Rückblick: 20 Jahre Diablo
Die Genre-Revolution
Es gibt nur wenige Spiele, die ihr Genre revolutionieren oder gar grundlegend mit begründen – oder über Jahrzehnte beides tun. Unter den Action-Rollenspielen, insbesondere der Unterkategorie Hack and Slay, zählt ohne Zweifel Diablo mit zu dieser Kategorie. Neben den Universen von StarCraft, Warcraft und - neuerdings – Overwatch ist Diablo einer der wesentlichen Eckpfeiler bei Blizzard. Und Diablo feiert heute sein 20. Jubiläum.
Wie zum 25 Jährigen Jubiläum des Publishers Blizzard-Entertainment im Februar 2016 oder 15 Jahren Counter-Strike im Juni 2014 blickt ComputerBase auch bei Diablo auf die Meilensteine der letzten 20 Jahre der Serie zurück. Und eingefleischte Fans können am Ende sogar etwas gewinnen.
Historie
Nur drei Generationen hat die Serie Diablo in zwanzig Jahren hervorgebracht: Diablo I, Diablo II und Diablo III.
Diablo I
Diablo I erschien am 31. Dezember 1996 in den Vereinigten Staaten und Kanada, im Januar 1997 folgte die Markteinführung in Europa. Komplett aus der Feder von Publisher Blizzard Entertainment und Entwickler Blizzard North kam der erste Teil dabei nicht.
Nicht vollends aus eigener Feder
Finanziell mit den ersten Erfolgen um Warcraft: Orcs & Human und Blackthorne abgesichert, übernahm Blizzard Entertainment im Jahr 1995 das Studio Condor Inc., das bereits an der Entwicklung von Diablo arbeitete. Neben der ursprünglichen Computerversion für Windows und Macintosh wurde im Jahr 1998 durch Electronic Arts zudem ein Ableger für die PlayStation veröffentlicht, der einen Co-op-Modus bot.
Der erste Teil der Serie spielt im Dorf Tristram, das auch in den nachfolgenden Teilen immer wieder von Bedeutung ist. In den Katakomben der hiesigen Kirche durchstreift der Spieler insgesamt 16 Ebenen, auf denen es Quests sowie zuletzt den Endboss Diablo zu bezwingend gilt. Einen weiteren wesentlichen Bestandteil des Spiels bilden eine Vielzahl von Büchern, die der Spieler findet und aus denen sich die Hintergrundgeschichte erst eröffnet.
Neben der für das Genre typischen Gliederung in Lebens- sowie Manapunkte und den Charakteraufwertungen bei Stärke, Magie, Geschicklichkeit und Vitalität über Level stützt sich Diablo 1 auf die Klassen Krieger, Magier und Jägerin. Neben wenigen charakterbezogenen Fähigkeiten kann als Besonderheit nahezu jeder Zauber von jeder Klasse durch verschiedene Schriftrollen und Bücher gelernt werden.
Großer Erfolg führte zu einem dürftigen Add-on
Dem großen Erfolg von Diablo 1 geschuldet, wurde bereits ein Jahr nach Erstveröffentlichung das Add-On Diablo: Hellfire auf den Markt gebracht. Aufgrund der parallel laufenden Entwicklungsarbeiten an einer Fortsetzung zu The Lost Vikings und dem ersten StarCraft, wurden die Arbeiten extern an Synergistic Software vergeben. Mit dem Add-On hält neben neuen Zaubersprüchen, Monstertypen und Items auch die Charakterklasse Mönch Einzug in das Spiel.
Doch Diablo 1 wirkte mit dem Add-on unfertig, für viele Spieler sank die Spielatmosphäre, die Klangeffekte waren schlecht. Für einige wichtige Neuerungen, die noch bis heute Bestand haben, ist Diablo: Hellfire trotzdem verantwortlich. Hierzu zählt unter anderem die Möglichkeit zum Rennen auch in der Stadt und am Boden liegende Gegenstände per Knopfdruck hervorzuheben.
Diablo II
Grafisch aufpoliert erschien im Sommer 2000 mit Diablo II nach rund dreieinhalb Jahren der Nachfolger der Serie. Die Geschichte knüpft an den ersten Teil an, wobei der einstige Held, der den Herrn des Schreckens im ersten Teil niederstreckte, von Visionen und Albträumen geplagt seinen Willen verlor. Zunehmend von Diablo besessen, begab sich der Held auf eine Reise, gefolgt von den Horden der Hölle. Der Held wurde zum Dunklen Wanderer.
Hochwertige Zwischensequenzen
Neben verschiedenen Erzählungen und Dialogen im Spiel wird die Story in Diablo II durch mehrere animierte Videosequenzen, die seinerzeit zu den künstlerisch hochwertigsten und aufwändigsten Bestandteilen eines Computerspiels zählten, vertieft.
Dem grundlegende Spielprinzip treu geblieben, wurde sich beim zweiten Teil zahlreichen Detailverbesserungen angenommen. Die fiktive Spielwelt ist in insgesamt vier Gebiete (Akte) unterteilt. Mit dem Paladin und dem Totenbeschwörer steigt die Auswahl der Charaktere schon ohne Add-on auf fünf. Eine umfassende Anpassung erfährt auch das Fähigkeitensystem, das im zweiten Teil stärker nach Charakteren differenziert. Das Erlernen von Zaubern durch Schriftrollen ist so nicht mehr möglich, allerdings bieten einige Gegenstände weiterhin die Möglichkeit entsprechende Zauber zu wirken. Gerade die sogenannte „Skillung“ – also das genaue Verteilen der Fähigkeitenpunkte auf nur eine Hand voll Zauber – sorgt bei Diablo II zusammen der Möglichkeit, Gegenstände mit dem Horadrim-Würfel herzustellen, für spielerische Tiefgründigkeit und langanhaltenden Spielspaß.
Erweiterung festigt das Spiel von Grund auf
Erneut mit nur einem Jahr Verzögerung erschien am 29. Juni 2001 die Erweiterung Lord of Destruction. Die Geschichte wird damit um einen weiteren Akt sowie Diablos Bruder Baal ergänzt. Doch das ist, ebenso wie die Implementierung zweier neuer Heldenklassen (Assassine und Druide), nur eine kleine Facette des Add-ons. Technisch kann fortan anstelle der bisherigen 640 × 480 Pixeln eine Auflösung von maximal 800 × 600 Pixeln gewählt werden.
Die für das Spielgeschehen essenziellen Änderungen von Lord of Destruction finden sich im Detail. So kann der Söldner nun beispielsweise mit Gegenständen ausgestattet werden und es gibt tragbare Zauber, die im Inventar abgelegt werden und Boni gewähren. Darüber hinaus wurden im Zuge späterer Patches die speziellen Aufgaben „Hellfire-Quest“ und „Über-Diablo“ eingefügt. Erstmals kann der Spieler eine Reservewaffe (2. Hand) tragen.
Doch die wichtigste Neuerung basiert auf 33 Runen, die wie Edelsteine in gesockelte Gegenstände eingesetzt werden können und sie so verbessern. Besonderheit: Werden bestimmte Runen in einer bestimmten Reihenfolge in eine bestimmte Gegenstandsklasse eingesetzt, entstehen Runenwörter. Mauserten sich die höheren Runen schnell als gängige Währung beim Handeln, sorgten gerade die Runenwörter und deren Erwirtschaften für eine nochmalige Steigerung der Spieltiefe. Die wohl gängigsten Runenwörter sind „Hoto“ (Herz der Eiche – Ko, Vex, Pul, Thul), Cta (Ruf zu den Waffen – Amn, Ral, Mal, Ist, Ohm) und Eni (Rätsel – Jah, Ith, Ber).
Noch heute mit Patches versorgt
Beachtlich ist, dass Blizzard das Spiel trotz seines Alters von 16 Jahren noch heute fortwährend mit Updates und Patches versorgt, das letzte erschien erst unlängst im Sommer 2016.