AMD Ryzen 7: Temperatur von 1800X und 1700X bewusst 20 °C zu hoch
AMD hat in der Nacht nicht nur Stellung zum Scheduling und Core Parking von Ryzen unter Windows bezogen, sondern sich auch zur Betriebstemperatur der Ryzen-7-Prozessoren geäußert. Die erschien auch im Test von Ryzen 7 1800X, 1700X und 1700 auf ComputerBase bei den X-Modellen sehr hoch. Hintergrund ist ein Offset.
Die von ComputerBase im Test gezogene Schlussfolgerung, die höhere Temperatur von Ryzen 7 1800X und 1700X sei inhaltlich richtig und die niedrigere von Ryzen 7 1700 falsch, war also nicht korrekt. Das Gegenteil ist der Fall.
20 °C Offset für eine „einheitliche Lüfterstrategie“
Basis für den von der allen Ryzen-7-CPUs unter T Control (tCTL) gemeldeten Wert ist die Temperatur an der Kontaktstelle zwischen Die und Heatspreader (Temperatur Junction, Tj). In einigen Modellen wird auf den tatsächlichen Messwert allerdings ein Offset addiert – im Fall von Ryzen 7 1800X und 1700X beträgt der 20 °C. Hintergrund sei der Wunsch nach einer „einheitlichen Lüfterstrategie“, unabhängig vom Prozessor.
Niedrigere Temperaturen vermutlich für XFR
Das kann sich allerdings nur darauf beziehen, dass die Lüftersteuerung selbst nicht weiß, welchen Prozessor sie gerade zu kühlen hat – also immer nach dem gleichen Muster agiert. Mit dem künstlich erhöhten Messwert bei den X-Modellen fängt der Kühler allerdings viel früher an schneller zu drehen.
Ohne dass AMD diesen Zusammenhang selber herstellt, dürfte das eigentliche Ziel dieser Maßnahme sein, genug Spielraum für den Zusatz-Turbo XFR zu lassen, der nur dann zum Einsatz kommt, wenn die Temperatur niedrig genug ist. Die Funktion selber müsste dafür allerdings wieder auf den echten Messwert zugreifen, der niedriger ausfällt, weil die Lüftersteuerung auf dem Niveau des höheren agiert. XFR schaltet bei den X-Modellen maximal 100 MHz mehr Takt bei Last auf einem oder zwei Kernen frei, auf dem Modell Ryzen 7 1700 sind es nur 50 MHz.
AMD will dafür Sorge tragen, dass Tools in der Zukunft mit dem Offset umzugehen wissen. Bis dahin sollen Anwender der X-Prozessoren gedanklich 20 °C vom angezeigten Messwert subtrahieren.
ComputerBase wird diese neue Erkenntnis zusammen mit der restlichen Stellungnahme von AMD in Kürze in den Test von Ryzen X 1800X, 1700X und 1700 einarbeiten und den Artikel daraufhin sichtbar mit „Update“ kennzeichnen.