Fedora: Distribution weiter im Wandel
Das Einzige, was bei Fedora gleich bleibt, ist der Wandel. Weitere Modularisierung steht auf dem Plan und der Release-Zyklus ist auf dem Prüfstand. Das könnte bedeuten, dass Fedora künftig nur noch einmal jährlich erscheint. Zudem wird über die Notwendigkeit von CD/DVD-Images gesprochen.
Fedoras Projektleiter Matthew Miller hat sich die Downloadzahlen der ersten Woche nach Veröffentlichung von Fedora 25 angeschaut und daraus seine eigenen Schlüsse gezogen, die er jetzt auf der Fedora-Entwicklerliste zur Diskussion stellte.
Zahlenspiele
Er leitet aus den Zahlen ab, dass eventuell eine große Veröffentlichung pro Jahr besser sei als der jetzige Zyklus mit jeweils einer Veröffentlichung im Frühjahr und im Spätherbst. Bedingt durch die kaum vermeidbaren Verspätungen, die Fedoras Entwicklungsmodell mit sich bringt, behindern sich Fedora-Releases zum Teil gegenseitig. So habe durch die Verspätungen von Fedora 24 der Zyklus zu 25 nur fünf anstatt sechs Monate gedauert. Dadurch sei, wie die Zahlen laut Miller zeigen, der Zenit zu früh abgeschnitten worden. Die Download-Zahlen für Fedora 22 und 23 lagen dementsprechend höher als bei Fedora 24, was nicht an der Qualität der Veröffentlichung lag.
Fedora 25 gibt Gas
Die Zahlen für Fedora 25 sprechen für sich. So wurden die Images in der ersten Woche rund 40.000 mal heruntergeladen, während die vergleichbaren Zeiträume für Fedora 21 bis 24 rund 30.000 Downloads ausweisen. Wenn sich aber Veröffentlichungen gegenseitig behindern, so rechtfertige sich der gewaltige Aufwand, den ein Release mit sich bringe, nicht. Daher schlägt Miller vor, über nur ein Release pro Jahr nachzudenken. Dies würde nach seiner Vermutung auch das Marketing erleichtern, da eine Veröffentlichung pro Jahr eher ein Ereignis sei als deren zwei. Miller plädiert für ein Release im Juni, das gegebenenfalls durch ein Punkt-Release im November oder Dezember aktualisiert werden soll.
Weiterer Umbau
Diese Idee passt laut Miller auch gut zu der im Rahmen des Projekts Fedora-Next geplanten weiteren Modularisierung der Distribution. Das Projekt hat bereits mit Fedora 21 zur Aufteilung in die Varianten für Workstation, Server und Cloud gesorgt. Noch kleinteiliger soll Fedora mit den geplanten weiteren Schritten werden. Die Basis sollen die Module Base Runtime, System Runtime und Shared Components bilden. Darauf wird der Generational Core aufsetzen, ein bootbarer Kern, der in etwa dem jetzigen Minimal Install entspricht.
Erscheinen nach Millers Plänen Workstation- und Cloud-Varianten künftig nur einmal jährlich, soll die Cloud-Variante Fedora Atomic weiter bei ihrem zweiwöchigen Rolling-Zyklus bleiben. Die Spins der anderen Desktop-Umgebungen hätten die Freiheit, zu veröffentlichen, wann und wie oft sie wollen und gewönnen dadurch die Chance zu mehr Publizität. Weiterhin auf dem Prüfstand sind die CD/DVD-Images, die viel Arbeit verursachen, aber nicht mehr als zeitgemäß anzusehen sind. Als Hilfestellung zur Erzeugung von bootbaren USB-Sticks wurde in Fedora 25 der Fedora Media Writer eingeführt.