Facebook: Maßnahmen gegen Fake News nun auch in Deutschland
In den kommenden Wochen wird Facebook auch in Deutschland die bereits angekündigten Maßnahmen umsetzen, um die Verbreitung von Fake News in dem sozialen Netzwerk einzudämmen. Als externes Bewertungsportal ist hierzulande das Rechercheportal Correctiv an Bord.
Im Kern ist es das Paket, das auch in den USA anläuft. Der erste Schritt ist dabei das vereinfachte Melde-Tool. Wenn Nutzer bei einer Nachricht glauben, dass es sich um eine Fake News handelt, soll die einfacher zu melden sein. Dafür muss man nur noch auf die obere rechte Ecke des Beitrags klicken, dort erscheint ein Top-Down-Menü mit der entsprechenden Option.
Anhand der gemeldet Beiträge will Facebook zudem ein System entwickeln, um selbst Fake News zu entdecken.
Correctiv bewertet Hinweise in Deutschland
Ob eine markierte Nachricht aber tatsächlich eine Fake News ist, prüft derweil nicht Facebook selbst, sondern wie in den USA ist es eine externe Organisation, die dem Poynter’s International Fact Checking Code of Principles folgt. Und im Fall von Deutschland ist es das Rechercheportal Correctiv. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die seit 2014 besteht und unter anderem für eine umfangreiche Reportage zum Absturz des Malaysia-Airlines-Flugs 17 ausgezeichnet wurde.
Wenn Correctiv dann einen Beitrag als gefälscht identifiziert, werden diese mit einem Warnhinweis versehen. Der Warnhinweis enthält einen Link zu dem entsprechenden Artikel und liefert eine Begründung für die Einschätzung. Zudem kann sich das auch auf den News Feed auswirken, entsprechend markierte Meldungen „erscheinen möglicherweise auch weiter unten“, heißt es in der Mitteilung.
Correctiv bezeichnet die Kooperation in einem Facebook-Beitrag als eine Art Betatest: „Wir schauen uns das jetzt in den nächsten Wochen an und werden dann sehen, wie es weitergeht. In dieser Phase erhalten die Fact-Checker auch noch kein Geld.
Finanzielle Anreize für kommerzielle Fake News
Nach wie vor will Facebook aber tunlichst vermeiden, als „Schiedsrichter der Wahrheit“ aufzutreten, so wie es in den letzten Monaten etwa Marc Zuckerberg formuliert hat. Deswegen wird auch in der aktuellen Mitteilung betont: „Unsere Bemühungen konzentrieren sich dabei auf die Verbreitung von eindeutigen Falschmeldungen, die durch Spammer erstellt wurden.“
Verbannen will Facebook also in erster Linie die kommerziellen Fake News, die Webseiten-Betreiber im sozialen Netzwerk verbreiten, um Klicks zu generieren. Dementsprechend sind es die finanziellen Anreize, die man bekämpfen will.
Maßnahmen in Deutschland abseits von Facebook
Dass Facebook mehr unternehmen muss im Kampf gegen Fake News, forderten insbesondere in Deutschland zahlreiche Politiker. Vertreter der Bundesregierung haben bereits verschärfte Gesetze angekündigt. Geplant ist eine Rechtsschutzstelle, die 24 Stunden am Tag erreichbar sein soll, damit Fake News jederzeit gemeldet und dann schneller gelöscht werden. Zudem ist ein Bußgeld geplant, sofern Facebook einen gemeldeten Beitrag nicht innerhalb einer bestimmten Frist prüft – im Gespräch sind 24 oder 48 Stunden.
Es existieren auch noch weitere Vorschläge, ein potentielles Maßnahmenpaket soll etwa das Innenministerium vorgelegt haben. Allen gemein ist aber, dass sie äußerst umstritten sind.
Darüber hinaus sind auch externe Gruppen aktiv. Beispielhaft dafür steht das Portal Mimikama, die auf Fake News und Hoaxes verweist, die viral verbreitet werden. Einen solchen Dienst bietet auch die TU Berlin. Wie Behörden reagieren können, zeigte zuletzt etwa die Polizei Rosenheim, die auf Facebook eine kursierende Meldung über eine vermeintliche Vergewaltigung als Hoax identifizierte, wie etwa Spiegel Online berichtete.