & Kopieren
Beim Entpacken kann die Patriot Hellfire die Sonix um 17 Prozent schlagen und liegt damit auch knapp vor der Plextor M8Pe. Beim Kopieren schrumpft der Vorsprung gegenüber Zotac auf 6 Prozent. In beiden Fällen sind Intel, Samsung und Toshiba schneller, allen voran die 960 Pro.
Ratings
Der Durchschnitt der vorherigen Tests sieht die Patriot Hellfire am Ende drei Prozent schneller als die Zotac Sonix. Zu Plextor M8Pe und Toshiba OCZ RD400 fehlt nur ein Prozent, womit hier quasi ein Gleichstand besteht. Deutlich schneller sind im Grunde nur Samsungs M.2-Modelle mit Polaris-Controller.
Temperaturen
Schon im zweiminütigen Iometer-Test hat sich die temperaturbedingte Drosselung der Schreibrate angekündigt. Die genauere Überprüfung über einen Zeitraum von fünf Minuten bei einer Raumtemperatur von 22 °C legt die Leistungsentwicklung im offenen System ohne Luftstrom dar: Schon nach weniger als einer Minute beginnt die anfangs im Bereich von 1.400 MB/s liegende Schreibrate kontinuierlich abzusinken. Dies geschieht ab einer Temperaturschwelle von etwa 80 °C (laut Sensordaten, ermittelt mit Hard Disk Sentinel).
Die zunächst gemächliche Drosselung auf 800 MB/s genügt jedoch nicht, um ein weiteres Aufheizen zu verhindern. So macht die Hellfire ihrem Namen auf unrühmliche Weise alle Ehre und erreicht in der Spitze Temperaturen von 95 °C. Ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht?
Die Testdauer wurde auf 10 Minuten verdoppelt. Jetzt offenbarte sich, dass eine weitere Leistungsdrosselung stattfindet, wenn sich die Temperatur bei rund 95 °C eingependelt hat. Da die SSD nun nur noch mit rund 200 MB/s schreibt, wird ein weiteres Aufheizen verhindert.
Im zweiten Temperaturtest wurde für zusätzliche Kühlung durch einen Lüfter gesorgt, der kühle Luft aus wenigen Zentimetern Abstand direkt über die SSD bläst. Dieser Aufbau verhinderte bei anderen Modellen dieser Klasse effektiv ein Drosseln der Leistung. Zunächst gilt dies auch für die Patriot Hellfire. Die Schreibrate startet sogar bei hohen 1.500 MB/s. Ab 75 °C pendelt sie sich minutenlang bei 1.400 MB/s ein. Danach werden die 80 °C erreicht und es wird kurios: Die Schreibrate beginnt kurz stark zu schwanken und fällt dann drastisch auf rund 300 MB/s ab.
Mit einer temperaturbedingten Drosselung ist dies nicht zu erklären. Denn beim Test ohne Lüfter waren bei 80 °C noch weitaus mehr MB/s möglich. Doch das Verhalten ließ sich mehrfach reproduzieren. Auch ein Secure Erase vor den Tests verhinderte den Leistungseinbruch nicht. Warum die Leistungsentwicklung im Aufbau ohne Lüfter völlig anders verlief, bleibt ein Rätsel.
Unterm Strich bleibt nur die für schnelle M.2-SSDs allgemeingültige Erkenntnis: Um möglichst lange die maximale Schreibrate zu halten, bedarf es einer guten Kühlung. Die Patriot Hellfire hat aber auch bei guter Kühlung mit Leistungseinbrüchen zu kämpfen.
Temperaturen deuten auf hohen Energiebedarf hin
Angaben zur Leistungsaufnahme lässt der Hersteller in den Datenblättern missen. Doch deuten die Temperaturen darauf hin, dass schon im Leerlauf relativ viel Energie benötigt wird und dementsprechend eine hohe Abwärme entsteht. Ohne Lüfter lagen bei Inaktivität bereits Temperaturen von über 50 °C an. Mit Lüfter reduzierte sich der Wert auf rund 45 °C.