Seagate: Starke Zahlen im schwächelnden HDD-Markt
Stabiler Umsatz und satte Steigerungen bei Bruttomarge und Gewinn bescheren dem HDD-Hersteller Seagate ein positives Quartalsergebnis. Der Nettogewinn stieg gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 80 Prozent auf 297 Millionen US-Dollar. Die jüngste Schließung eines Werks in China wirft darauf einen Schatten.
Der Vergleich der wichtigsten Kennzahlen verdeutlicht die finanziellen Fortschritte, die Seagate in schwierigen Zeiten mit sinkender HDD-Nachfrage durch Umstrukturierung und Stellenabbau gelangen. Mit 2,894 Milliarden US-Dollar sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr zwar leicht, doch die Bruttogewinnmarge (Gross Margin) erhöhte sich von 24,8 auf nun 30,8 Prozent deutlich. Unterm Strich lag der Nettogewinn mit 297 Millionen statt 165 Millionen US-Dollar 80 Prozent höher als vor einem Jahr.
Q2 FJ2016 | Q2 FJ2017 | Delta | |
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Umsatz | 2,986 Mrd. USD | 2,894 Mrd. USD | -3 % |
Gross Margin | 24,8 % | 30,8 % | +24 % |
Nettogewinn | 165 Mio. USD | 297 Mio. USD | +80 % |
HDDs generieren 92 Prozent vom Umsatz
Während sich bei Western Digital die Einnahmen nach der SanDisk-Übernahme immer weiter in Richtung Flash-Speicher und SSDs verschieben, bleiben Festplatten bei Seagate das unbestrittene Hauptgeschäft. Mit 2,652 Milliarden US-Dollar Umsatz zeichnete der HDD-Absatz allein für rund 92 Prozent der gesamten Einnahmen im jüngsten Quartal verantwortlich. Die restlichen 242 Millionen US-Dollar durch andere Segmente inklusive Flash wirken dabei regelrecht mickrig.
Flash noch kein zweites Standbein
Seagate ist und bleibt damit (vorerst) in erster Linie ein Festplattenhersteller. Doch ist dies angesichts der zunehmenden Verdrängung der HDD-Technik durch Flash-Speicher-Lösungen wie SSDs ein wackeliges Standbein. Dass sich Seagate langfristig im schnell wachsenden NAND-Flash-Geschäft breiter aufstellen wird, wie es Western Digital getan hat, ist eine naheliegende Vermutung.
Nach Kooperationen mit Micron und dem Kauf der SandForce-SSD-Controller kursierten jüngst Gerüchte, dass Seagate ein Joint-Venture mit dem Flash-Hersteller SK Hynix eingehen will. Bislang fehlt allerdings jegliche offizielle Bestätigung für ein solches Vorhaben.
Die Schattenseite des Aufwinds
Die positive Entwicklung für das Unternehmen Seagate forderte an anderer Stelle hohen Tribut. Denn tausende Mitarbeiter verloren im Zuge der Umstrukturierung ihre Arbeit. Erst vor wenigen Wochen wurde die Schließung einer großen HDD-Fabrik in China bekannt. Rund 2.100 Mitarbeiter wurden entlassen. Der Schritt ist eine weitere Reaktion auf die sinkende Nachfrage nach herkömmlichen Festplatten. Bereits im vergangenen Sommer hatte Seagate die Streichung von etwa 6.500 Stellen bis zum Ende des Geschäftsjahres im Juli 2017 angekündigt. Das Werk in China ist nur ein Teil davon.