WhatsApp: Facebook stoppt vorerst die Datenweitergabe
Nachdem die Verantwortlichen des Messengers WhatsApp bekannt gegeben hatten, dass einige Daten mit der Konzernmutter Facebook ausgetauscht werden, regte sich heftige Kritik. Dieser beugt sich nun das Unternehmen und setzt die interne Weitergabe der Daten zumindest vorerst aus.
Kritik in ganz Europa
In Deutschland hat zunächst der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar per Verwaltungsanordnung durchgesetzt, dass der Datenaustausch vorerst gestoppt wird. Kritisiert wurde das Vorgehen allerdings auch in anderen Ländern Europas. Sogar die Europäische Kommission schritt ein und kündigte an, die Übernahme von WhatsApp durch Facebook noch einmal zu prüfen. Das soziale Netzwerk hatte den Messenger 2014 für 22 Milliarden US-Dollar übernommen und dabei erklärt, dass die Daten der beiden Plattformen getrennt bleiben.
Dem Druck der Datenschützer haben sich die Verantwortlichen nun gebeugt und kündigten zunächst in Großbritannien an, dass der Datenaustausch vorerst ausgesetzt wird. Mittlerweile ist bekannt, dass das soziale Netzwerk den Datenaustausch auch in den anderen europäischen Ländern aussetzen wird.
Eine Frage der Zuständigkeit
Weiterhin stellt sich die Frage, wer für den Streit zwischen den europäischen Datenschützern und Facebook zuständig ist. Facebook verweist dabei auf die irische Datenschutzbehörde, da der Sitz der europäischen Zentrale des Unternehmens in der Hauptstadt Dublin ist. Zwar rügt auch die irische Datenschutzbehörde das Vorgehen von Facebook, für den Konzern wäre es aber von Vorteil, sich nur einmal rechtlich mit dem Datenabgleich zu beschäftigen.
Die Datenschützer der Länder sind allerdings einer anderen Auffassung: So hatte unter anderem der Hamburger Datenschutzbeauftragte Caspar die Weitergabe der WhatsApp-Daten an Facebook untersagt. Per Eilantrag hatte Facebook wiederum die Aussetzung der Anordnung beantragt und dadurch das Verwaltungsgericht Hamburg ins Spiel gebracht.
Somit bringt der nun angekündigte Stopp des Datenabgleichs erst einmal Ruhe für das soziale Netzwerk, da den Anordnungen der einzelnen Ländern im Zweifel vorerst entsprochen wird. Wie es langfristig um die Weitergabe der WhatsApp-Daten steht, ist allerdings ungewiss. Facebook gibt sich weiterhin überzeugt davon, dass der Abgleich der Daten ohne weiteres möglich ist, während die Datenschützer dieses nur dann zulassen wollen, wenn der Nutzer dem ausdrücklich zustimmt. Bei derart verhärteten Fronten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Frage letztlich durch ein Gericht geklärt wird.