WD Black PCIe: Western Digitals NVMe-SSD startet bei 43 Cent pro GByte
Schon vor knapp einem Monat wurde bekannt, dass Western Digital die erste NVMe-SSD unter der eigenen Marke WD Black anbieten wird. Die WD Black PCIe SSD soll im ersten Halbjahr 2017 erhältlich sein und Transferraten von bis zu 2.050 MB/s erreichen. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 119 (256 GB) und 219 Euro (512 GB).
Im Dezember hatte Benchlife erste Details zur WD Black PCIe-SSD veröffentlicht und deren Authentizität mit einem Foto beider Modelle belegt. Die offizielle Bestätigung folgt jetzt zur CES 2017 in Las Vegas. Ganz gemäß der Namensgebung bei den HDDs des Herstellers steht das Schwarz auch bei den SSDs für die obere Leistungsklasse. Während die SSD-Serien WD Blue und WD Green die langsamere SATA-Schnittstelle nutzen, setzt die WD Black auf PCIe 3.0 x4 und das NVMe-Protokoll mit verringertem Overhead.
Vorerst unbestätigt bleibt, dass als Controller der Marvell 88SS1093 wie bei der Plextor M8Pe eingesetzt wird. Die von Western Digital genannten Leistungsdaten von bis zu 2.050 MB/s beim sequenziellen Lesen und 800 MB/s beim sequenziellen Schreiben liegen deutlich unter den Werten des Plextor-Flaggschiffes. Als Speicher wurde im Vorfeld 15-nm-MLC-Flash von WD/Toshiba vermutet, aufgrund der niedrigeren Leistungswerte gilt nun TLC-NAND-Flash wie bei der neuen Plextor M8Se (ebenfalls mit 88SS1093) als wahrscheinlich.
Preis niedrig angesetzt
Die Preisempfehlung mit umgerechnet 46 Cent (256 GB) und 43 Cent (512 GB) pro Gigabyte ist vergleichsweise gering angesetzt und passt zu den etwas niedrigeren Leistungswerten. Schon jetzt würde die WD Black PCIe SSD zu den günstigsten SSDs ihrer Klasse zählen, da UVP-Angaben bei Verfügbarkeit im Handel meist noch unterboten werden, sind noch niedrigere Preise denkbar.
Werbetrommel für PCIe-SSDs
In eigenen Tests hat Western Digital beim „System-Start und Laden leseintensiver Spiele oder Anwendungen“ einen Vorsprung von „mehr als zehn Sekunden“ gegenüber einer WD Blue SSD ermittelt. Eine Fußnote verrät, dass dabei Windows 10 Pro und das Spiel Batman: Arkham Knight zum Einsatz kamen. Verglichen wurden die 256-GB-Versionen der SSDs.
Erst wenn PCIe-SSDs wirklich gefordert werden entpuppt sich ein spürbarer Vorteil gegenüber SATA-SSDs, bei allgemeinen Aufgaben ist dies aber selten der Fall.
Dennoch gehört PCIe-SSDs mit NVMe die Zukunft, das sieht auch Jeff Janukowicz vom Marktforschungsinstitut IDC so, den Western Digital in der Pressemitteilung zitiert: „Die Verwendung von PCIe-basierten SSDs mit NVMe wird 2017 und in den Folgejahren weiter zunehmen“.
Kompatibilitätstests und SSD-Tool
Für eine umfassende Kompatibilität soll die WD-Lab-Zertifizierung Functional Integrity Testing (F.I.T.) sorgen, damit wirbt der Hersteller auch bei HDDs. Ob ein eigener NVMe-Treiber als Alternative zum problembehafteten Standardtreiber von Windows angeboten wird, geht aus der Meldung nicht hervor. Zumindest wird das WD SSD Dashboard (Handbuch, PDF) als Software-Tool zur Überwachung des Laufwerkszustands und für Firmware-Updates angeboten. Schon der Name verrät die Verwandtschaft zu SanDisks Software, die Western Digital mit der Übernahme weiterführt. Zusätzlich bietet der Hersteller Käufern eine Version des Backup-Programms Acronis True Image als kostenlosen Download an. Die Garantiezeit fällt mit fünf Jahren zwei Jahre länger aus als bei den SSDs der Serien WD Blue und WD Green.
Temperaturen im Auge
Die Wärme- und Energieverwaltungsalgorithmen der WD Black PCIe-SSD liegen oberhalb der NVMe-Spezifikation, um eine konsistente Leistung und einen geringen Stromverbrauch sicherzustellen.
Western Digital
Bekanntlich werden schnelle PCIe-SSDs sehr warm, sodass bei nicht ausreichender Belüftung eine Drosselung der Leistung zum Schutz vor Überhitzung greift. Diesen Punkt geht Western Digital demnach direkt an – eine Temperaturüberwachung samt Leistungsdrosselung im Ernstfall gehört aber auch zum Standard-Repertoire schneller PCIe-SSDs. Wie es um die Energieeffizienz steht, muss sich zeigen. Gerade bei der besonders wichtigen Leistungsaufnahme im Leerlauf besteht bei PCIe-SSDs oft Verbesserungspotenzial.