Galaxy Note 7: Abschlussbericht nennt Akkulieferanten als Schuldige
Samsung will für das Galaxy Note 7 und dessen Akkuprobleme am frühen Morgen des 23. Januar einen abschließenden Untersuchungsbericht vorlegen. Das Wall Street Journal will über Dritte bereits Einsicht in den Bericht erhalten haben. Demnach sind einzig die Akkus von zwei Lieferanten Schuld, keine Fehlkonstruktion des Smartphones.
TÜV Rheinland half bei Untersuchung
Das Wall Street Journal zitiert in seiner aktuellen Berichterstattung Personen, die mit dem finalen Untersuchungsbericht von Samsung vertraut sein sollen.
Zum endgültigen Aus des Galaxy Note 7 vor rund drei Monaten haben demnach fehlkonstruierte Akkus der Lieferanten Samsung SDI und Amperex Technology geführt. Samsung soll die Untersuchungen für den Abschlussbericht mit drei auf Qualitätssicherung und Analyse der Lieferkette spezialisierten Firmen durchgeführt haben. Dazu zählen die US-Firmen Underwriters Laboratories und Exponent, die die Akkus untersucht haben, sowie der TÜV Rheinland, der die Lieferkette untersucht hat.
Zwei Akkufertiger mit Qualitätsproblemen
Die von Samsung SDI produzierten Akkus für das Galaxy Note 7 sollen in unregelmäßiger Größe produziert worden sein und nicht ordnungsgemäß in das Smartphone gepasst haben. Diese Ungenauigkeiten sollen dann zu Überhitzungen und im schlimmsten Fall zu den Bränden geführt haben, die später die Schlagzeilen vieler Websites und Zeitungen dominierten.
Als Samsung zunächst angenommen hatte, dass sich die Probleme auf Geräte mit Akkus von Samsung SDI konzentrieren würden, was initial auch richtig gewesen war, schwenkte das Unternehmen für neue Akkus auf den Lieferanten Amperex Technology mit Sitz in Hongkong um. Laut Untersuchungsbericht war der neue Lieferant jedoch mit dem plötzlich geforderten Anstieg des Produktionsvolumens überfordert, was zu Fehlern in der Fertigung führte, die wiederum erneut zu Überhitzungen und Bränden führten.
Neues Verfahren soll erneute Fehler verhindern
Ein Acht-Schritte-Verfahren soll laut Untersuchungsbericht in Zukunft verhindern, dass es erneut zu solchen Vorfällen kommen kann. Ausgeweitete Testverfahren, strengere Inspektionen und Zusicherungen der Fertigungsqualität sollen Bestandteile davon sein.
Samsung hat die mit dem Abschlussbericht vorab bekannt gewordenen Probleme mit den Akkus auf der Pressekonferenz am Hauptsitz des Unternehmens in Seoul weiter detailliert.
Der erste Akku war intern verbogen
Die erste Brandursache sollen verbogene negative Elektroden im oberen rechten Rand der Batterien gewesen sein, die durch eine fehlerhafte Wickelung der negativen und positiven Elektroden sowie eine sehr dünne Isolierung begünstigt wurden. Der externe Gutachter UL (PDF, Seite 6) behält sich dabei vor, einen Schuldigen für diesen Defekt zu nennen, und erklärt: „Zusätzliche Untersuchungen sind erforderlich um zu verstehen, was die Ursache für die Verformung in den oberen Ecken gewesen ist.“
Der Gutachter Exponent (PDF) sieht die Verantwortung für das Problem hingegen klar beim Zulieferer, denn alternative Batterien für das Galaxy Note 7 hätten den Defekt nicht aufgewiesen – der dem Akku im Smartphone zur Verfügung stehende Platz sei damit nicht der Grund für die Verformung. Ein von Samsung präsentiertes Gutachten des TÜV Rheinland (PDF) sieht weder die Fertigung bei Samsung in Vietnam oder Korea, noch den anschließenden Transport der Smartphones als schädlichen Einflussfaktor.
Der zweite Akku teils nicht richtig isoliert
Der im Austausch verwendete Akku soll wiederum teilweise gänzlich ohne Isolation oder mit defekter Schutzschicht in Folge fehlerhaft geschweißter Elektroden ausgeliefert worden sein, so dass es leichter zum Kurzschluss kommen konnte.
Sowohl UL als auch Exponent legen sich nicht abschließend fest, dass die gefundenen Probleme die einzigen Ursachen für die vermehrten Brände gewesen sind. Es seien auf Basis der Untersuchung aber die wahrscheinlichsten.
UL standen für die Untersuchung zehn betroffene Galaxy Note 7 und 110 neue Akkus der ersten Generation zur Verfügung. Der im Austausch genutzte Akku konnte ebenfalls auf Basis von zehn defekten Smartphones und 40 neuen Batterien in Augenschein genommen werden.
Schlechte Kontrollen sollen besser werden
Samsung will derartige Probleme in Zukunft durch noch schärfere Kontrollen des Akkus im angelieferten, aber auch später im wieder aus dem fertigen Smartphone entnommenen Zustand vermeiden. Wie die von den Gutachtern präsentierten Analysen zeigen, war die Ursache für den Brand der ersten Batterie auf allen Röntgenaufnahmen sichtbar – Samsung hatte sie entweder nicht erkannt, oder falsch interpretiert.