AMD Ryzen 7: 1800X, 1700X & 1700 ab 359 Euro ab 2. März mit 52 % ΔIPC
Auf einem Tech Day in San Francisco hat AMD mehr Details zu Ryzen verraten, darunter Preise, die Namen Ryzen 7 1800X, 1700X und 1700, deren Taktraten und den Termin für den Marktstart. Auch neue Benchmarks gab es zu sehen. Tests und der Verkauf sind ab dem 2. März erlaubt. Die Neuigkeiten im Überblick.
Eine neue Ära
Hinweis: Mittlerweile ist der ausführliche Test zu allen drei Modellen (1800x, 1700x, 1700) auf ComputerBase erschienen.
Für AMD beginnt mit der Auslieferung von Ryzen „eine neue Ära“ und keine Frage: Für Intels Konkurrenten ist es der wichtigste Prozessorstart seit über zehn Jahren. Die Architektur Zen ist neu, die Fertigungstechnologie ist es auch. Das neue Bezeichnungsschema macht den Bruch mit der Vergangenheit deutlich: Die Flaggschiff-Serie heißt in der Tat fortan Ryzen 7, eindeutig in Anlehnung an Intels Core i7. Drei Modelle stellt AMD in dieser Leistungsklasse vorerst bereit: Ryzen 7 1800X, Ryzen 7 1700X und Ryzen 7 1700. Alle besitzen 8 Kerne und 16 Threads und kommen mit sehr aggressiven Preisen in den Handel.
Ryzen 7 1800X, 1700X und 1700: Preise und Vorbestellung
„Wir werden den Markt auf den Kopf stellen“, erklärte AMDs CEO Lisa Su vor der geladenen Presse und Analysten. Das soll nicht allein mit der Leistung, die die neuen Prozessoren liefern werden, sondern insbesondere in Kombination mit deren Preis gelingen.
Mit Kampfpreisen gegen die Intel-Allmacht
99 Prozent aller Käufer eines Prozessors erwerben diesen für unter 500 US-Dollar, erklärte AMD in San Francisco, deshalb setzt der Hersteller genau diese Schwelle als Obergrenze an. Das Flaggschiff Ryzen 7 1800X werde dementsprechend für 499 US-Dollar in den Handel geschickt. Da vermutlich aber auch noch deutlich über 90 Prozent aller CPU-Käufer weniger als 400 US-Dollar ausgeben, liegen Ryzen 7 1700X und Ryzen 1700 noch deutlich unter dieser Marke. Insbesondere der Einstieg in die 8-Kern-Welt mit 16 Threads fällt mit 329 US-Dollar überraschend niedrig aus, das mittlere Modell wird 399 US-Dollar kosten. Intels Broadwell-E mit acht Kernen und Hyper-Threading kostet in Form des Core i7-6900K offiziell 999 US-Dollar.
Preise in Deutschland: 359, 449 und 559 Euro
AMDs neue Ryzen-7-Prozessoren können seit Mittwoch 19:00 Uhr in Deutschland vorbestellt werden. Der Preis startet bei 359 Euro für den Ryzen 7 1700 inklusive Boxed-Kühler. Für die größeren Modelle Ryzen 7 1700X und 1800X werden 439 respektive 559 Euro inklusive Kühler fällig.
Zu den Händlern, die Ryzen 7 bereits zur Vorbestellung anbieten, gehören unter anderem Alternate, Caseking oder Mindfactory. Die Preise unterscheiden sich nur in den Versandkosten. Alle Händler geben als Lieferzeitpunkt den 2. März an. ComputerBase hatte breits am frühen Nachmittag über die Preise für Deutschland berichtet.
Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
L3-Cache | TDP | UVP | Preis DE | |
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AMD Ryzen 7 1800X | 8/16 | 3,6/4,0 GHz | 16 MB | 95 Watt | $499 | 559 Euro |
AMD Ryzen 7 1700X | 8/16 | 3,4/3,8 GHz | 16 MB | 95 Watt | $399 | 449 Euro |
AMD Ryzen 7 1700 | 8/16 | 3,0/3,7 GHz | 16 MB | 65 Watt | $329 | 359 Euro |
Ein 4,8-Milliarden-Transistoren-Monster mit > 52 % ΔIPC
Das Flaggschiff wird der 4,8 Milliarden Transistoren starke Ryzen 7 1800X, der mit einem Basistakt von 3,6 GHz antritt und den Turbo ohne automatische Übertaktung auf 4,0 GHz bringt. Laut AMDs CEO Lisa Su ist der Ryzen 7 1800X „der schnellste Acht-Kern-Prozessor auf dem Markt“ und untermauert diese Aussage mit neuen Benchmarks auf Basis von Cinebench und Handbrake.
Wir haben unser Ziel übererfüllt und das ist erst der Anfang.
AMD zur IPC von Ryzen
Dass der Ryzen 7 1800X den Core i7-6900K schlagen können soll, liegt an der nochmals gesteigerten IPC im finalen Stand der Hardware. Denn anstelle der bisher kommunizierten 40 Prozent „und mehr“ Rechenleistung pro Takt gegenüber Excavator liegen im finalen Silizium Zuwächse von mehr als 52 Prozent vor. „Und das ist erst der Anfang“, erklärt AMD.
Ryzen-Benchmarks in Cinebench und Handbrake
Im von AMD präsentierten Benchmark Cinebench R15 zeigt Ryzen in der Tat eine zu Broadwell-E vergleichbare IPC. Der Core i7-6900K mit 4,0 GHz Single-Core-Turbo erreicht ebenso wie der Ryzen 7 1800X mit 4,0 GHz 162 Punkte. Im Multi-Core-Test dreht sich das Blatt dann zu Gunsten von AMD: Der Ryzen 7 1800X erreicht 1.601 Punkte (im vor Ort lauffähigen Showcase sogar 1.619), der Core i7-6900K laut AMD nur 1.474 Punkte (im ComputerBase-Testsystem allerdings 1.562). Grund: Bei Last auf allen Kernen arbeitet Intels CPU mit etwas weniger Takt.
Auch für die kleineren beiden Modelle Ryzen 7 1700X und Ryzen 7 1700 liefert AMD Testergebnisse, das nachfolgende Diagramm ordnet sie in die von ComputerBase mit CPUs von Intel erzielten Werte (die sich mal positiv und mal negativ leicht von AMD unterscheiden) ein. Single-Thread-Benchmarks für die beiden kleinere Prozessoren lieferte AMD heute noch nicht.
Hinweis: Alle Testergebnisse in Blau wurden von ComputerBase ermittelt, die Testergebnisse in Rot basieren auf den Angaben von AMD, die bisher nicht unabhängig überprüft werden konnten.
Auch für Handbrake lieferte AMD am Dienstag neue Werte, die nicht mehr nur einen Sekunden-Vorsprung offenbarten und prozentual gegenüber den bekannten Werten nochmals zugelegt haben. Da bei Handbrake aber viel Einfluss auf das Testergebnis in den Details und Einstellungen verborgen ist, bleiben sie an dieser Stelle unkommentiert. Mit diesem Benchmark wird sich im anstehenden Test von Ryzen ein eigener Abschnitt ausführlich befassen.
Für Spiele gibt AMD keine offiziellen Benchmark-Ergebnisse bekannt, spricht aber davon, dass der Ryzen 7 1800X und der Intel Core i7-6900K bei Verwendung der UHD-Auflösung eine vergleichbare Performance hätten.
Marktstart und Fall des NDA am 2. März
AMD hat den anwesenden Pressevertretern auf dem Tech Day in San Francisco noch deutlich mehr Details zu Ryzen verraten, darüber berichtet werden darf noch nicht. Wann die Modelle der Serien Ryzen 5 und Ryzen 3 zu welchen Preisen auf den Markt kommen, was sich hinter dem automatischen Übertakten mittels Extended Frequency Range (XFR) verbirgt, wie schnell der DDR4-Speicher takten kann und welche Boxed-Kühler es geben wird, bleibt noch für gut eine Woche unter Verschluss. Nur dass es einen neuen Kühler namens Wraith Spire geben wird, hat AMD verraten.
Die Veröffentlichung ausführlicher Tests auf Basis der offiziellen Testkits ist ab dem 2. März erlaubt, Testmuster gab es von AMD direkt in den USA. Am 2. März darf der Handel auch mit der Auslieferung von Ryzen 7 1800X, Ryzen 7 1700X und Ryzen 7 1700 beginnen. Selbstbauer erwartet eine große Auswahl bei den Mainboards: Lisa Su hat von über 82 Modellen gesprochen. Erste Mainboards für Ryzen mit Sockel AM4 sind bereits ab Lager verfügbar.
Die ComputerBase-Themenseite zum neuen Prozessor enthält weitere inoffizielle, aber von der Redaktion als glaubwürdig eingestufte Informationen zu AMD Ryzen.
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Ja, ich werde heute vorbestellen
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Ja, aber ich entscheide das erst nach Verfügbarkeit
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Nein
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