Intel Kaby Lake im Test: Elf Core i7, i5, i3, Pentium und Celeron im Vergleich
4/5Undervolting
Intels Zweikern-Prozessoren sind gute Partner, wenn es an das „Undervolting“ geht, also das Absenken der Eingangsspannung. Bei den Quad-Core-Modellen ist dies nicht ganz so einfach. Doch auch da lässt sich das eine oder andere Watt Energie einsparen.
Moderne Mainboards bieten dafür seit einigen Jahren mit dem Offset-Modus ein einfaches Werkzeug: Darüber wird von der Standardspannung, die Intel bei der CPU in verschiedenen Lastszenarien verlangt, einfach ein Wert X abgezogen. In der Regel sind dies mindestens 0,1 Volt, wenn es gut funktioniert auch 0,15 Volt oder sogar noch ein klein wenig mehr. Die Auswirkungen sind insbesondere bei kleineren CPUs prozentual gesehen riesig, absolut betrachtet dann aber doch gering.
Modell | max. P (default) | max. T (default) | max. P (UV) | max. T (UV) | ΔP | ΔT |
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Core i7-7700K | 145 W | 84 °C | 131 W | 78 °C | –14 W | –6 K |
Core i7-7700T | 108 W | 64 °C | 94 W | 56 °C | –14 W | –8 K |
Core i7-7700 | 143 W | 83 °C | 118 W | 74 °C | –25 W | –7 K |
Core i5-7600K | 102 W | 70 °C | 89 W | 62 °C | –13 W | –8 K |
Core i5-7600 | 107 W | 70 °C | 90 W | 62 °C | –17 W | –8 K |
Core i5-7500 | 93 W | 62 °C | 76 W | 52 °C | –17 W | –10 K |
Core i5-7400 | 82 W | 54 °C | 67 W | 50 °C | –15 W | –4 K |
Core i3-7350K | 78 W | 59 °C | 69 W | 53 °C | –9 W | –6 K |
Core i3-7100 | 68 W | 51 °C | 62 W | 48 °C | –6 W | –3 K |
Pentium G4560 | 57 W | 48 °C | 49 W | 44 ° C | –8 W | –4 K |
Celeron G3930 | 46 W | 42 °C | 42 W | 38 °C | –4 W | –4 K |
Da alle CPUs im Leerlauf unter Windows 10 mit 33/34 Watt gemessen wurden, können insbesondere die kleinsten Vertreter beeindrucken. Ein Celeron kann auf einen einstelligen Differenzbetrag zwischen Leerlauf und Last gedrückt werden, lediglich 9 Watt Unterschied liegen an. Insbesondere die kleinen CPUs der Mittelklasse haben prozentual am meisten Potenzial: Core i5-7400/7500 und Core i7-7700 können bei Leistungsaufnahme und Temperatur am deutlichsten profitieren.
Overclocking
Der Nachteil bei Intel-Prozessoren aus der Standardserie seit der Generation Sandy Bridge ist die fehlende Möglichkeit zum Übertakten (Overclocking). Was früher noch teilweise über den „FSB-Nachfolger“ BCLK ging, wurde später mit Skylake komplett eingestellt, sodass heute ganz klar gesagt werden muss: Wer Overclocking will, muss ein K-Modell mit offenem Multiplikator kaufen.
Core i7 und Core i5 werden schnell sehr heiß
Beim Übertakten des Intel Core i7-7700K gibt es schnell Probleme: Die hohe Temperatur macht kurzerhand einen Strich durch die Rechnung, da eine um nur 0,05 Volt angehobene Spannung die CPU bei 4,8 GHz sehr nahe an das Temperaturlimit von 100 Grad treibt. In der Standardkonfiguration (ohne Köpfen der CPU und Austausch der Wärmeleitpaste) ist deshalb ein sehr starker Prozessorkühler Pflicht, wenn übertaktet werden soll.
Dasselbe gilt für den Core i5-7600K: Eine geringe Spannungserhöhung bei gleichzeitig gesteigertem Takt führt auch dort direkt zu Temperaturproblemen. 4,8 GHz oder noch mehr sind möglich, doch die Kühlung muss auch hier besonders gut sein – oder der Prozessor geköpft werden.
Der Core i3-7350K ist eine Besonderheit
Der Standardtest zum Übertakten des Core i3-7350K als ersten Zweikerner mit vier Threads und freiem Multiplikator der jüngeren Zeit erfolgte über die Anhebung der Offset-Spannung um 0,2 Volt und den Multiplikator von 50. Diese Kombination war problemlos möglich, auch der AVX-Test von Prime95 lief stabil. Mit 83 Grad werden zwar hohe, aber nicht problematische Temperaturen erreicht. Allgemein betrachtet bleiben die Dual-Core-Varianten deutlich kühler als das Quad-Core-Design, selbst bei hohen Taktraten.
Mit einer All-in-One-Wasserkühlung konnte im Test die Spannung noch ein wenig weiter angehoben werden, mit 1,44 Volt waren stabil 5,1 GHz drin. Die Leistungsaufnahme stieg im AVX-Test auf 136 Watt für das Gesamtsystem an und lag damit rund 100 Watt über dem Leerlauf. Das ist im Vergleich zu übertakteten Vierkern-Prozessoren nach wie vor nicht so viel, angesichts der lediglich 78 Watt Verbrauch bei einem Delta von nur 44 Watt im Referenzzustand aber doch ein gewaltiger Sprung.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Im Preis-Leistungs-Verhältnis wird das Performance-Rating auf Basis aller Anwendungen und Spiele in Full-HD-Auflösung herangezogen. Bei den Preisen gilt, dass die Produkte zum Zeitpunkt der Ermittlung auch verfügbar sein sollten, mit der Randbedingung, dass es sich um einen renommierten Shop handelt (Stand 13.02.2017).
Ein schwacher Euro im Vergleich zum US-Dollar macht den Prozessorkauf nach wie vor zu einer teuren Angelegenheit – in den letzten beiden Wochen haben die Preise erneut ein wenig mehr angezogen. Zudem sollen die neuen Intel-Prozessoren auf dem Papier zwar gleich viel kosten wie die direkten Vorgänger, viele der neuen CPUs kosten aktuell aber noch etwas mehr.
Das Fazit ist dennoch eindeutig: Skylake ist in allen Bereichen abgelöst. Es gibt für jedes Modell einen schnelleren Nachfolger, dessen Aufpreis in der Regel gerechtfertigt ist. AMDs alte Prozessoren haben nun nicht einmal mehr am unteren Leistungsende eine Chance, die Zeit für Ryzen ist reif. Diese spielen zwar nicht in der Region des Preis-Leistungs-Champions Pentium G4560 mit, aber sie sollen insbesondere in der Mittelklasse sowie der angehenden Oberliga den Core i3, Core i5 und Core i7 das Leben schwer machen.