Runde Smartwatches im Test: Asus ZenWatch 3 und Samsung Gear S3 Classic im Vergleich
Smartwatches in dritter Generation
Mit der Asus ZenWatch 3 und der Samsung Gear S3 Classic ist das Smartwatch-Segment nach gut zweieinhalb Jahren in der dritten Generation angekommen. Kinderkrankheiten scheinen ausgemerzt und das Design hat sich vom Tech-Klotz-Image zum gediegenen Chronographen-Auftritt gewandelt. Mit einem vollständig runden Display, dem Gehäuse aus Metall und Lederarmband sind die neuesten Uhren von Asus und Samsung optische Aushängeschilder für diese Entwicklung. Welche Uhr mit welchen Vorteilen die bessere Wahl ist, klärt der Test.
Die Uhren im Vergleich
Asus' Uhr ist erstmals rund, Samsungs hingegen schon in Generation zwei. Asus setzt weiterhin auf das zuletzt kaum weiterentwickelte Android Wear 1.0, Samsung auf Tizen. Preislich trennen beide Kontrahenten fast 200 Euro: Die ZenWatch 3 gibt es ab 229 Euro, die Gear S3 Classic ab 385 Euro.
Die Asus ZenWatch 3 ist erstmals rund
Im Vergleich zur ersten und zur zweiten ZenWatch ist der Wechsel der Uhrengrundform als überaus positiv zu bewerten. Die ZenWatch 3 wirkt in Gänze stimmiger und erwachsener. Nichtsdestoweniger ist sich die Linie mit gezielten optischen Akzenten treu geblieben. Erneut fließen farbliche Details in das Design ein und runden es sehr gekonnt ab. In der zum Test vorliegenden dunkelgrauen Variante sind das zwei Ringe in der Farbe Kupfer. Die Verarbeitung der Uhr ist überaus gut und wirkt nahezu wie aus einem Guss. Das Modell kostet 249 Euro – 20 Euro mehr als das Modell mit Sportarmband aus Kunststoff.
Dem neuen Chronographen-Design folgend verfügt die dritte Uhrengeneration von Asus nun auch über weitere, seitlich angebrachte Knöpfe. Neben dem zentral sitzenden Homebutton kann der Nutzer den beiden übrigen Knöpfen Schnellzugriffe auf Apps zuweisen.
Die Samsung Gear S3 Classic wächst
Die Samsung Gear S3 Classic baut deutlicher auf dem schon runden Vorgängermodell auf. Vom sportlichen Design der Gear S2 ist allerdings in beiden Varianten Classic und Frontier nicht mehr viel übrig geblieben. Auch die relativ schlanke Silhouette der Gear S2 ist passé: die Gear S3 ist deutlich gewachsen. Vor allem die auf knapp 13 Millimeter gestiegene Tiefe des Uhrengehäuses erschreckt. So dick war vom Vorgänger nur die Variante mit Mobilfunkmodem.
Im Gegensatz zu Asus setzt Samsung weiterhin auf einen Gehäuseboden aus Kunststoff. Der stört das ansonsten gut umgesetzte Design einer herkömmlichen Armbanduhr bei jedem An- und Ablegen. Auch Huawei hat das bei der Watch wesentlich besser umgesetzt.
Trotzdem liegt die Verarbeitungsqualität auf einem hohen Niveau und zeigt zunächst keinerlei Kanten oder Makel. Auf den zweiten Blick könnte die Lünette jedoch etwas fester sitzen. Das Hauptbedienelement der Uhr ist zwar fein gerastert, sodass jede Drehung nachvollzogen werden kann, sitzt jedoch zu locker. Ursache hierfür ist das Spaltmaß zwischen Gehäuse und Lünette, das etwa die Stärke von zwei Blatt Papier misst. So kommt es beim Auflegen des Fingers zu einem billig wirkenden Klackern.
Display, Sensoren und SoC
Sowohl bei der Qualität des Displays als auch bei der verbauten Hardware kann die Samsung Gear S3 Classic sich von der ZenWatch 3 absetzen. Zwar ist das von Asus verbaute 1,39 Zoll große Display mit 287 ppi hochauflösender und zeigt sehr gute Kontraste und Farben. Dank knackigerer Farben und einer deutlich höheren Helligkeit ist das Display der Gear S3 im Alltag aber trotzdem überlegen.
Bei den Sensoren setzt sich Samsung noch deutlicher ab: Neben Beschleunigungsmesser, Gyroskop und Schrittzähler wird die dritte Generation der ZenWatch lediglich um einen Lichtsensor zur automatischen Helligkeitsregulierung ergänzt. Die Gear S3 legt noch Barometer, Altimeter, Herzfrequenz- und UV-Sensor oben drauf und ist damit der deutlich potentere Fitness-Tracker.
Zwei sparsame SoC
Auch bei der Hardware-Basis gehen beide Uhren eigene Wege. Kam in Smartwatches bislang nahezu flächendeckend der ausgediente Snapdragon 400 zum Einsatz, setzt die Asus ZenWatch 3 als erster Ableger auf den neuen Snapdragon 2100 Wear. Das speziell für Wearables entwickelte System-on-a-Chip ist bei gleicher Leistung etwa 30 Prozent kleiner und soll 25 Prozent sparsamer arbeiten.
Samsung setzt hingegen weiter auf einen SoC aus Eigenproduktion, nennt jedoch, abgesehen von zwei Rechenkernen und einer Taktung von je einem Gigahertz, keine genauen Details. Die wenigen Spezifikationen lassen indes Platz für die Spekulation, dass weiterhin der Samsung Exynos 3250 aus der Gear S2 zum Einsatz kommt. Der Arbeitsspeicher wächst von den im Segment gängigen 512 auf 768 Megabyte. Zudem sind nun Bluetooth 4.2, GPS und NFC an Bord.
Die Gear S3 ist besser geschützt
Beide Uhren sind gegen Staub und Wasser geschützt, die Asus ZenWatch 3 allerdings nur nach IP67, die Gear S3 nach IP68 – sie soll damit auch dauerhaft in einem Meter Wassertiefe keinen Schaden nehmen. Die 22 mm breiten Armbänder beider Uhren können nach Belieben dank herkömmlicher Federstege schnell und leicht selbst gewechselt werden.
Samsung Gear S3 |
Asus ZenWatch 3 |
|
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OS: | Tizen | Android Wear |
Kompatibilität: | Android, iOS | |
Display: | 1,30 Zoll, rund 360 × 360 Pixel 392 ppi Super AMOLED Gorilla Glass 3 |
1,39 Zoll, rund 400 × 400 Pixel 287 ppi AMOLED Gorilla Glass 3 |
Bedienung: | Touch, Sprache, Knöpfe, Lünette | Touch, Sprache, Knöpfe |
SoC / SiP: | Samsung, Exynos 7270 1,0 GHz, 2 Kerne 14 nm, 64-Bit |
Qualcomm, Snapdragon Wear 2100 1,2 GHz, 4 Kerne 28 nm |
RAM: | 768 MB | 512 MB |
Speicher: | 4,00 GB | |
Konnektivität: | Bluetooth 4.2 802.11 b/g/n |
Bluetooth 4.1 802.11 b/g/n |
Mobilfunk: | – | |
Sensoren: | Barometer Altimeter Beschleunigungsmesser Gyroskop Herzfrequenz Lichtsensor Schrittzähler UV-Sensor |
Beschleunigungsmesser Gyroskop Lichtsensor Schrittzähler |
Weitere Standards: | NFC GPS, GLONASS BeiDou |
– |
Akku: | 380 mAh fest verbaut kontaktloses Laden |
340 mAh fest verbaut |
Gehäuse: | 46,1 × 49,1 × 12,9 mm 57 g wasserdicht, IP68 Edelstahl, Kunststoff Variante 46,1 × 49,1 × 12,9 mm 62 g wasserdicht, IP68 Edelstahl, Kunststoff |
45,0 × 45,0 × 10,8 mm wasserdicht, IP67 Edelstahl |
Armband: | wechselbar Breite 22,0 mm |
|
Preis: | 399 € | – |
Tragen im Alltag
Optik ist Geschmackssache, nicht von der Hand zu weisen ist jedoch das wesentlich bessere Tragegefühl der Asus ZenWatch 3. Sie ist kleiner und passt besser um das Handgelenk, darüber hinaus ist auch der Boden aus Metall.
Für Nutzer, die ihre Uhr vorzugsweise am linken Handgelenk tragen, führt die relativ große Krone (der mittlere Homebutton) allerdings auch zu Einschränkungen. Stützt sich der Nutzer beispielsweise auf einem Tisch ab, kann es je nach Trageart dazu kommen, dass die Uhr ungewollt ins Systemmenü springt oder sich gar aus Versehen ausschaltet. Dieses Problem hat die Gear S3 ohne zentralen Knopf nicht.