Linux: München schafft LiMux ab und Windows an
Ein Antrag der rot-schwarzen Regierung im Münchner Rathaus sieht eine Neuorganisation der IT der Stadt vor. Unter anderem soll dabei die freie Lösung LiMux durch Windows ersetzt werden. Der Oberbürgermeister, ein bekannter Microsoft-Freund, betreibt bereits seit Jahren verbal die Rückmigration.
Der Antrag (PDF), der jetzt von der rot-schwarzen Regierungskoalition vorgelegt wurde, sieht vor, die IT der öffentlichen Verwaltung von Grund auf zu renovieren. Als erster Schritt soll noch in diesem Jahr ein neues IT-Referat geschaffen werden. Den einzelnen Referaten der Stadtverwaltung sollen kleinere Einheiten zugewiesen werden, denen das „fachliche Anforderungsmanagement“ untersteht.
Neues IT-Referat und Windows-Clients
Im weiteren Verlauf dieses Umbaus soll auch die seit 2006 eingesetzte freie Lösung auf der Basis von derzeit Ubuntu, KDE, LibreOffice und der Vorlagenverwaltung WollMux von einem „Windows-Basis-Client“ abgelöst werden, dem eine „stadtweit einheitliche Client-Architektur“ vorgesetzt wird.
Darauf sollen dann „marktübliche Standardprodukte“ im Bürobetrieb laufen, die SAP-konform sind und einen Austausch aller Formate innerhalb und außerhalb der Verwaltung garantieren. Zudem sollen die eingesetzten Lösungen unabhängig vom Betriebssystem des jeweiligen Geräts sein. Der Zeitplan sieht eine Migration zu dieser Lösung bis 2021 vor. Bis 2021 soll es den Referaten überlassen bleiben, ob sie den neuen Windows-Client einsetzen oder weiterhin LiMux nutzen.
Die Oppositionsparteien Bündnis 90/Die Grünen und die Piraten werden sich mit ihrer Ablehnung des Antrags, über den bereits in der nächsten Woche entschieden werden könnte, angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat, kaum durchsetzen können.
Der Anfang vom Ende
Somit geht vermutlich in den nächsten Jahren in München ein weltweit beachtetes Projekt mit derzeit rund 15.000 Arbeitsrechnern zu Ende, dem in den letzten Jahren jegliches Versagen der IT der Stadt angehängt wurde. Der Stadtrat, allen voran Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und seine Stellvertreter Josef Schmid (CSU) und Christine Strobl (SPD), bereiteten systematisch das Feld für die jetzt zu beschließende Rückmigration vor. Über deren Kosten schweigt sich der Antrag von SPD und CSU aus.
In einem Interview mit der Zeitschrift c't zeichnete Münchens IT-Beauftragter Kotulek 2014 allerdings ein anderes Bild. Er gestand ein, dass es an verschiedenen Ecken Mängel gebe, diese lägen aber in den wenigsten Fällen bei LiMux.