YouTube: Musikindustrie bekommt eine Milliarde US-Dollar
YouTube hat in den vergangenen 12 Monaten über eine Milliarde US-Dollar aus Werbeerlösen an die Musikindustrie gezahlt. Das gab der Streaming-Anbieter via Blogpost bekannt. Werbung sei zusammen mit Abo-Modellen eine immer wichtigere Einnahmequelle für Plattenfirmen, so Robert Kyncl, Chief Business Officer von YouTube.
„Da immer mehr Werbegelder vom Fernseh-, Radio- und Printmarkt zu Onlinediensten wechseln, wird die Musikindustrie sogar noch mehr Einnahmen über Werbeanzeigen generieren.“ Das Musikgeschäft habe dadurch die Chance, dem Fernsehen immer ähnlicher zu werden, da Abonnements und Werbeerlöse auf dem TV-Markt schon jetzt etwa gleichviel Einnahmen erzeugen. Obwohl der Markt für Musik-Abos stärker wachse als jeder andere Abo-Bereich, erzeuge Werbung ebenso stetig mehr Einnahmen für Musiktreibende.
Kritik wegen geringer Abgaben an Musikindustrie
Der Weltverband der Phonoindustrie (IFPI) reagierte verhalten auf die Bekanntgabe der Zahlung von einer Milliarde US-Dollar. „Wenn man die insgesamt 800 Millionen Musiknutzer weltweit berücksichtigt, generiert YouTube pro Jahr gerade einmal etwas mehr als einen US-Dollar an Einnahmen pro Anwender.“ Im Vergleich zu den Erlösen, die andere Dienste erzielen, sei das ein verschwindend geringer Wert.
Eine namentlich nicht genannte Führungspersönlichkeit aus dem Musikgeschäfts zweifelt gegenüber Billboard an den Berechnungsmethoden von YouTube. Wie der Streaminganbieter auf die Summe von einer Milliarde US-Dollar komme, sei schwer zu verstehen. Es bestehe eine große Diskrepanz zwischen der riesigen Menge an Musikkonsum und dessen „schwacher Monetarisierung“ durch YouTube.
Aus dem gleichen Grund kritisierte Cary Sherman, Chef des Verbands der Musikindustrie in Amerika (RIAA), Streamingportale wie YouTube schon im März: „Im Jahr 2015 hörten Fans mehrere Hundertmilliarden an Audio- und Videostreams über werbegestützte Plattformen wie YouTube. Aber die Einnahmen sind seit jeher kümmerlich und liegen weit unter denen anderer Arten von Musikdiensten.“ Das Problem verschärfe sich immer mehr.
YouTube und GEMA einigen sich auf Vergütung
In Deutschland ging für YouTube kürzlich ein über siebenjähriger Streit um die Vergütung von Musikern zu Ende. Die Streamingplattform einigte sich mit der GEMA, sodass fortan auch Inhalte der von der Verwertungsgesellschaft vertretenen Künstlern für deutsche YouTube-Nutzer abspielbar sind. Zu den Vertragsdetails äußerten sich beide Partien nicht.