Streacom DB4 im Test: Augenweide aus Alu kühlt CPUs mit 65 Watt TDP passiv
Das PC-Gehäuse Streacom DB4 kühlt Prozessoren mit bis zu 65 Watt TDP im Test erfolgreich passiv. Auch Dual-Slot-Grafikkarten und ausreichend Massenspeicher finden im nur 18,25 Liter fassende Würfelgehäuse Platz. Damit eignet sich das getestete Streacom DB4 perfekt für den zur Schau gestellten Einsatz als NAS oder HTPC.
Streacom = Gehäuse mit passiver Kühlung
Streacom hat sich in den letzten Jahren einen guten Ruf mit der Entwicklung von hochwertigen Passivgehäusen aus Aluminium erarbeitet und bietet derzeit 26 verschiedene Exemplare zum Verkauf an. Als Passivgehäuse haben sie alle das lüfterlose Kühlsystem für die CPU bereits integriert.
Das Streacom DB4 ist ein fast perfekter Würfel
Bisher waren die Gehäuse in der Regel nicht gleichschenklig. Mit dem neuen DB4 tanzt der Hersteller aus der Reihe und bietet einen mit den Abmessungen von 260 x 270 x 260 (B x H x T in mm) nahezu würfelförmigen Quader zum Verkauf an, der selbst auf Fotografien aussieht wie gerendert und so die Herzen vieler Passivanhänger höherschlagen lässt.
Kühlt 65 Watt TDP ab Werk, 110 Watt mit Zubehör
Im Werkszustand soll das Streacom DB4 CPUs mit einer TDP von 65 Watt zuverlässig kühlen. Mit einem zusätzlichen Heatpipe-Kit sollen sich sogar 110 Watt TDP abführen lassen. Das ist aktuell allerdings nicht verfügbar, der Test des Streacom DB4 findet aus diesem Grund ausschließlich mit dem 65-Watt-TDP-Kühler statt.
Lieferumfang und Ausstattung
Streacom legt dem DB4 die für die passive Kühlung benötigten vier Heatpipes sowie eine Tube Wärmeleitpaste und ein Wärmeleitpad bei. Außerdem gehören zwei Aluminiumplatten und sechs Montageschienen für die Festplatten sowie das obligatorische Schraubenmaterial mit zum Lieferumfang.
Streacom DB4 | |
---|---|
Mainboard-Format: | Mini-ITX |
Chassis (L × B × H): | 270 × 260 × 260 mm (18,25 Liter) |
Material: | Aluminium, Acryl |
Nettogewicht: | 7,50 kg |
I/O-Ports / Sonstiges: | 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1) |
Einschübe: | 5 × 3,5"/2,5" (intern) |
Erweiterungsslots: | 2 |
Lüfter: | – |
Staubfilter: | – |
Kompatibilität: | CPU-Kühler: keine Angabe GPU: 205 mm Netzteil: Unbeschränkt |
Preis: | 300 € |
Platz für bis zu zwölf 2,5-Zoll-Laufwerke
Mit den Montageschienen und der Möglichkeit, weitere Exemplare an der Rückseite des Mainboardtrays zu befestigen, finden bis zu fünf 3,5"- oder zwölf 2,5"-Festplatten in dem Passivgehäuse ihren Platz. Weil aktuelle Mini-ITX-Mainboards für gewöhnlich nicht mehr als vier SATA-Anschlüsse haben, ist das aber eher eine theoretische Größe. Sind mehr Festplatten geplant, muss in der Regel eine zusätzliche Erweiterungskarte her.
Das beiliegende Benutzerhandbuch (PDF) erklärt den Einbau der Hardware sehr detailliert anhand von großen farbigen Skizzen, liegt jedoch nur in englischer Sprache vor. Da die Skizzen aber sehr eingängig und leicht zu verstehen sind, ist das in diesem Fall kein Problem.
Ausstattung außen
Das Streacom DB4 besteht in großen Teilen aus sandgestrahltem Aluminium und ist mit einigen Ausnahmen wie dem Boden silber eloxiert. Die einzige Ausnahme bei der Materialwahl bildet die Deckelplatte aus Acryl. Aufgrund der Verarbeitungsqualität der dicken Seitenteile kommt das Würfelgehäuse trotz des Einsatzes von Aluminium auf ein stolzes Gewicht von 7,5 kg.
Seinen festen Stand erzielt das passiv gekühlte Gehäuse durch zwei massive Standfüße, die für eine bessere Entkopplung an der Unterseite mit Moosgummi versehen sind. Unter dem Gehäuse befinden sich zwei USB-3.0-Anschlüsse sowie ein unscheinbarer Startknopf. Eine weiße Power-LED ist ebenfalls im Boden eingelassen und zeigt den Betrieb des Computers damit indirekt an.
Mit dem Montage-Kit DB4ODD kann das Streacom DB4 um die Möglichkeit, ein Slimline-Laufwerk aufzunehmen, erweitert werden. Dadurch wird die maximale Festplattenanzahl im Innenraum jedoch herabgesetzt.
Ausstattung innen
Auch das nackte Grundgerüst des DB4 besteht aus Aluminium. Lediglich die vier Auflageplatten, die bei der Entnahme des Acryldeckels helfen, indem sie diesen durch Federn hochdrücken, sind aus Kunststoff gefertigt.
An den sechs schwarz lackierten Montageschienen aus Stahl können Festplatten installiert und individuell am Rahmen des Gehäuses angebracht werden. Auch am modularen Mainboardtray lassen sich entweder zwei 2,5"-SSDs oder eine 3,5"-HDD montieren.
Äußerlich sowie innerlich hinterlässt das Streacom DB4 einen erstklassigen Eindruck hinsichtlich der Verarbeitungsqualität. Hochwertiger und formvollendeter kann Aluminium nicht verarbeitet werden. Kein Wunder, dass sich Streacom nach der ersten Vorstellung im Jahr 2013 noch über drei Jahre Zeit für das DB4 gelassen hat.
Installation und Alltagserfahrungen
Obwohl der Hardware-Einbau in das DB4 auf den ersten Blick schwierig erscheint, geht er nach dem Lesen der Gebrauchsanweisung leicht und erstaunlich schnell vonstatten. Zuerst muss der Acryldeckel durch das Lösen von vier Schrauben unter Zuhilfenahme des beiliegenden Innensechskantschlüssels entfernt werden. Jetzt gilt es nur noch die Seitenteile zu entriegeln und nach und nach vom Korpus abzunehmen. Nun ist der gesamte Innenraum gut und ohne weitere Schwierigkeiten erreichbar.
Die Installation des Kühler gelingt einfach
Auch die Installation des CPU-Kühlers ist verhältnismäßig einfach. Zunächst muss der Prozessor mit der beiliegenden Wärmeleitpaste bedeckt und ein Kupferkühler aufgelegt werden. In eine Aluminiumplatte werden nun die Heatpipes geführt und ebenfalls mit Wärmeleitpaste bedeckt. Anschließend wird die Aluminiumplatte auf den Kupferkühler gelegt und mit dem beiliegenden Schraubenmaterial mit der Hauptplatine verschraubt. Die Heatpipes werden nun in die zweite Aluminiumplatte geführt und mit dem beiliegenden Wärmeleitpad belegt.
Der Anpressdruck einer Montageschiene reicht aus, um das Ende des Kühlers an die Innenseite einer Aluminiumaußenwand zu befestigen. Deren große Fläche, die durch die Gestaltung der Außenwand um ein Vielfaches ausgedehnt wird, übernimmt die Abfuhr der Wärmeenergie an die Umgebungsluft.
Unter Volllast bleibt das Gehäuse handwarm
Im Test wird die Außenwand, an der die Aluminiumplatte angebracht wurde, lediglich lauwarm. Von der 3,5"-Festplatte sind dank der massiven Bauweise keine Resonanzen am Korpus zu spüren. Erweiterungskarten dürfen im DB4 maximal 205 mm lang ausfallen und sind in der Höhe auf 116 mm beschränkt. Das schränkt den Einsatz einer Grafikkarte deutlich ein.
Messergebnisse
Wie ComputerBase Gehäuse testet und dabei Messwerte ermittelt, kann im Detail im Artikel „So testet ComputerBase Gehäuse“ nachvollzogen werden. Lautstärkemessungen entfallen beim Streacom DB4 aufgrund der geräuschlosen Natur des Gehäuses ebenso wie die sonst obligatorische Betrachtung der Leistungsaufnahme der Gehäuselüfter.
Temperatur
Wird der im Test verwendete Intel Core i3-4130 mit 54 Watt TDP mit Prime95 und FurMark zu 100 Prozent ausgelastet, pendelt sich die Prozessortemperatur nach einer Stunde Laufzeit bei 90 °C ein. Die GPU-Einheit der CPU erreicht 89 °C, während die Hauptplatine sowie die Festplatte mit 36 beziehungsweise 25 °C sehr kühl bleiben.
Auch wenn die erreichte CPU-Temperatur kritisch erscheint, so ist sie für ein Passivgehäuse als durchaus normal einzustufen. Denn im Alltag wird eine Last, wie sie Prime95 und FurMark erzeugen, nicht erreicht. Mit einer echten 65-Watt-CPU wird es damit nur in diesem Szenario kritisch, für deren Alltagsgebrauch ist die Kühlung stark genug.
Das DB4 kühlt 65 Watt TDP zuverlässig
Unterm Strich kann dem Streacom DB4 also eine zuverlässige Kühlung von Prozessoren bis zu einer TDP von 65 Watt nachgesagt werden. Verglichen mit anderen Passivgehäusen, beispielsweise mit dem Nanum SE-TC5, schneidet das Streacom DB4 aber deutlich schlechter ab. Das SE-TC5 erreicht im selben Szenario lediglich 72 Grad Celsius, also 18 °C weniger als das DB4.
Das Heatpipe-Kit LH6 zur Kühlung von CPUs mit maximal 110 Watt TDP stand ComputerBase leider nicht zur Verfügung. Der bereitliegende Core i7-4770K mit 95 Watt TDP kam deshalb nicht zum Einsatz.
Fazit
Streacom ist mit dem DB4 zweifellos ein optisch ansprechendes Gehäuse in exzellenter Verarbeitungsqualität gelungen, das höchsten Ansprüchen gerecht wird. Das Gehäuse ist eine Augenweide und fühlt sich ebenso gut an. Nennenswerte Kritikpunkte gibt es nicht. Erwähnenswert ist lediglich, dass das DB4 hinter der Leistung anderer Passivgehäuse wie zum Beispiel dem kleineren Nanum SE-TC5 zurückbleibt. Dennoch werden CPUs mit einer TDP von 65 Watt im Werkszustand zuverlässig gekühlt.
Natürlich hat das besondere Design seinen Preis: Stolze 300 Euro verlangt der Hersteller für das passiv gekühlte Gehäuse, das nach der Vorstellung eines Prototypen im Jahr 2013 noch über drei Jahre reifen durfte. Bei dem Preis dürfte das Heatpipe-Kit LH6, mit dem laut Hersteller bis zu 110 Watt TDP bewältigt werden können, im Lieferumfang gerne enthalten sein, zumal die Leistungsfähigkeit und somit auch der Stellenwert auf dem Markt für passiv gekühlte Gehäuse noch einmal deutlich aufgewertet werden würde.
Ursprünglich hatte Streacom sogar von 65 Watt Kühlleistung pro Seitenteil gesprochen, dieses Ziel konnte der Hersteller aber nicht halten. Ohne Zubehör ist es jetzt nur ein Viertel.
- Erweiterungskarten möglich
- Hohe Aufnahme an Festplatten
- Passiv gekühlt, dadurch lautlos
- Für Intel- und AMD-Sockel geeignet
- Massive Bauweise aus hochwertigem Aluminium
- Handbuch in Englisch
- LH6 Heatpipe Kit nicht im Lieferumfang inbegriffen
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