GeForce GTX 1050 Ti KalmX im Test: Palits passiv gekühlte Grafikkarte ist die schnellste

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Wolfgang Andermahr
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So viel Frischluft benötigt die passive Palit GTX 1050 Ti

Weil passiv gekühlte Grafikkarten über keine eigenen Lüfter verfügen, spielt die Gehäusebelüftung eine sehr wichtige Rolle. Denn die Passivkühler benötigen natürlich einen Luftzug, um abkühlen zu können. Die Frage ist nur, wie viel Frischluft notwendig ist, denn da passiv gekühlte 3D-Beschleuniger nur in einem Silent-Rechner sinnvoll sind, darf die Gehäusebelüftung nicht laut sein.

Besondere Kühlung, besondere Tests

Das derzeitige Grafikkarten-Testsystem erfüllt diese Ansprüche leider nicht. Als Gehäuse wird das beliebte Fractal Design Define R5 mit der ab Werk verbauten Lüfterbestückung von zwei 140-mm-Exemplaren (eins saugt Frischluft ins Gehäuse, das andere bläst diese hinaus), die jeweils mit 1.000 Umdrehungen in der Minute arbeiten und damit gut hörbar sind. In dieselbe Kategorie fällt der Lüfter NF-15 des CPU-Kühlers Noctua NH-D15S, der ebenfalls mit etwa 1.000 Umdrehungen arbeitet. In dieser Konstellation bleibt die Palit GeForce GTX 1050 Ti KalmX sehr kühl. Doch ist das eben nicht das sinnvolle Einsatzszenario für die Grafikkarte.

Tests der Temperatur mit vier verschiedenen Lüfterkonfigurationen

Aus diesem Grund wurden wie bei der XFX Radeon RX 460 Passive Heatsink Edition vier weitere Szenarien getestet. Bei dem ersten ändert sich in der Lüfterbestückung nichts, jedoch wird die Drehzahl bei allen Exemplaren auf 700 Umdrehungen in der Minute reduziert, was den Geräuschpegel bereits massiv reduziert. In jeweils einem weiteren Szenario wird mal der vordere und mal der hintere Gehäuselüfter abgeklemmt. Und im Worst-Case-Szenario bewegt nur noch der CPU-Lüfter die Frischluft im Gehäuse – denn das eingesetzte Netzteil arbeitet bei der geringen Leistungsaufnahme genau wie die Grafikkarte passiv. Eine aktive Belüftung des Gehäuses selbst findet gar nicht mehr statt.

Für sämtliche Testläufe wird das GPU-fordernde Spiel Anno 2205 genutzt. Die Laufzeit beträgt jeweils 60 Minuten. Es ist zu bedenken, dass die Messwerte stellvertretend für das Fractal Design Define R5 stehen. In einem anderen Gehäuse können die Werte erneut anders ausfallen.

Die Testkonfigurationen im Überblick
CPU-Lüfter
150 mm
Gehäuselüfter vorne
blasend, 140 mm
Gehäuselüfter hinten
saugend, 140 mm
Konfiguration 1
Standard
1.000 rpm 1.000 rpm 1.000 rpm
Konfiguration 2 700 rpm 700 rpm 700 rpm
Konfiguration 3 700 rpm aus 700 rpm
Konfiguration 4 700 rpm 700 rpm aus
Konfiguration 5 700 rpm aus aus

Bei passiv gekühlten Grafikkarten und damit auch der Palit GeForce GTX 1050 Ti KalmX gilt: Viel bewegte Luft hilft viel. Das gilt sowohl für die Anzahl der Gehäuselüfter als auch deren Drehzahlen. So bleibt die Grafikkarte mit zwei Gehäuselüfter inklusive CPU-Lüfter mit jeweils 1.000 Umdrehungen in der Minute im Fractal Design Define R5 mit Abstand am kühlsten. Hier wird die GPU nicht wärmer als 61 Grad Celsius und die Kartenrückseite kommt auf 59 Grad. Allerdings ist diese Konfiguration viel zu laut – in dem Fall benötigt es keine passive Grafikkarte.

Mit derselben Lüfterkonfiguration, aber auf 700 Umdrehungen reduzierter Drehzahl, ist der Geräuschpegel deutlich angenehmer, die Temperaturen fallen jedoch auch höher aus. Der Rechenkern der Grafikkarte wird hier 76 Grad warm, die Kartenrückseite 70 Grad Celsius. Das sind allerdings immer noch Werte, die völlig im grünen Bereich liegen und daher der schnelleren Lüfterdrehzahl vorgezogen werden sollten.

Selbst ein Gehäuselüfter ist ausreichend

Nutzt man alternativ nur noch einen Gehäuselüfter, der mit 700 Umdrehungen die Luft hinten am Gehäuse hinaus saugt, wird die Grafikkarte im Testsystem nicht wärmer als mit zwei Lüfter. Dasselbe Ergebnis gab es bereits bei der XFX Radeon RX 460 Passive Heatsink Edition. Offenbar kommt die Frischluft vom vorderen Gehäuselüfter (ins Gehäuse blasend) im Fractal Design Define R5 erst gar nicht bei der Grafikkarte an. Im Define R5 ist dies damit die perfekte Konfiguration für eine passive Grafikkarte.

Temperatur – 5 Lüfterkonfigurationen im Test
  • Windows-Desktop:
    • Testkonfiguration 1
      26
    • Testkonfiguration 2
      29
    • Testkonfiguration 3
      29
    • Testkonfiguration 4
      31
    • Testkonfiguration 5
      31
  • Anno 2205 – GPU:
    • Testkonfiguration 1
      61
    • Testkonfiguration 2
      76
    • Testkonfiguration 3
      76
    • Testkonfiguration 5
      83
      Taktet niedriger
    • Testkonfiguration 4
      88
  • Anno 2205 – Kartenrückseite:
    • Testkonfiguration 1
      59
    • Testkonfiguration 2
      70
    • Testkonfiguration 3
      70
    • Testkonfiguration 5
      78
      Taktet niedriger
    • Testkonfiguration 4
      84
Einheit: °C

Gibt es dagegen nur einen Lüfter, der frische Luft ins Gehäuse bläst, fallen die Ergebnisse deutlich schlechter aus. Dann wird die Grafikkarte bereits 88 Grad warm, die Kartenrückseite zeigt 84 Grad Celsius. Es liegen zwar immer noch die vollen Taktraten an, doch ist diese Konstellation auf Dauer nicht zu empfehlen. Und im Hochsommer wird es sicherlich zu Problemen kommen.

Wird auf jegliche Gehäusebelüftung verzichtet, überhitzt die Palit GeForce GTX 1050 Ti KalmX und taktet herunter. Dadurch sinken die Temperaturen zwar ein gutes Stück, doch reduziert sich zugleich die Performance spürbar. Die GPU taktet hier etwa 300 MHz niedriger als mit einer besseren Belüftung.

Die passive XFX RX 460 ist etwas leichter zu kühlen

Ein nicht allzu schnell drehender Lüfter ist für eine ausreichende Kühlung der Palit GeForce GTX 1050 Ti KalmX damit zumindest im Fractal Design Define R5 ausreichend. Weniger darf es aber nicht sein. Im direkten Vergleich mit der XFX Radeon RX 460 Passive Heatsink Edition fällt auf, dass die Grafikkarte von Palit etwas höhere Anforderungen an die Gehäusebelüftung stellt. In beiden Fällen reicht schlussendlich jedoch ein langsam drehender Gehäuselüfter aus.