Weihnachten 2016: Die besten Indie-, PC- und Konsolenspiele fürs Fest
Spiele für die Feiertage
Die Feiertage stehen an: Zeit für Ruhe, Familie, Erholung – und Videospiele. Doch was soll man spielen? Die Auswahl der Kandidaten ist auch in diesem Jahr wieder gewachsen. Neben den typischen Blockbustern wurden auch wieder potentielle heimliche Stars und jede Menge zumindest auf dem Papier spannende unabhängige Titel veröffentlicht. Höchste Zeit also für Empfehlungen: Unsere Top 3 im Bereich Indie, Konsole, PC und Free-To-Play.
Unsere Top 3: Indies
Kaum ein Jahr war so dicht gefüllt mit Spielerlebnissen wie 2016. Vertraut man den Analysen von SteamSpy, wurden dieses Jahr alleine mehr als ein Drittel aller Spiele der gesamten Steam-Bibliothek veröffentlicht. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Spieleflut. Unsere knackige Auswahl an Indie-Perlen erstreckt sich von Action in düsterem und buntem Gewand hin zur Genre-Wiederbelebung als Solo-Projekt.
Grim Dawn
Freunde von Action-Rollenspielen kommen mit Grim Dawn auf ihre Kosten. Nachdem Iron Lore Entertainment (Titan Quest) 2008 die Pforten schließen musste, gründete eine Hand voll ehemaliger Mitarbeiter Crate Entertainment, um an ihrer Vision von Action-RPGs weiterarbeiten zu können. Dank einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne wurde Grim Dawn im Februar dieses Jahres zur Realität und bietet sowohl alleine als auch im Co-Op-Multiplayer jede Menge Schergen, die damit verbundene Beute und erzählt ganz nebenbei noch eine wundervoll düstere Geschichte.
Kernstück von Grim Dawn ist ein tiefgehendes „Dual-Class“-Skillsystem, das auf die Kombination von sechs Grundklassen setzt und Spielern mit der Möglichkeit der Verteilung von „Hingabe“-Punkten dazu ermutigt, ihrer Kreativität beim Erstellen von Charakter-„Builds“ freien Lauf zu lassen. Ergänzt wird die Hack and Slay-typische „Loot“-Jagd um ein Crafting- und Faktionssystem, das einzigartige Items in Aussicht stellt und den Spieler für den optionalen Endgame-Modus des Spiels, dem „Crucible“-Arenen wappnet. Der „Crucible“-DLC ist ein Survival-Modus, bei dem der Spieler seinen Charakter-Build mit 150 zunehmend stärker werdenden Gegnerwellen erproben kann und im Gegenzug entsprechend hochwertige Item-Drops winken.
Mangels dedizierter Serverstruktur ist Grim Dawn eine Empfehlung für Action-RPG-Fans, die entweder alleine oder im engeren Freundeskreis die Lust auf Frische ARPG-Kost stillen möchten. Mittels Mods aus der Community lässt sich zudem das „Level-Cap“ erhöhen, an der Spielbalance schrauben und „Masteries“ aus der „Titan Quest“-Reihe einbinden (Bestandteil der „Grimarillion“-Mod).
Enter the Gungeon
Hätten The Binding of Isaac und Nuclear Throne ein Kind miteinander, würde das Rogue-like-Liebeskind mit Sicherheit auf den Namen Enter the Gungeon hören. Die Spielidee ist selbstredend: Wagemutige Abenteurer machen sich entweder alleine oder zu zweit im lokalen Koop-Modus auf die Suche nach der „Waffe, die die Vergangenheit töten kann“.
Das prozedural generierte „Gungeon“ macht seinem Namen dabei alle Ehre: Um im Bleihagel nicht unterzugehen, gilt es eine Vielzahl wahnwitziger Waffen zu entdecken, die von einer Buchstabensuppe-verschießenden Alphabet-Waffe hin zum portablen Bienenschwarm reicht. Akustisch untermalt wird das Pixel-Feuerwerk von einem fetzigen Soundtrack aus der Feder von Doseone, der die ohnehin schon nervenaufreibende Action im hektischen Spielverlauf noch aufputschend unterstützt.
In einem typischen Spieldurchlauf durch das „Gungeon“-Labyrinth werden Tische umgeworfen, um sich zumindest kurzzeitig in Deckung zu bringen, Kisten und Einrichtungsgegenstände zerballert und mit Hechtsprüngen anfliegenden Geschossen ausgewichen, um hoffentlich in einer Schatzkiste ein neues Spielzeug zu finden, das in nächsten Spielabschnitten dem Bildschirm-füllenden Kugelhagel der Gegner eine angemessene Verwüstung entgegensetzen kann.
Dank einer ausgewogenen Balance aus Zufallselementen und der nötigen Portion Geschick und Timing fühlt sich jeder neue „Run“ befriedigend an, selbst wenn der eigene Pixelheld noch vor dem Endboss selbstverschuldet das Zeitliche segnet. Enter the Gungeon ist ein anspornend herausforderndes „Zwischendurch-Spiel“, das sich problemlos für kürzere Spielsitzungen eignet, doch bis ein Rogue-like wie dieses wirklich als „durchgespielt“ angesehen wird, ohne weiteres zwei- bis dreistellige Summen an Spielzeit verstreichen können.
Stardew Valley
Das Ein-Mann-Projekt Stardew Valley hauchte im Februar dieses Jahres nicht nur der Nische der Bauernhof-Simulation neues Leben ein, sondern übertrumpfte auch noch jegliche Erwartungen, die Fans der japanischen Harvest Moon-Spielreihe an einen würdigen PC-Ableger haben konnten. Für Entwickler Eric Barone (alias ConcernedApe), der über vier Jahre Arbeits- und „Crunch“-Zeit in das Projekt steckte, wurde Stardew Valley zum mittlerweile fast zwei Millionen mal verkauften Überraschungserfolg.
Wer wegen des Farmville-Social-Spams auf Facebook schon mit dem Grundgedanken fremdelt, einen virtuellen Bauernhof zu hegen und Tiere, Pflanzen und Beziehungen mit den pixeligen Dorfbewohnern zu pflegen, sollte dennoch den Sprung über den eigenen Schatten wagen: Stardew Valley orientiert sich am japanischen Vorbild und verfeinert das Grundrezept der „Harvest Moon“-Spiele liebevoll um viele interessante und durchdachte RPG-Aspekte, die ansonsten nur in den ebenfalls Konsolen-exklusiven Rune Factory-Spielen Einklang fanden.
Mit dem im Oktober veröffentlichten Update 1.1 von Stardew Valley erhielt die Farm-Sim zudem eine Vielzahl an neuen Spielinhalten und Balanceverbesserungen, die aufgrund der offenen Natur des Spiels dazu einladen, ein neues Leben als virtueller Farmjunge (oder -mädchen) zu beginnen. Neben den bereits erhältlichen PC-Versionen für Windows-, Mac- und Linux-Systeme ist seit dem 14. Dezember nun auch die Konsolenfassung von Stardew Valley für PlayStation 4 und Xbox One fertig.
Doch Vorsicht: Wer sich bei den Civilization-Spielen kaum zurückhalten konnte, vor dem Schlafengehen „nur noch einen Zug“ zu spielen, wird mit Stardew Valley ähnliche Probleme haben: Der Entschluss „nur noch einen Tag!“ das Feld zu beackern, setzt wie auf magische Weise die Uhrzeit außer Kraft.