Nvidia GP104-140: Ausgemusterte GP104-Chips für die GeForce GTX 1060
Ein Treibereintrag verrät, dass Nvidia einen Teil der GeForce GTX 1060 mit einer abgespeckten GP104-GPU der größeren Modelle versieht. Im Normalfall basiert die GTX 1060 auf dem kleineren Chip GP106. Doch der Treiber nennt für die GTX 1060 mit 3 GB neuerdings auch den GP104, der für die GTX 1070 und GTX 1080 verwendet wird.
Über den Einsatz der GP104-GPU bei der GeForce GTX 1060 hat VideoCardz berichtet und den Eintrag im neuen Treiber als Beleg dafür angeführt, dass es sich nicht nur um ein Gerücht handelt.
NVIDIA_DEV.1B84 = “NVIDIA GeForce GTX 1060 3GB”
Eintrag im neuen GeForce-Treiber, 1B8_ steht für GP104
Natürlich ist davon auszugehen, dass der GP104 in deutlich abgespeckter Form, sprich mit inaktiven Einheiten, eingesetzt wird, denn letztlich soll es sich noch immer um eine GeForce GTX 1060 mit 3 GByte Speicher und nicht um eine schnellere Version handeln. Nach Informationen von VideoCardz trägt die neue Variante der Pascal-GPU die Bezeichnung GP104-140, bei GTX 1070 und GTX 1080 lautet der Name GP104-200 und GP104-400.
Spekulation über Recheneinheiten
Mangels näherer Details lässt sich über die Recheneinheiten des „kleinsten“ GP104 nur spekulieren. Wahrscheinlich ist, dass von den acht 32-Bit-Speichercontrollern, die bei GTX 1070 und GTX 1080 das 256-Bit-Speicherinterface bilden, nur sechs aktiv sind, um wie beim GP106 ein 192 Bit breites Interface für den 3.072 MB großen Speicher zu bilden. Denkbar ist auch, dass auf der GP104-140 von den 20 Streaming Multiprocessors (SMM) im Vollausbau nur neun aktiv sind. Bei 128 Shadereinheiten pro SMM wären somit wie bei der bisherigen GTX 1060 mit 3 GByte 1.152 Shadereinheiten verfügbar.
Wiederverwertung des Produktionsausschuss
Dass Nvidia bei der GTX 1060 zusätzlich zum kleineren GP106-Chip auch den größeren und teureren GP104 verbaut, kann verschiedene Ursachen haben. Naheliegend wäre, dass auf diesem Weg der Ausschuss der GP104-Produktion noch sinnvoll genutzt wird: Erreichen Chips bei der Herstellung nicht die Güte, sprich die nötige Zahl funktionsfähiger Recheneinheiten, für GTX 1070 und GTX 1080, können diese zum Teil auf diesem Weg trotzdem verbaut werden. Teure Chips teilaktiviert für langsamere Grafikkarten zu verwerten, ist eine gängige Praxis bei AMD und Nvidia und wirtschaftlich besser als diese als defekt auszusortieren.
GTX 1060 mit GP104 nur in China?
VideoCardz räumt allerdings ein, dass Grafikkarten auf Basis des GP104-140 einen höheren Energiebedarf als GTX 1060 mit GP106 aufweisen könnten, womit das bisherige Marketing bezüglich der Effizienz irreführend wäre. Aus diesem Grund sollen diese GTX 1060 nicht weltweit vermarktet werden, sondern könnten exklusiv in China verkauft werden. Hier bewegt sich die Seite aber noch auf Höhe unbestätigter Gerüchte.
GP104 in drei oder sogar vier Varianten?
Durch den Eintrag im Treiber ist jetzt zumindest die dritte und kleinste Variante des GP104-Grafikchips bestätigt. Im Vorfeld hatte es aber bereits Gerüchte um eine weitere Variante gegeben. Eine Grafik hatte im Frühjahr noch den Chip GP104-150 aufgerufen. Ob dieser wirklich existiert und auf den Markt kommen wird, bleibt abzuwarten. Diese Variante wird gerne mit Gerüchten um eine „GeForce GTX 1060 Ti“ in Verbindung gebracht.