Crytek: Unternehmen wird verkleinert und neu ausgerichtet

Max Doll
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Crytek: Unternehmen wird verkleinert und neu ausgerichtet

Nach anhaltenden und plausiblen Gerüchten um erneute Zahlungsausfälle und eine generelle finanzielle Schieflage bei Crytek nimmt das Unternehmen nun erstmals Stellung zu seiner Zukunft. Auf die vergangenen Wochen und Monate geht die Verlautbarung mit keinem Wort ein.

Stattdessen kündigt Crytek in vagen Worten „Veränderungen der Geschäftspläne an“, die zu einer „Rückkehr zu den traditionellen Stärken“ des Unternehmens, die „Entwicklung innovativer Spiele“ sowie den dazugehörigen Technologien, führen sollen.

Teil dieser nach den Problemen des Jahres 2014 zweiten Fokussierung ist die Schließung beziehungsweise Aufgabe fast aller Tochterstudios. Die Zweigstellen in Ungarn, Bulgarien, Südkorea, China und der Türkei werden „nicht Teil von Crytek bleiben“. Um die dortigen Arbeitsplätze zu sichern und für einen sauberen Übergang in eine „stabile Zukunft“ zu sorgen, seien „Pläne in die Tat umgesetzt“ worden. Damit verkleinert sich Crytek erheblich.

Die Entwicklung neuer Produkte wird künftig auf die verbleibenden Standorte Frankfurt am Main und Kiew konzentriert. Dort werde weiter an „Premium IPs“ gearbeitet, die CryEngine bleibe das zentrale Standbein der Firma.

[...] These changes are part of the essential steps we are taking to ensure Crytek is a healthy and sustainable business moving forward that can continue to attract and nurture our industry’s top talent. The reasons for this have been communicated internally along the way. Our focus now lies entirely on the core strengths that have always defined Crytek – world-class developers, state-of-the-art technology and innovative game development, and we believe that going through this challenging process will make us a more agile, viable, and attractive studio, primed for future success.

Avni Yerli, Mitgründer Crytek

Crytek wieder flüssig

Unter Berufung auf Quellen aus dem Frankfurter Studio berichtet Eurogamer, dass die Gehälter für den Monat Oktober mittlerweile ausgezahlt wurden. Die Vergütungen für den November sollen in der kommenden Woche folgen.

Woher das frische Kapital stammt, ist unklar. Crytek selbst hat sich weder hierzu noch zu den Zahlungsausfällen geäußert. Unbestätigten Gerüchten zufolge, die neben Eurogamer auch Kotaku von Mitarbeitern in Erfahrung gebracht hat, sei die Marke Warface inklusive des Free-to-Play-Shooters sowie dessen derzeit entwickelten Nachfolger an den Internetanbieter Mail.ru veräußert worden. Warface ist das einzige erfolgreich veröffentliche Spiel aus Cryteks Refokussierung auf die antizipierte Free-to-Play-Zukunft und zumindest in Russland populär.

Trotz des erneuten Zahlungsbeginn sind Angestellte über den Umgang mit der Situation noch immer verstimmt. Viele Mitarbeiter haben Crytek bereits verlassen oder suchen neue Arbeitsplätze – wenngleich sich in Deutschland nicht allzu viele Alternativen anbieten.