Netzteil-Wirkungsgrad: Kleine Modelle sind bei wenig Last nicht immer effizienter
3/3Fazit
Die Faustformel, ein Netzteil nur so groß wie zwingend notwendig zu dimensionieren, um einen möglichst guten Wirkungsgrad bei Schwachlast zu erzielen, trifft nicht immer zu. Es kommt auf die vom Netzteil eingesetzte Technik an. Ersichtlich sind die erforderlichen Eigenschaften für den Kunden nicht.
Auf die Technik im Netzteil kommt es an
Von der Regel ausgenommen sind nach diesen Messungen Netzteile mit gewöhnlichem Double-Forward-Konverter und Synchrongleichrichter. Eine solche Kombination kann häufig für Netzteile mit 80Plus-Bronze- und Silber-Zertifikat angenommen werden, aber eben nicht immer. Anders sieht es bei den Netzteilen mit 80Plus- und 80Plus-Gold-Auszeichnung aus. Bei den besonders effizienten Varianten werden spezielle Schaltungen verwendet, mit denen das verlustlose Schalten eines MOSFETs – bei den untersuchten Netzteilen mittels Active Clamp Reset Forward – ermöglicht wird. Dieser Typ und die wesentlich weiter verbreiteten LLC-Konverter können diesen Vorteil für geringe Auslastungen aber nicht mehr ausnutzen, weshalb die Dimensionierung eben doch einen Einfluss nimmt.
Ob die teils großen Unterschiede im Wirkungsgrad in der Praxis wirklich relevant sind, muss von Fall zu Fall untersucht werden. Bei der 35-Watt-Last kann die zwei Stufen größere Ausbaustufe in absoluten Zahlen ausgedrückt einen Mehrverbrauch von 2 Watt bedeuten. Bei weniger Leistungsaufnahme fallen die Unterschiede im Wirkungsgrad zwar größer aus, absolut ist der Effekt aber noch geringer.
Die Wahl des richtigen Netzteils hat auch andere Vorteile
Neben den möglichen Folgen für den Wirkungsgrad gibt es bei der Entscheidung für die größere Variante einer Netzteilserie weitere Vor- und Nachteile. Der Preis ist der offensichtlichste. Kostet die größere Version nur wenig mehr, ist der Kunde leicht verleitet zusätzliche Reserven zu kaufen. Mit dem engen Preisgefüge zwischen den Serien sollte dieser Schritt aber gut bedacht sein, da technisch bessere Netzteile geringerer Ausgangsleistung ähnlich teuer sind.
Ein weiterer Nachteil kann die Lautstärke sein. Ist im stärkeren Modell nämlich ein Lüfter mit höherer Nenndrehzahl verbaut, kann insbesondere bei geringer Auslastung eine höhere Drehzahl die Folge sein als im kleineren Modell. Anders sieht es bei Semi-Passiv-Netzteilen aus, bei denen stärkere Modelle den passiven Modus länger halten könnten. Ein stärkeres Netzteil kann hingegen notwendig werden, wenn die gewünschte Ausbaustufe die erforderlichen (Peripherie-) Anschlüsse nicht bereitstellen kann. Gerade bei den Versionen mit weniger Watt kann es an SATA-Steckern mangeln, wenn in großen Gehäusen nicht alle Laufwerke eng beieinander liegen.
Ein Netzteil sollte zum Anwendungsfall passen
Auch wenn ein leistungsschwächeres Netzteil derselben Serie bei geringer Last nicht zwangsläufig effizienter sein muss, bleibt es damit auch am Ende dieses Artikels bei der Empfehlung, das Netzteil bestmöglich an das System anzupassen.
Eine ständig aktualisierte Übersicht empfehlenswerter Netzteile bietet die Netzteil-Rangliste mit Bestenliste.
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