Breitbandausbau: Deutsche Telekom mietet Netz von lokalem Anbieter
In der letzten Woche hatte es sich bereits angekündigt, nun ist es offiziell: Die Deutsche Telekom mietet das Netz der RWE-Tochter Innogy, um eigene Produkte über die Leitungen zu schalten. Es soll der Startschuss für mehr Kooperationen im Breitbandmarkt sein.
Die nun besiegelte Vereinbarung umfasst insgesamt rund 55.000 Haushalte in knapp 60 Ortsnetzen in der Eifel, im Hunsrück und im Münsterland. Diese können nun die Telekom-Tarife Zuhause Start M und Zuhause Start L mit 50 Mbit/s oder 100 Mbit/s buchen. Angebote wie Entertain sind derzeit aber noch nicht verfügbar, berichtet Teltarif.
Die zunächst 55.000 Haushalte sind allerdings nur der Anfang, künftig sollen bis zu einer Millionen Haushalte von der Kooperation profitieren, die für zehn Jahre angesetzt wurde. Der Telekom geht es dabei insbesondere um den Ausbau in ländlichen Regionen. „Wir haben viele Gebiete mit wenig Bevölkerung, dort Glasfaser zu verlegen ist teuer, sehr kompliziert und dauert auch viel zu lange“, erklärt Telekoms Deutschlandchef Niek Jan van Damme.
Deswegen will die Telekom künftig auch verstärkt die Netze von anderen Unternehmen nutzen. Innogy Telnet ist dabei ein geeigneter Partner, weil das Unternehmen als RWE-Tochter über ein großes Verteilernetz verfügt. Für die Zukunft sind zudem noch weitere Kooperationen angekündigt.
Wettbewerber sind offen für neue Strategie
Damit vollzieht die Telekom also auch offiziell den Strategiewechsel, der sich bereits im November mit der Ernennung von Johannes Pruchnow zum Vorstand für Breitbandkooperation angekündigt hat. Die hitzigen Debatten der Vergangenheit will man hinter sich lassen, nun gilt das Motto Partnerschaft statt Wettbewerb.
Die Wettbewerber begrüßen derweil den Vorstoß. So erklärt Breko-Geschäftsführer Stephan Albers: „Wir finden es sehr erfreulich, dass der Ankündigung der Deutschen Telekom zum Einkauf bei Wettbewerbern nun bereits Taten folgen.“ Für den Glasfaserausbau in Deutschland wäre das ein gutes Signal. Nun müsse aber auch das Motto lauten: „gewinnbringende Kooperation statt fruchtlosem Doppelausbau.“