Intel Pentium G4560 im Test: Mit bis zu 97 Prozent mehr Leistung zum Core-i3-Killer
Er ist die Überraschung des Kaby-Lake-Starts für den Desktop: Von Intel totgeschwiegen, mausert sich der Pentium G4560 zum neuen Preis-Leistungs-Tipp. Denn erstmals bietet der Pentium G jetzt vier Threads und schließt zum Preis von nur 70 Euro zum Core i3 auf. Der interessanteste Pentium seit Jahren im Test.
Die Einsteigermodelle aus Intels Kaby-Lake-Serie
Still und leise hat Intel im Schatten der Core-Prozessoren aus der Serie Kaby Lake auch die Pentium und Celeron aufgefrischt. Die Besonderheit: Dort gibt es so viele Änderungen, dass diese die der Core-Reihe in den Schatten stellen. Fortan ist das Portfolio bei den Celeron und Pentium weitaus vielfältiger und hat mehr Spielraum.
Fünf neue Modelle gibt es in der Standard-Klasse, ergänzt werden diese von den drei T-Modellen mit geringerer TDP – acht Prozessoren sind es somit ingesamt, die Kaby Lake in den Einsteiger-Bereich bringt. Wobei Einsteiger-Segment auch nicht mehr die richtige Bezeichnung ist, werden mitunter doch fast 100 Euro fällig – aber dafür gibt es auch Quasi-Core-i3-Leistung.
Modell | Kerne / Threads |
Takt / Turbo |
L3-Cache | Grafik | GPU-Takt | max. Speicher | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Pentium | ||||||||
Pentium G4620 | 2 / 4 | 3,7 / – GHz | 3 MB | HD 630 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 51 W | $86 |
Pentium G4600 | 2 / 4 | 3,6 / – GHz | 3 MB | HD 630 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 51 W | $75 |
Pentium G4600T | 2 / 4 | 3,0 / – GHz | 3 MB | HD 630 | 1.050 MHz | DDR4-2400 | 35 W | $75 |
Pentium G4560 | 2 / 4 | 3,5 / – GHz | 3 MB | HD 610 | 1.050 MHz | DDR4-2400 | 54 W | $64 |
Pentium G4560T | 2 / 4 | 2,9 / – GHz | 3 MB | HD 610 | 1.050 MHz | DDR4-2400 | 35 W | $64 |
Pentium G4520 | 2 / 2 | 3,6 / – GHz | 3 MB | HD 530 | 1.050 MHz | DDR4-2133 | 51 W | $86 |
Pentium G4500 | 2 / 2 | 3,5 / – GHz | 3 MB | HD 530 | 1.050 MHz | DDR4-2133 | 51 W | $75 |
Pentium G4500T | 2 / 2 | 3,0 / – GHz | 3 MB | HD 530 | 950 MHz | DDR4-2133 | 35 W | $75 |
Pentium G4400 | 2 / 2 | 3,3 / – GHz | 3 MB | HD 510 | 1.000 MHz | DDR4-2133 | 54 W | $64 |
Pentium G4400T | 2 / 2 | 2,9 / – GHz | 3 MB | HD 510 | 1.000 MHz | DDR4-2133 | 35 W | $64 |
Celeron | ||||||||
Celeron G3950 | 2 / 2 | 3,0 / – GHz | 2 MB | HD 610 | 1050 MHz | DDR4-2400 | 51 W | $52 |
Celeron G3930 | 2 / 2 | 2,9 / – GHz | 2 MB | HD 610 | 1050 MHz | DDR4-2400 | 51 W | $42 |
Celeron G3930T | 2 / 2 | 2,7 / – GHz | 2 MB | HD 610 | 1000 MHz | DDR4-2400 | 35 W | $42 |
Celeron G3920 | 2 / 2 | 2,9 / – GHz | 2 MB | HD 510 | 950 MHz | DDR4-2133 | 51 W | $52 |
Celeron G3900 | 2 / 2 | 2,8 / – GHz | 2 MB | HD 510 | 950 MHz | DDR4-2133 | 51 W | $42 |
Celeron G3900T | 2 / 2 | 2,6 / – GHz | 2 MB | HD 510 | 950 MHz | DDR4-2133 | 35 W | $42 |
fett = Kaby Lake |
Ein Pentium aus dem Jahr 2017 hat immer vier Threads ...
Den Durchblick bei den neuen Pentium und Celeron zu behalten, ist jedoch alles andere als einfach. Denn was bisher galt, stimmt nicht mehr, denn fortan sind die Einsteigermodelle in drei Ausführungen vertreten: Die Basis-Variante G3xxx ist ab sofort immer ein Celeron und hat nach wie vor nur zwei Kerne, 2 MByte L3-Cache und dazu die integrierte HD-610-Grafik.
Darüber werden wie üblich die Pentium gestellt, mit der entscheidenden Neuerung: Ab dem Pentium G4560 machen diese dank Hyper-Threading aus zwei Kernen vier Threads und bekommen zudem 3 MByte L3-Cache spendiert. Die HD-610-Grafik bleibt bei den ersten Modellen erhalten. Auch der Pentium kann damit HEVC (H.265) im Profil Main 10 bis hinauf zu Ultra HD in Hardware decodieren.
... und optional HD-630-Grafik
Noch einmal darüber platziert ist der bisher stärkste Ausbau des Pentium, der G46xx, mit ebenfalls vier Threads und 3 MByte L3-Cache, aber der Grafikeinheit HD 630. Dem Pentium G46xx fehlt dann nur noch AVX 2.0 (und ein paar Megahertz Takt), um ein Core i3 zu sein.
Das Problem an der Bezeichnung und den neuen Features ist, dass diese erst ab der Generation Kaby Lake gelten. Zuvor bereits ähnlich genannte Modelle aus der Skylake-Generation wie beispielsweise der Pentium G4500 bieten all diese Änderungen noch nicht – für den Laien hilft die grundlegende Bezeichnung deshalb nicht. Hier heißt es einmal mehr, sich vor dem Kauf genau zu informieren.
Eines fehlt den Pentium der Kaby-Lake-Generation aber: Zwar ist der Speicher schneller geworden, aber die ECC-Unterstützung wurde gegenüber dem Vorgänger gestrichen. Damit wird diesem sehr speziellen Einsatzgebiet für beispielsweise teure Storage-Lösungen ein Riegel vorgeschoben – für den Otto-Normal-Anwender spielt dieser Umstand hingegen keine Rolle.
Update: Intel hat einige Wochen später die Dokumentationen ergänzt, der Pentium kann nun doch weiterhin ECC.
Intel Pentium G4560 im Detail
Da Hersteller traditionell nur Flaggschiffe zur Verfügung stellen, um so den Fokus auf diese meist teuren und leistungsstärksten Modelle zu lenken, gab es zum Start der Pentium nicht einmal eine Erwähnung in den Meldungen von Intel, geschweige denn CPUs für die Presse. ComputerBase hat den Pentium G4560 deshalb regulär im Handel erworben, der das Modell zu leicht erhöhten Preisen eingeschränkt bereits auf Lager hat, um zeitnah einen Test möglich zu machen.
Das Modell verspricht, was die Spezifikationen bereits aussagen. Zwei Kerne und vier Threads werden fortan geboten, das ganze bei 3,5 GHz Takt. Für 64 US-Dollar ist der Pentium G4560 dabei der direkte Nachfolger des Pentium G4400 – auch dieser ist deshalb im Test vertreten, war er doch bei der Skylake-Generation das meistverkaufte Modell in seiner Klasse. Der Sprung ist insofern bedeutend: Für gleiches Geld und bei gleicher TDP von 54 Watt gibt es nicht nur 200 MHz mehr Takt bei den bereits erwähnten zwei zusätzlichen Threads, auch die Grafikeinheit bekommt etwas mehr Leistung, dazu wird DDR4-2.400 unterstützt.
Je nach Software dürfte das Leistungsplus folglich mitunter gewaltig ausfallen, soviel steht schon vorab fest. Doch nicht jede Software skaliert über Threads so gut wie gewünscht, weshalb die Taktsteigerung um 200 MHz bei schnellerem Speicher ansich bereits für einige Prozente zusätzliche Leistung sorgt. Damit könnte der neue Pentium für 64 US-Dollar sogar knapp die Leistung des kleinsten Core i3 aus der letzten Generation (i3-6100) erreichen, der mit 117 US-Dollar 83 Prozent mehr kostet.