CES 2017

Mainboards für Kaby Lake im Test: Vier Mal Z270 von ASRock, Asus, Gigabyte und MSI

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Volker Rißka (+1)
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Vier Z270-Platinen unter der Lupe

Vier Vertreter haben sich zum Start der neuen Intel-Plattform in der ComputerBase-Redaktion für einen ersten Eindruck eingefunden. Gemeinsamkeiten haben sie viele, denn es ist die Mainstream-Plattform von Intel, die mit den Kaby-Lake-Prozessoren und dem Z270-Chipsatz klare Vorgaben macht – und daran halten sich alle. Denn diese limitieren mitunter, so wie beispielsweise die 20 PCIe-Lanes, die der Prozessor für Grafiklösungen bereitstellt, oder eben auch die nun 24 PCIe-Lanes, die vom Chipsatz kommen.

Z270-Platinen im Test: ASRock, Asus, Gigabyte und MSI
Z270-Platinen im Test: ASRock, Asus, Gigabyte und MSI

Was zunächst nach vielen Lanes klingt, kommt jedoch auch schnell zahlreich zum Einsatz. Die 16 Lanes der CPU sind ohnehin festgesetzt: Entweder werden 16 Lanes für den ersten PCIe-Slot und die Grafikkarte genutzt oder es kommt die Aufteilung x8/x8 zum Zuge. SLI/CrossFire ist so wie üblich möglich, allerdings mit leicht eingeschränkter Bandbreite.

Auf der anderen Seite ist der Chipsatz gefragt: Zwei M.2-Slots und vier SATA-Ports benötigen allein schon zwölf Lanes, um jeweils volle Leistung zu bieten. Hinzu kommen LAN, Audio und viele USB-Anschlüsse, gegebenenfalls noch ein zusätzlicher Controller für den schnellsten USB-Standard 3.1 Gen 2 (10 Gbit/s), eine zweite LAN-Schnittstelle oder gar Thunderbolt 3 – auch dies will alles jeweils mit PCIe-Lanes versorgt werden. Je nach Umfang der Ausstattung müssen diese dann „geshared“ werden, es teilen sich also bestimmte Komponenten bestimmte PCIe-Lanes, sodass diese nicht parallel genutzt werden können. In der Regel ist dies in erster Linie SATA mit M.2 oder einige der USB-Schnittstellen, die via internem Header abgegriffen werden. Dort kommt es selten zu Überschneidungen im Mainstream-Bereich, wer jedoch eine der neuen Hauptplatinen als große Storage-Lösung einsetzen will, sollte zuvor einen genauen Blick in das Handbuch und die online verfügbaren Dokumente werfen.

Blockdiagramm und PCIe-Lane-Verteilung beim Asus Prime Z270-A
Blockdiagramm und PCIe-Lane-Verteilung beim Asus Prime Z270-A (Bild: Asus)

Der Fokus rückt auf den M.2-Slot mit Optane-Support

Die vier zusätzlichen Lanes, die der Schritt vom Z170-Chipsatz der letzten Generation zum neuen Z270 ausmacht, münden bei vielen Herstellern in einem zusätzlichen M.2-Speicherslot. Denn diesem gehört nicht nur für schnelle SSDs die Zukunft, sondern dort soll in diesem Jahr auch die erste neue Intel-Speicherlösung seit vielen Jahren namens „Optane Memory“ ihren Platz finden. Für Optane hat jetzt zwar erst die Zertifizierung begonnen, erste Mainboardhersteller schmücken ihre Hautplatinen ab heute aber bereits mit dem neuen Logo. Die Auslieferung der ersten Produkte wird laut Intel im ersten Halbjahr erfolgen.

Intel Optane
Intel Optane

Zwei M.2-Speicherslots sind deshalb bei den neuen Z270-Mainboards nahezu die Regel, einige Hersteller werden sogar Flaggschiffe mit drei dieser Lösungen bestücken oder den dritten wahlweise als U.2-Port anbieten. Dieser spezielle, nahezu quadratische Anschluss ist bisher primär im professionellen Serverumfeld im Einsatz, doch mit fortschreitender Verbreitung könnte er auch mehr Fuß im High-End-Desktop fassen.

Mainboard M.2-Slot 1 (Lanes) M.2-Slot 2 (Lanes) U.2 (Lanes)
ASRock Z270 Killer SLI ✓ (PCIe 3.0 x4) ✓ (PCIe 3.0 x4)
Asus Prime Z270-A ✓ (PCIe 3.0 x4) ✓ (PCIe 3.0 x4)*
(Gigabyte) Aorus Z270X-Gaming 7 ✓ (PCIe 3.0 x4) ✓ (PCIe 3.0 x4) ✓ (PCIe 3.0 x4)
MSI Z270 Gaming Pro Carbon ✓ (PCIe 3.0 x4) ✓ (PCIe 3.0 x4)

Die Tabelle zeigt zwei Besonderheiten: Der U.2-Slot beim Gigabyte-Mainboard kann parallel zu den M.2-Slots genutzt werden, so kann ein RAID-Verbund aus drei NVMe-Lösungen gebaut werden. Welche Lanes dafür allerdings wo abgezweigt werden, darüber schweigt sich Gigabyte zum Teil aus und erklärt nur, dass sich die M.2-Schnittstellen mit den SATA-Plätzen fünf und sechs oder dem PCIe-x4-Slot teilen. Für U.2 werden gar keine Angaben gemacht.

Beim Asus-Mainboard muss bei der Nutzung des zweiten M.2-Slots explizit die Nutzung von vier statt zwei Lanes im BIOS ausgewählt werden. Darauf weißt die Platine beim ersten Start mit einer Speicherlösung aber explizit hin, ohne einen Gang in das BIOS lässt sich der erste Start sonst gar nicht abschließen.

M.2-SSD-Leistungstest

Für den Leistungstests der jeweils zwei M.2-Schnittstellen kommt die aktuell schnellste Consumer-SSD zum Einsatz: eine Samsung SSD 960 Pro mit 1 TByte Kapazität. Diese verlangt einer Hauptplatine und dem dazugehörigen System alles ab, sodass unser bisheriges SSD-Testsystem bereits ans Limit kam.

Alle neuen Vertreter haben in diesem Bereich keine Probleme, einzig Gigabytes Platine liefert auf dem zweiten Slot ein klein wenig geringere Leistung: 3.330 statt knapp 3.500 MB/s. Ansonsten erreichen alle Mainboards in den jeweiligen M.2-Slots die volle Leistung, die die vier PCIe-3.0-Lanes im Zusammenspiel mit der schnellsten SSD liefern können.

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